Ukraine-Krieg Selenskyj kritisiert Indiens Geschäfte mit Putin
Der indische Regierungschef hat Kiew besucht und den ukrainischen Präsidenten demonstrativ herzlich umarmt. Nun kommt Selenskyj aber kritisch auf die Haltung Indiens im Ukreine-Krieg zu sprechen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich kritisch über die Geschäfte Indiens mit Russland geäußert. Kremlchef Wladimir Putin nutze das Geld aus dem Verkauf von Öl und Gas zur Finanzierung seines Angriffskriegs gegen die Ukraine, sagte Selenskyj im Gespräch mit indischen Journalisten. "Er stiehlt die Milliarden seines Volkes", sagte Selenskyj über Putin. Das russische Volk verarme, merke dies aber nicht, da Putin sowohl die Medien als auch alle sozialen Netzwerke kontrolliere.
Selenskyj schlug zugleich vor, den nächsten Ukraine-Friedensgipfel eventuell in Indien abzuhalten. Aktuell verhandle Kiew darüber auch mit Saudi-Arabien, Katar und der Türkei. Beim ersten Friedensgipfel im Juni in der Schweiz hatte Indien zwar teilgenommen, aber das Abschlussdokument nicht unterzeichnet. Die Konferenz soll einen Friedensprozess einleiten, in den eines Tages auch Russland eingebunden werden soll.
Weiter sagte Selenskyj, Putins Kriegswirtschaft werde durch die Milliardensummen finanziert, die aus Indien, China und aus arabischen Staaten kommen. Kiew könne aber keinen Druck auf Neu-Delhi ausüben. "Sie sind ein unabhängiges Land, das ist Ihre Regierung", sagte er den indischen Reportern. Dennoch bat er sie, "darüber nachzudenken", was getan werden könne, um den Geldfluss zu stoppen, der die russischen Streitkräfte stärke.
Der indische Regierungschef Narendra Modi hatte Kiew erst vor wenigen Tagen besucht und seine Hilfe angeboten, um den Krieg zu beenden. Konkrete Vorschläge machte er aber nicht. Trotzdem bedeutete der Besuch eine Annäherung, nachdem die Ukraine wegen des engen indischen Verhältnisses zu Russland misstrauisch war. Kiew hofft aber auf Unterstützung Indiens, weil es weltpolitisch eine wichtige Stimme ist.
- Nachrichtenagentur dpa