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Belarus: EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen lehnt Mauern an EU-Ostgrenze ab


Migration über Belarus
Aufrüstung an EU-Außengrenze? Von der Leyen positioniert sich

Von afp
Aktualisiert am 22.10.2021Lesedauer: 2 Min.
Polnische Soldaten errichten einen Stacheldrahtzaun entlang der Grenze zu Belarus: Genau wie Litauen und Lettland hat Polen bereits mit dem Bau begonnen (Archiv).Vergrößern des Bildes
Polnische Soldaten errichten einen Stacheldrahtzaun entlang der Grenze zu Belarus: Genau wie Litauen und Lettland hat Polen bereits mit dem Bau begonnen (Archiv). (Quelle: Attila Husejnow/dpa-bilder)

Immer mehr Migranten gelangen über Belarus in die EU und auch nach Deutschland. Wie darauf reagieren? Beim EU-Gipfel stritten die Länder über die richtige Antwort darauf.

Neue "Stacheldrahtzäune und Mauern" darf es an der Ostgrenze Europas nicht geben – das hat EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Freitag zum Abschluss des EU-Gipfels in Brüssel deutlich gemacht. Denn wegen der deutlich steigenden Zahl von Flüchtlingen über die Belarus-Route rufen Polen, Litauen und Lettland nach finanzieller Hilfe, um ihre Grenzen stärker abzuschotten.

Die Staats- und Regierungschefs zeigten sich auf ihrem Gipfel uneins über das weitere Vorgehen gegen den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko. Österreich befürwortet wie rund ein Dutzend Länder eine Aufrüstung an der Ostgrenze. Dort könnten auch Drohnen und Zäune für einen "robusten Außenschutz" zum Einsatz kommen, sagte der neue österreichische Bundeskanzler Alexander Schallenberg. Um "Mauerbau" gehe es nicht, beschwichtigte er.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) plädierte dagegen für verschärfte Sanktionen. Sie räumte aber ein, dass Europa in der Flüchtlingsfrage "von außen auch immer wieder verwundbar" sei. In der Flüchtlingskrise 2015 hatte sie die Grenzen demonstrativ offen gelassen und dafür innenpolitisch und in der EU viel Kritik kassiert.

Merkel: "Menschenhandel" mit Flüchtlingen

Auch deshalb verlasse sie die europäische Bühne mit "Sorge", sagte sie zum Abschluss ihres wohl letzten EU-Gipfels. "Die Baustellen für meinen Nachfolger sind groß", sagte sie mit Blick auf Olaf Scholz (SPD), der bei einer erfolgreichen Ampel-Bildung schon auf dem nächsten EU-Gipfel Mitte Dezember seinen Einstand geben könnte.

"Menschenhandel" mit Flüchtlingen wirft Merkel dem belarussischen Machthaber Lukaschenko vor, den manche als "letzten Diktator Europas" bezeichnen. Länder wie Luxemburg und Österreich ließen aber Skepsis über immer neue Sanktionsrunden erkennen, die bisher kaum Wirkung gezeigt haben.

Denn als Vergeltung für die Strafmaßnahmen schleust Belarus Flüchtlinge aus dem Nahen Osten und Afrika in die EU. Auch in Deutschland kommen immer mehr Menschen an. Die Bundespolizei zählte in den ersten drei Oktoberwochen 3.751 illegale Einreisen mit Bezug zu Belarus; im laufenden Jahr waren es 6.162 unerlaubte Grenzübertritte.

Der litauische Präsident Gitanas Nauseda warf Belarus auf dem Gipfel vor, "Flüchtlinge als Waffe zu missbrauchen". In der Abschlusserklärung des Gipfels droht die EU Belarus weitere "Zwangsmaßnahmen" an. Zudem soll die EU-Kommission "finanzielle Unterstützung" für Länder wie Litauen, Lettland und Polen prüfen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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