"Zeichen gegen Protektionismus" Freihandelsabkommen zwischen Japan und EU tritt in Kraft
Es gilt als das größte je ausgehandelte bilaterale Handelsabkommen. Am Freitag ist ein Pakt zwischen Japan und der EU in Kraft getreten, der ein Drittel der weltweiten Wirtschaftsleistung betrifft.
Mit dem Economic Partnership Agreement (EPA) zwischen der EU und Japan ist am Freitag das größte jemals ausgehandelte bilaterale Handelsabkommen wirksam geworden. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker sagte dazu, Europa und Japan sendeten damit die Botschaft eines offenen und fairen Handels" an die Welt. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier lobte den Pakt als deutliches Zeichen gegen Protektionismus. Durch das Abkommen entsteht eine gewaltige Freihandelszone.
Das Handelsabkommen war seit 2013 zwischen der EU und Japan ausgehandelt worden – Mitte Dezember wurde es endgültig besiegelt. Es betrifft rund 635 Millionen Menschen sowie fast ein Drittel der weltweiten Wirtschaftsleistung.
Zölle zwischen Japan und der EU sollen wegfallen
Durch das Abkommen fallen nach und nach fast alle Zölle auf Produkte der beiden Wirtschaftsräume weg. So können künftig 85 Prozent der Agrarprodukte der EU zollfrei in Japan eingeführt werden, zum Teil gibt es aber Übergangsfristen. Ausgeschlossen von dem Abkommen ist zum Beispiel Reis.
Japan erkennt zudem eine Reihe geographischer Herkunftsbezeichnungen an, darunter Roquefort-Käse und Tiroler Speck. Das Land bekommt seinerseits im Gegenzug etwa einen freien Zugang zum europäischen Markt für seine Automobilindustrie.
Die Übereinkunft sei ein "wichtiges Signal für einen regelbasierten Handel und ein deutliches Zeichen gegen wachsenden Protektionismus", erklärte Altmaier. Durch das Abkommen werde auch die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Produkte gesteigert, vor allem aus der Automobil- und Maschinenbaubranche.
Grund für die Bestrebungen sei auch Trumps Politik
Das Institut der deutschen Wirtschaft sprach von einem großen Tag für den freien Handel. US-Präsident Donald Trump habe mit seiner protektionistischen Wirtschaftspolitik dafür gesorgt, "dass die restlichen Industrieländer ihre Handelspolitik vorantreiben wollen".
Die EU-Kommission beziffert die Einsparungen für EU-Exporteure durch EPA auf jährlich rund eine Milliarde Euro. Während Wirtschafts- und Industrieverbände das Abkommen ausdrücklich begrüßen, warnen Grüne und linke Politiker allerdings immer wieder vor einer Absenkung von Umwelt- und Verbraucherschutzstandards durch die neue Freihandelszone.
- Nachrichtenagentur AFP