Deal mit kommunistischem Staat EU und Vietnam unterzeichnen Freihandelsabkommen
Die Verhandlungen haben sich über Jahre gezogen, nun steht das Abkommen: Zwischen der EU und Vietnam fallen nach und nach alle Zölle weg. Dafür müssen sich künftig beide Seite an bestimmte Zusagen halten.
Nach jahrelangen Verhandlungen wollen die Europäische Union und Vietnam am Sonntag ein Freihandelsabkommen unterzeichnen. Mit der Vereinbarung sollen nach und nach praktisch alle Zölle wegfallen. Das südostasiatische Land mit mehr als 95 Millionen Einwohnern gehört zu den wenigen Staaten mit einer kommunistischen Einparteienregierung. Seit der wirtschaftlichen Öffnung glänzt es mit hohen Wachstumsraten. Nach Europa werden vor allem Kleidung und Mobiltelefone sowie Ersatzteile exportiert.
Das Freihandelsabkommen wird zusammen mit einem Investitionsschutzabkommen in Vietnams Hauptstadt Hanoi unterschrieben. Aus Brüssel ist EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström dabei. Die Vereinbarungen sehen den Abbau von 99 Prozent der Zölle innerhalb der kommenden Jahre vor. Das Europaparlament muss noch zustimmen. Sofort mit dem Inkrafttreten wären etwa zwei Drittel der Waren von Zöllen befreit.
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Vietnam ist nach Singapur der zweitgrößte EU-Handelspartner in der Region. Vergangenes Jahr wurden vietnamesische Waren im Wert von mehr als 37 Milliarden Euro eingeführt. Künftig gibt es auch feste Vereinbarungen zum Umgang mit geistigem Eigentum sowie die Zusage, wesentliche Standards der Internationalen Arbeitsorganisation einzuhalten, etwa das Verbot von Kinderarbeit. Auch eine Zusage, das Pariser Klimaschutzabkommen umzusetzen, ist enthalten.
- Nachrichtenagentur dpa