Sie hatte sich gegen den Krieg ausgesprochen Russische Gouverneurin tritt plötzlich zurück
Im vergangenen Jahr hatte Natalia Komarowa den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine kritisiert. Nun tritt sie plötzlich ohne Begründung von ihrem Gouverneursamt zurück.
In Russland ist die im vergangenen Jahr wegen Äußerungen zum Krieg in der Ukraine in die Kritik geratene Gouverneurin der ölreichen sibirischen Region Chanty-Mansijsk rund ein Jahr vor Ablauf ihrer Amtszeit zurückgetreten.
In einem auf ihrem offiziellen Telegramm-Kanal veröffentlichten Video erklärte Natalia Komarowa am Donnerstag, dass sie eine andere, nicht näher bezeichnete Stelle antrete, ohne Gründe dafür zu nennen.
Nur Stunden später veröffentlichte der Kreml ein Video, das Präsident Wladimir Putin bei einem Treffen mit dem Bürgermeister der westsibirischen Stadt Tjumen, Ruslan Kucharuk, zeigt. Dort gratulierte der russische Präsident Kucharuk, der die Nachfolge von Komarowa antritt. "Ich wünsche Ihnen Erfolg und viel Glück in Ihrem neuen Amt", sagte Putin zu Kucharuk.
Komarowa kritisiert den Krieg und rudert dann zurück
Die einzige Frau in einem russischen Regionalgouverneursamt war im vergangenen Jahr kritisiert worden, weil sie mit Äußerungen den Eindruck erweckt haben soll, dass Russland seine sogenannte militärische Spezialoperation in der Ukraine weder gebraucht habe noch darauf vorbereitet gewesen sei.
Berater von Komarowa erklärten, ihre Äußerungen seien aus dem Zusammenhang gerissen worden und sie unterstütze das Militär. In ihrem Rücktrittsvideo dankte sie Putin für sein Vertrauen und sprach von den Leistungen der russischen Streitkräfte an der Front.
Die 68-jährige Komarowa stand seit 2010 an der Spitze der Regionalverwaltung von Chanty-Mansijsk. Davor leitete sie den Ausschuss für natürliche Ressourcen in der Staatsduma, dem Unterhaus des russischen Parlaments.
- Nachrichtenagentur Reuters