Sorge vor Überlastung 55 Menschen in Boot vor Zypern aufgegriffen
Fast täglich kommen Migranten auf der Mittelmeerinsel Zypern und somit in der EU an. Der zyprische Präsident zeigt sich besorgt – und bittet die anderen Mitgliedsstaaten um Hilfe.
Die zyprischen Sicherheitsbehörden haben in der Nacht zum Montag ein Boot mit 55 Migranten vor der Mittelmeerinsel aufgegriffen. Wie der staatliche Rundfunk (RIK) weiter berichtete, entdeckte die Besatzung eines Patrouillenbootes der Polizei das Boot mit den Migranten vor der Küste im Südosten der Insel. Die Migranten seien alle wohlauf und von dem Polizeiboot bis zum kleinen Hafen des Urlauberorts Agia Napa begleitet worden. Unter ihnen seien auch 14 Minderjährige, hieß es.
Woher die Migranten stammen, blieb zunächst unklar. Die Behörden vermuteten, dass sie aus Syrien oder dem Libanon gestartet sind, berichtete das Staatsfernsehen weiter. Nach einem Coronatest, der negativ sein muss, sollen die Menschen in ein Aufnahmelager gebracht werden.
Anastasiades: Mehr als 3,5 Prozent der Bevölkerung sind Flüchtlinge
Fast täglich kommen in Booten aus der Türkei und dem Nahen Osten Migranten auf Zypern an. Der zyprische Präsident Nikos Anastasiades hat sich wiederholt besorgt über die Lage auf der Mittelmeerinsel geäußert und Hilfe bei der EU beantragt. Mehr als 3,5 Prozent der Bevölkerung seien Flüchtlinge, sagt er.
In den vergangenen Jahren sei die Zahl der Migranten, die nach Zypern und somit auch in die EU kamen, dramatisch gestiegen. 2019 wurden nach Polizeiangaben knapp 10.000 Migranten auf der Touristeninsel aufgegriffen. 2016 waren es 2936, 2017 schon 4582 und 2018 stieg die Zahl auf 7761. Angaben für 2020 liegen noch nicht vor
- Nachrichtenagentur dpa