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Proteste in Spanien: Tausende fordern Freiheit für Rapper Pablo Hasél


Chaos in Spanien
Tausende fordern Freiheit für katalanischen Rapper

Von afp, dpa, aj

Aktualisiert am 17.02.2021Lesedauer: 3 Min.
Ein Feuer lodert in Barcelona: In Spanien ist es bei Protesten zu Gewalt gekommen.Vergrößern des Bildes
Ein Feuer lodert in Barcelona: In Spanien ist es bei Protesten zu Gewalt gekommen. (Quelle: REUTERS/Nacho Doce)
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Der Rapper Pablo Hasél ätzt öffentlich gegen die spanische Monarchie und die Polizei. Dafür wird er zu neun Monaten Haft verurteilt. Nach seiner Verhaftung kommt es zu Gewalt auf den Straßen vieler Städte.

Tausende Menschen haben in mehreren Städten Spaniens gegen die Festnahme des Rappers Pablo Hasél wegen Beleidigung der Monarchie protestiert. Bei den Kundgebungen kam es am Dienstagabend unter anderem in Barcelona, Valencia, Palma de Mallorca und Girona zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei.

Im Zentrum der katalanischen Hauptstadt Barcelona setzten die Protestler – nach Medienschätzungen rund 2.000 – unter anderem Müllcontainer in Brand. Sie errichteten Straßenbarrikaden und bewarfen die Beamten mit Steinen, Flaschen und Böllern und skandierten Slogans wie "Freiheit für Pablo Hasél" oder "Tod dem spanischen Regime". Eine junge Demonstrantin sei an einem Auge schwer verletzt worden, berichtete die Zeitung "La Vanguardia". In den sozialen Netzwerken kursierten Videos, die Gewalt, Vandalismus und chaotische Szenen zeigten.

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Am Dienstagmorgen hatte die Polizei den wegen Beleidigung der Monarchie und Verherrlichung von Gewalt zu einer Haftstrafe verurteilten Rapper festgenommen. Hasél hatte sich in der Universität der katalanischen Stadt Lleida verbarrikadiert. Der 32-Jährige, der mit bürgerlichem Namen Pablo Rivadulla Duró heißt, hatte es abgelehnt, die Haftstrafe freiwillig anzutreten. Dutzende Studenten, die die Festnahme zu verhindern suchten, wurden von der Polizei abgeführt.

Wegen Majestätsbeleidigung zu Haftstrafe verurteilt

Ein Gericht hatte den in Spanien für seine teils radikalen Texte bekannten Musiker wegen Beleidigung des Königshauses und der Verherrlichung von Gewalt in seinen Texten zu neun Monaten verurteilt. Hasél hatte den Alt-König Juan Carlos I., der sich nach Korruptionsvorwürfen und angesichts von Justizermittlungen nach Abu Dhabi abgesetzt hat, unter anderem einen "Dieb" genannt und Gewaltfantasien gegen konservative Politiker in seine Texte eingebaut. Er selbst sieht das durch die Meinungsfreiheit gedeckt.

Im Kurzbotschaftendienst Twitter schrieb Hasél: "Ich bin zusammen mit einigen Unterstützern in der Universität Lleida eingeschlossen. Sie müssen also hier einbrechen, falls sie mich verhaften und ins Gefängnis stecken wollen." In einem Telefonat mit der Nachrichtenagentur AFP hatte er Spanien zuvor als "Demokratiefälschung" bezeichnet.

Im Moment der Festnahme protestierte Hasél mit den Worten: "Es ist der faschistische Staat, der mich festnimmt. Tod dem faschistischen Staat!" Ein Sprecher der Polizei sagte: "Wir bringen ihn direkt ins Gefängnis."

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Spanien kündigte Gesetzesreform an

Vergangene Woche kündigte Spaniens Regierung eine Reform des Strafrechts an, wodurch "verbale Exzesse im Rahmen künstlerischer, kultureller oder intellektueller" Aktionen nicht mehr unter das Strafrecht fallen sollen. Zu der Verhaftung Haséls wollte Vize-Regierungschefin Carmen Calvo sich nicht äußern. Sie verwies auf die Pläne zur Reform des Strafrechts und sagte, bei der Freiheit der Meinungsäußerung müsse es in einer "reifen Demokratie wie unserer einen Spielraum für Verständnis und Toleranz geben". Für den Rapper kommt diese Initiative allerdings zu spät.

Bei vielen Spaniern weckt der Fall Hasél Erinnerungen an jenen des Rappers Valtonyc, der 2018 wegen ähnlicher Vorwürfe verurteilt wurde und anschließend nach Belgien flüchtete. Die von Spanien beantragte Auslieferung von Valtonyc lehnt Brüssel mit der Begründung ab, dass die Vorwürfe gegen ihn in Belgien keinen Straftatbestand darstellen. Die an der Regierung beteiligte Links-Partei Podemos kritisierte die Festnahme Haséls. Wer sich für fortschrittlich halte, müsse sich "schämen", hieß es in einer Twitter-Nachricht.

Das Hafturteil gegen Hasél hatte in Spanien bereits zuvor Proteste ausgelöst. Eine Petition, in der die Freilassung des Rappers gefordert wird, wurde von mehr als 200 Künstlern unterschrieben, darunter der bekannte Regisseur Pedro Almodóvar und Hollywood-Star Javier Bardem. In den vergangenen Wochen gab es mehrere Protestkundgebungen in Madrid und Barcelona.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und afp
  • Twitter
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