Kooperation auf Augenhöhe Londons Brexit-Beauftragter kritisiert EU-Kommission
Die Beziehungen zwischen Großbritannien und der Europäischen Union sind gerade alles andere als harmonisch. Für den Brexit-Beauftragten Frost steht der Schuldige fest: die EU. Er fordert einen "anderen Geist".
Der britische Brexit-Beauftragte David Frost hat angesichts jüngster Spannungen zwischen London und Brüssel zu einem "anderen Geist" bei der EU-Kommission aufgerufen. Großbritannien wünsche sich für die Zukunft freundliche Kooperation auf Augenhöhe. "Ich glaube aber, das war nicht wirklich die Erfahrung der vergangenen paar Wochen, wenn wir ehrlich sind", sagte Frost am Dienstag bei einer Sitzung des Europa-Ausschusses im britischen Oberhaus.
Gove vergleicht EU-Brexit-Beziehungen mit Flugreise
Als Beispiele nannte Frost die Erwägungen in der EU-Kommission, zur Überwachung von Impfstoffexporten an der irisch-nordirischen Grenze eine Notfallklausel im Brexit-Abkommen auszulösen. Auch von europäischen Politikern wie dem französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron gesäte Zweifel an dem von der Universität Oxford entwickelten Astrazeneca-Impfstoff hätten zu den Problemen beigetragen, so Frost. Ebenfalls als unerfreulich wird in London empfunden, dass viele Muscheln aus britischen Gewässern nicht mehr in die EU eingeführt werden dürfen.
Um Fragen im Zusammenhang mit dem sogenannten Nordirland-Protokoll zu lösen, will EU-Kommissionsvize Maros Sefcovic am Donnerstag zu Gesprächen mit dem britischen Staatsminister Michael Gove nach London reisen. Gove zeigte sich bei der Ausschusssitzung am Dienstag zuversichtlich. Die Beziehungen zwischen London und Brüssel seien wie eine Reise im Flugzeug, so Gove. Beim Abheben gebe es ein erhöhtes Maß an Turbulenzen. "Aber schließlich erreicht man die Reiseflughöhe und die Besatzung sagt einem, dass man die Sicherheitsgurte ablegen und einen Gin-Tonic und ein paar Erdnüsse genießen kann."
- Nachrichtenagentur dpa