"Das Beste für die EVP" Ungarische Fidesz-Partei will doch in der EVP bleiben
Noch vor wenigen Wochen pöbelte der ungarische Premier Orban gegen die EVP – und liebäugelte damit, das Bündnis mit seiner Partei zu verlassen. Doch nach der Europawahl sieht die Lage ganz anders aus.
Die rechtsnationale ungarische Regierungspartei Fidesz von Ministerpräsident Viktor Orban will nun doch in der konservativen Parteienfamilie der Europäischen Volkspartei (EVP) bleiben, der auch CDU und CSU angehören. "Ich glaube, es ist besser für uns. Es ist auch das Beste für die EVP, uns zu behalten", sagte Orbans Kanzleramtsminister Gergely Gulyas im Interview der Tageszeitung "Die Welt". Außerdem gebe es "Themen, bei denen wir mit den Sozialdemokraten, Grünen und Liberalen kooperieren können", fügte der Orban-Vertraute hinzu.
Die Fidesz-Mitgliedschaft in der EVP ist seit März ausgesetzt, weil Orban immer wieder die EU und ihr konservatives Spitzenpersonal attackiert hatte. Vor der Europawahl im Vormonat hatten Orban und andere Fidesz-Politiker gefordert, die EVP müsse mit den Rechtspopulisten zusammenarbeiten. Würde sie stattdessen mit Sozialdemokraten, Grünen und Liberalen kooperieren, würde die Fidesz-Partei von sich aus die EVP verlassen, hatten sie damals erklärt.
Orban rudert plötzlich zurück
Nachdem die Zugewinne der Rechtspopulisten bei der Europawahl bescheidener ausfielen, als von Orban erwartet, versucht der Ungar nun, einen Rauswurf aus der EVP abzuwenden. Letzte Woche ließ er eine umstrittene Justizreform kippen, die ab nächstem Jahr eine neue, von der Regierung gelenkte Verwaltungsgerichtsbarkeit geschaffen hätte.
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Gulyas zufolge will aber Fidesz weiterhin die Kandidatur des deutschen EVP-Spitzenkandidaten Manfred Weber (CSU) für das Amt des EU-Kommissionspräsidenten nicht unterstützen. Als EVP-Fraktionschef hatte sich Weber im Konflikt mit der ungarischen Mitgliedspartei für die Bestrafung von Fidesz eingesetzt. Die EVP möge einen anderen Politiker aus ihren Reihen finden, der die Kommission führen könne, sagte Gulyas.
- Nachrichtenagentur dpa