Militärparade in Nordkorea Diktator Kim Jong-un prahlt mit verbotener Rakete
In Pjöngjang wird gefeiert: Zum 70. Jahrestag des Endes des Koreakrieges stellt das Regime seine Waffen zur Schau. Darunter: geächtete Raketen und Drohnen.
Bei der Militärparade zum "Tag des Sieges" hat Nordkorea laut einem Medienbericht im Beisein von Delegierten aus China und Russland atomwaffenfähige Raketen und neue Angriffsdrohnen gezeigt. Diese wurden vom Sicherheitsrat der Vereinten Nationen mit Unterstützung Chinas und Russlands verboten.
"Alle Mitglieder des Sicherheitsrates und, offen gesagt, alle Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen tragen die gleiche Verantwortung für die Einhaltung der Resolutionen des Sicherheitsrates", sagte der Sprecher der Vereinten Nationen, Stephane Dujarric. Bei der Parade wurden laut der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA die neuesten nordkoreanischen Interkontinentalraketen Hwasong-17 und Hwasong-18 vorgeführt. Diese können mit ihrer Reichweite Ziele in den gesamten Vereinigten Staaten treffen.
Auch Russlands Verteidigungsminister in Pjöngjang
Bereits am Mittwoch hatten Nordkorea und Russland verkündet, dass sie in Fragen der Verteidigung enger zusammenarbeiten wollten. Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu hielt sich in Nordkoreas Hauptstadt anlässlich des 70. Jahrestages des Endes des Koreakrieges auf. Die Führung in Peking schickte unter anderem Li Hongzhong zu den Feierlichkeiten nach Pjöngjang, der Mitglied im Politbüro der Kommunistischen Partei Chinas ist.
Für das ohnehin weitgehend isolierte Nordkorea ist es nach dem Ende der Corona-Pandemie das erste Mal, dass ausländische Delegationen das Land besuchen. Die Regierung von Machthaber Kim Jong-un versucht, ihre Beziehungen zu China und Russland zu vertiefen und mit den Nachbarn eine gemeinsame Basis für die Rivalität mit dem Westen und vor allem den USA zu finden.
China wichtigster Partner Nordkoreas
Die USA haben Nordkorea vorgeworfen, Russland in seinem Krieg gegen die Ukraine mit Waffenlieferungen unterstützt zu haben. Unter anderem sei im November 2022 eine Lieferung von Infanterieraketen und Fluggeräten an die russischen Wagner-Söldner gegangen, die an der Seite der regulären Armee kämpften. Nordkorea und Russland haben den Vorwurf zurückgewiesen.
China wiederum ist der mit Abstand wichtigste Handelspartner seines weitgehend isolierten Nachbarlandes. Die chinesischen Exporte nach Nordkorea waren im Juni achtmal höher als ein Jahr zuvor. Hintergrund der Isolation Nordkoreas sind die internationalen Sanktionen wegen seiner Atom- und Raketenprogramme – für die im UN-Sicherheitsrat sowohl Russland als auch China gestimmt hatten.
Jüngste Versuche der USA und einiger europäischer Staaten, neue Strafmaßnahmen gegen Nordkorea zu erlassen, verhinderten die beiden Staaten jedoch mit ihrem Veto. Stattdessen drangen Russland und China darauf, bestehende Sanktionen aus humanitären Gründen zu lockern, und sie versuchten, Nordkorea zur Wiederaufnahme der 2019 gescheiterten Denuklearisierungsgespräche zu bewegen.
- Nachrichtenagentur reuters