Reaktion auf US-Strafzölle EU setzt Gegenmaßnahmen am Freitag in Kraft
Die Europäische Union reagiert mit Vergeltungszöllen auf ausgesuchte US-Produkte auf die Strafzölle der US-Regierung. Die Maßnahmen treten noch in dieser Woche in Kraft.
Die beschlossenen EU-Vergeltungszölle auf US-Produkte sollen ab Freitag gelten. Dies teilte die EU-Kommission mit. Die Zahlungen werden auf eine Reihe von Produkten wie Jeans, Erdnussbutter oder Motorräder fällig. Die Maßnahme ist eine Reaktion auf die von US-Präsident Donald Trump verhängten Sonderabgaben auf Stahl- und Aluminiumprodukte.
Auf die Importe werden seit Anfang Juni Zölle in Höhe von 25 Prozent bei Stahl und 10 Prozent bei Aluminium fällig. Das verstößt aus Sicht der EU gegen Regeln der Welthandelsorganisation. Die EU-Zusatzzölle sollen nun in einem ersten Schritt auf jährliche Importe aus den USA im Gegenwert von 2,8 Milliarden erhoben werden.
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EU-Kommissarin: "Keine andere Wahl"
EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström betonte: "Wir wollten nicht in diese Lage kommen." Wegen der einseitigen Entscheidung der USA bleibe der Europäischen Union aber keine andere Wahl. Wenn die USA ihre Zölle zurücknehmen, fielen auch die EU-Maßnahmen weg, betonte Malmström.
Die EU hatte ihre Gegenzölle in Höhe vorsorglich schon vor Wochen bei der Welthandelsorganisation WTO angemeldet. Die EU-Länder hatten dem Vorgehen kürzlich einstimmig zugestimmt.
Trump droht mit weiteren Zöllen auf europäische Autos
Mit Spannung wird in Brüssel nun erwartet, wie US-Präsident Trump reagiert. Er wirft den Europäern vor, mit einem hohen Handelsüberschuss der US-Wirtschaft zu schaden. Er drohte für den Fall europäischer Gegenzölle bereits mit Strafzöllen auch auf europäische Autos und Autoteile. Die würden insbesondere deutsche Hersteller treffen.
Die EU-Kommission ihrerseits bereitet derweil noch eine zweite Stufe von Vergeltungszöllen gegen die USA vor. Die könnten ab 2021 bei weiteren US-Produkten im Wert von 3,6 Milliarden Euro fällig werden. Damit nimmt Brüssel insgesamt US-Waren im Wert von 6,4 Milliarden Euro ins Visier – genau der Zollwert, mit dem Washington nun Stahl und Aluminium belegt.
- dpa, Reuters, AFP