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Fall Osman Kavala: Europarat leitet Ermittlungen gegen Türkei ein


Fall Kavala
Europarat leitet Ermittlungen gegen Türkei ein

Von afp, dpa
Aktualisiert am 03.12.2021Lesedauer: 1 Min.
Osman Kavala: Der Unternehmer weist die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurück.Vergrößern des Bildes
Osman Kavala: Der Unternehmer weist die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurück. (Quelle: Zuma Wire/imago-images-bilder)

Der türkische Kulturförderer Osman Kavala sitzt seit Jahren in Haft, mehrfach wurde seine Freilassung gefordert. Da die Türkei nicht nachgibt, drohen dem Land nun Konsequenzen.

Im Konflikt um den inhaftierten Kulturförderer Osman Kavala hat der Europarat in einem historisch nahezu einmaligen Schritt ein Vertragsverletzungsverfahren gegen die Türkei eingeleitet. Das sogenannte Ministerkomitee mit Vertretern der 47 Mitgliedstaaten stimmte am Donnerstag für das Verfahren, wie die Institution am Freitag mitteilte. Seit Einführung 2010 wurde das Vertragsverletzungsverfahren erst einmal ausgelöst: gegen Aserbaidschan.

Hintergrund ist die Weigerung Ankaras, Kavala aus der Haft zu entlassen. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) hatte schon vor rund zwei Jahren dessen Freilassung angeordnet und die Haft als politisch motiviert eingestuft. Als Mitgliedsland des Europarats ist die Türkei verpflichtet, sich an Urteile des Gerichts zu halten. Der Europarat wacht über die Einhaltung der Menschenrechte und ist keine EU-Institution. Das Vertragsverletzungsverfahren, das nun läuft, ist mehrstufig und führt keineswegs zwangsläufig zu einem Ausschluss der Türkei aus dem Europarat.

Kavala sitzt bereits seit mehr als vier Jahren ohne Verurteilung in Haft. Er war ursprünglich wegen des Vorwurfs festgenommen worden, die gegen die Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan gerichteten Gezi-Proteste in Istanbul im Jahr 2013 finanziert und organisiert zu haben. Er selbst weist die Vorwürfe strikt zurück. Im Februar vergangenen Jahres sprach ein Gericht ihn von diesem Vorwurf frei, er wurde aus der Haft entlassen, jedoch wenige Stunden später erneut festgenommen – diesmal im Zusammenhang mit dem Putschversuch gegen Erdogan im Jahr 2016 und Spionagevorwürfen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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