Kremlgegner in Isolationszelle Unterstützer und Ärzte sorgen sich um kranken Nawalny
Der russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny leidet nach Angaben seiner Sprecherin unter anderem an Fieber. Medizinische Hilfe werde ihm verwehrt.
Unterstützer und Familienangehörige des in einem russischen Straflager inhaftierten Kremlgegners Alexej Nawalny haben sich besorgt über den Gesundheitszustand des 46-Jährigen geäußert. Nawalny habe erneut einen Gerichtstermin nicht wahrnehmen können, weil er zu krank dafür sei, schrieb seine Sprecherin Kira Jarmysch am Donnerstag auf Twitter.
Nawalnys Anwalt hatte bereits vor einigen Tagen kritisiert, dass sein Mandant in eine Isolationszelle gesperrt wurde und unter Fieber, Schüttelfrost und Husten leide, ihm aber medizinische Hilfe verwehrt werde.
290 russische Mediziner fordern Behandlung Nawalnys
Die Frau des russischen Oppositionspolitikers, Julia Nawalnaja, wandte sich an die Leitung der Strafkolonie in Melechowo etwa 260 Kilometer nordöstlich von Moskau und bat eindringlich darum, ihrem Mann Medizin zukommen zu lassen: "Seid ihr überhaupt Menschen?", schrieb Nawalnaja auf Instagram. "Wenn ihr von der Arbeit kommt, erwarten euch doch zuhause wohl Eltern, Kinder. Was geht in euren Köpfen vor, wie lebt ihr, wenn ihr euch darüber freut, dass ihr absichtlich einen Menschen habt erkranken lassen, dass ihr ihn nicht pflegt und ihm keine Medikamente gebt?"
Anfang der Woche hatten zudem 290 russische Ärzte einen offenen Brief an Kremlchef Wladimir Putin geschrieben, in dem sie sich für eine Behandlung Nawalnys einsetzten. "Die Haftbedingungen und das äußere Erscheinungsbild von Alexej Nawalny bereiten uns große Sorgen um sein Leben und seine Gesundheit", hieß es darin etwa. Die Mediziner forderten unter anderem, Ärzte zu dem bekannten Oppositionsführer zu lassen, der international als politischer Gefangener gilt. "Wir fordern ein Ende der Misshandlung von Alexej Nawalny."
- Nachrichtenagentur dpa