Per Boot übers Mittelmeer Frontex rechnet mit 300.000 Flüchtlingen im Jahr 2016
Die europäische Grenzschutzagentur Frontex schätzt, dass in diesem Jahr rund 300.000 Migranten per Boot über das Mittelmeer in die EU kommen. Und hat dafür eine makabere Begründung.
"Wir gehen von 10.000 Ausreisen pro Woche aus Libyen aus", zitierte die "Bild"-Zeitung den Frontex-Direktor und Leiter der Abteilung Einsätze, Klaus Rösler.
Eine der Ursachen für die hohe Zahl von Migranten auf dieser Flüchtlingsroute aus Libyen sei auch die intensivere Überwachung und Seenotrettung durch die EU. Dies verleite Schlepper, "noch ungehemmter" Flüchtlinge in wenig seetüchtigen Booten auf die gefährliche Reise zu schicken, da sie von der EU gerettet würden. "Das löst Ausreisen aus", sagte Rösler.
Bundesregierung weitet Mission vor libyscher Küste aus
Die Bundesregierung will noch vor der Sommerpause eine Ausweitung der EU-Marinemission "Sophia" beschließen. Der UN-Sicherheitsrat hatte dazu in der vergangenen Woche einstimmig ein Mandat erteilt.
Die Operation soll künftig im Seegebiet vor der libyschen Küste nicht nur Schleuser bekämpfen und Flüchtlinge aus Seenot retten, sondern auch helfen, den Waffenschmuggel nach Libyen zu verhindern. Dafür sollen die beteiligten Kriegsschiffe künftig auch verdächtige Schiffe durchsuchen dürfen.