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Nigeria: 29 Minderjährigen droht nach Protesten die Todesstrafe


Wegen Protesten in Nigeria
29 Minderjährigen droht in Nigeria Todesstrafe

Von t-online, wan

03.11.2024Lesedauer: 2 Min.
Proteste in NigeriaVergrößern des Bildes
Die Lebenshaltungskosten in Nigeria sind enorm gestiegen. Jetzt sind Minderjährige bei Protesten festgenommen worden. (Quelle: Sunday Alamba/AP/dpa/dpa-bilder)

Erneut hat es bei Protesten in Nigeria Festnahmen gegeben. Jetzt stehen offenbar auch Minderjährige vor Gericht.

In Nigeria stehen nach Protesten 76 Personen vor Gericht, 29 von ihnen sind minderjährig. Ihnen droht im schlimmsten Fall die Todesstrafe, berichtet CNN. Sie hatten am Freitag an Demonstrationen gegen die hohen Lebenshaltungskosten im Land teilgenommen.

Den Festgenommenen wird laut dem Bericht unter anderem Landesverrat, Zerstörung von Eigentum, Störung des öffentlichen Lebens und Meuterei vorgeworfen. Das geht aus Gerichtsunterlagen hervor, in die die Nachrichtenagentur AP Einblick hat. Die inhaftierten Kinder und Jugendlichen sollen zwischen 14 und 17 Jahren alt sein. Auf Landesverrat steht die Todesstrafe.

In den vergangenen Monaten war es in Nigeria immer wieder zu Protesten gegen die gestiegenen Preise gekommen. Im August wurden 20 Menschen bei Demonstrationen erschossen und Hunderte wurden festgenommen. Sie hatten unter anderem bessere Jobs für junge Menschen gefordert. Die Todesstrafe gibt es seit 1970 in Nigeria, sie wurde aber seit 2016 nicht mehr vollzogen.

Große Diskrepanz bei Einkommen

Ein Anwalt sagte laut CNN, das Gesetz über die Rechte des Kindes erlaubt nicht, dass ein Kind strafrechtlich verfolgt und zum Tode verurteilt wird. "Minderjährige vor ein Bundesgericht zu bringen, ist also von vornherein falsch, es sei denn, die Regierung kann beweisen, dass die Jungen alle über 19 Jahre alt sind", sagte Akintayo Balogun, ein Rechtsanwalt in Abuja. "Die Oberste Richterin von Nigeria sollte sich schämen, sie ist eine Frau und eine Mutter", sagte Yemi Adamolekun, Geschäftsführerin von Enough is Enough, einer gemeinnützigen Organisation in Nigeria.

Obwohl Nigeria einer der größten Erdölproduzenten Afrikas ist, gehört es immer noch zu den ärmsten Ländern der Welt. Die Korruption hat eine große Lücke in Einkommen und Lebensstil zwischen der herrschenden Elite und der Mehrheit der Bevölkerung gerissen. Medizinische Fachkräfte streiken häufig, um gegen die geringen Löhne zu protestieren. Mit etwa 210 Millionen Menschen ist Nigeria das bevölkerungsreichste Land auf dem afrikanischen Kontinent.

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