Länder sperren sich offenbar EU-Pläne zur Abschaffung der Zeitumstellung in der Kritik
Viele Bürger wollen die Zeitumstellung los werden. Die EU wollte das Ergebnis einer Onlinebefragung schon 2019 umsetzen. Doch dagegen formiert sich offenbar Kritik in mehreren Staaten.
Mehrere EU-Staaten kritisieren angeblich den Plan der EU-Kommission, die Zeitumstellung schon im nächsten Jahr abzuschaffen. Das berichtet das Nachrichtenportal "Politico". Die Staaten ärgern sich dem Bericht zufolge insbesondere über den straffen Zeitplan und die mangelnde Detailplanung, wie es in dem Bericht unter Berufung auf fünf Diplomaten heißt. Griechenland soll angeblich sogar komplett an der Zeitumstellung festhalten wollen – obwohl der EU-Plan das nicht vorsieht. Insgesamt 16 Staaten sollen sich in einem Arbeitstreffen gegen den derzeitigen Plan ausgesprochen haben.
In einer Onlineumfrage hatten sich im Sommer 4,6 Millionen Menschen dafür ausgesprochen, den Wechsel von Sommer- und Winterzeit in der Europäischen Union abzuschaffen – 84 Prozent der Teilnehmer. Auch wenn die Umfrage nicht repräsentativ war, kündigte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker an, das Votum umzusetzen.
EU wünscht sich Ende der Umstellung schon nächstes Jahr
Und zwar sehr schnell: Junckers Plan zufolge sollen am 31. März 2019 das letzte Mal die Uhren in den EU-Staaten verpflichtend umgestellt werden. Beim nächsten Termin, dem 27. Oktober 2019, wäre die Zeitumstellung für die Mitgliedstaaten freiwillig. Danach soll es keine weiteren Umstellungen zwischen Sommer- und Winterzeit geben.
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Bis Ende März müssen sich die EU-Staaten deshalb entscheiden, ob sie die Sommer- oder die Winterzeit behalten wollen. Vielen geht das dem Bericht zufolge zu schnell, sie benötigen mehr Zeit für die Abstimmung in ihren Ländern – und mit den Nachbarn.
Viele Details offen
Denn der Plan der EU lässt viele Details offen, kritisieren die Diplomaten. "Die Kommission wirft den Staaten einen lückenhaften Gesetzentwurf in den Schoß und sagt: Wir haben unseren Job getan, jetzt tut euren", zitiert "Politico" einen Diplomaten eines westeuropäischen Landes.
Die Staaten wünschen sich dem Bericht zufolge unter anderem, dass genauer untersucht wird, wie sich das Aus für die Umstellung auf etwa die Transportbranche, Bahn- und Flugpläne sowie die Finanzmärkte auswirkt.
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Kommenden Montag soll es laut "Politico" ein weiteres Arbeitstreffen zu dem Thema geben. Ende des Monats sollen die Verkehrsminister bei einem informellen Treffen im österreichischen Graz dann den Streit beilegen.
- Artikel bei "Politico.eu"