Wer steigt noch ins Taxi? Sechs Alternativen zum eigenen Auto
Für Menschen ohne eigenes Auto gab es früher nur wenige Ausweichmöglichkeiten: Bus, Bahn, Taxi und Fahrrad. Heute sind so viele Ridesharingoptionen auf dem Markt, dass man schnell den Überblick verlieren kann.
Die Taxifahrer in Potsdam demonstrieren aus Wut über Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und den Mitfahrdienst Uber. Doch ihr Geschäft steht nicht nur von einer Seite unter Druck. Taxis und der öffentliche Nahverkehr sind für Menschen ohne eigenes Auto längst nicht mehr die einzige Alternative. Ein Überblick.
1. Mietwagendienste
Sie sind das eigentliche Ziel der Taxikritik: Plattformen wie Uber und Lyft vermitteln Fahrgäste über eine App an Mietwagenunternehmen. Für diese gelten andere Regeln als für die klassischen Taxidienste. So müssen sie nach jeder Fahrt zum Ausgangspunkt zurückkehren und dürfen auf dem Weg niemanden mehr mitnehmen. Dafür sind sie aber auch von manchen Pflichten – wie der Ortskenntnisprüfung – befreit oder müssen ihre Dienste nicht zu jeder Zeit an jedem Ort anbieten. Dadurch sind sie häufig günstiger.
Auf dem Markt mischen zunehmend auch die unter Druck stehenden Autohersteller mit, um den Anschluss an moderne Mobilitätsformen nicht zu verpassen. VW etwa bietet in manchen Städten den Sammeltaxidienst Moia an. Moia und Konkurrent Clevershuttle bündeln Routen von Fahrgästen per Algorithmus und können so auf dem Weg mehrere Menschen einsammeln.
2. Carsharing
Die wohl naheliegendste Option zum eigenen Auto ist der Leihwagen – entweder klassisch angemietet bei den großen Autovermietern oder unkomplizierter per App. Auch hier mischen die Autohersteller längst selbst mit: So kooperieren etwa Daimler und BMW bei ihren Diensten Car2Go oder DriveNow.
Über andere Apps wie Drivy oder Snappcar können auch Privatwagenbesitzer ihre Fahrzeuge stunden- oder tageweise an andere Privatleute vermieten. Doch stehen diese Plattformen auch für kommerzielle Anbieter offen, deren Anteil sich laut einem Drivy-Sprecher auf inzwischen rund zehn Prozent beläuft.
3. Bikesharing
Wer lieber ganz aufs Auto verzichten möchte, kann sich per Handy auch ein Fahrrad von einem der zahlreichen Bikesharinganbieter in Deutschland aufschließen und losradeln. Wie alle Mobilitätsteilmärkte ist auch dieser heftig umkämpft. Neben dem Marktführer Nextbike mischen auch die Deutsche Bahn sowie Plattformen wie Uber und Lyft mit.
"Aus meiner Perspektive muss man versuchen, einen möglichst großen Markt abzudecken und viele Formen der Mobilität zu bedienen", sagt Verkehrsexperte Markus Hagenmaier von der Unternehmensberatung Boston Consulting Group.
Zahlreiche Anbieter aus Fernost versuchen zudem, mit Billigrädern in Deutschland Fuß zu fassen – mit durchwachsenem Erfolg. Während das Unternehmen Mobike in Köln, Düsseldorf und Berlin weiter präsent ist, mussten sich Konkurrenten wie Ofo oder Obike vom deutschen Markt wieder zurückziehen.
4. Lastenräder
Wer Kinder oder schwere Güter transportieren und dabei nicht im Großstadtstau stehen will, für den bietet sich auch ein Lastenrad an. Mehrere Hundert Kilo lassen sich mit den speziellen Rädern transportieren, teils elektrisch unterstützt oder mit reiner Muskelkraft.
Bislang sind es vor allem Nachbarschaftsinitiativen oder gemeinnützige Vereine, die solche Räder anschaffen und oft sogar kostenfrei verleihen. In Köln etwa gibt es mit Donkee aber auch einen kommerziellen Anbieter mit eigener App.
5. E-Roller
In manchen Großstädten wie Berlin, München oder Düsseldorf lassen sich per App auch elektrische Motorroller ausleihen. Anbieter wie Emmy oder Coup rechnen dabei minutengenau ab. Helme werden zur Verfügung gestellt.
6. E-Scooter
Zu guter Letzt sorgen vor allem E-Tretroller derzeit für große Aufmerksamkeit. Seit Ende Mai dürfen sie auch auf Fahrradwegen oder auf der Straße in Städten genutzt werden. Auch hier sind existierende Transportplattformen mit eigenen Angeboten am Start.
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Die Scooter zielen vor allem auf die letzte Meile, etwa als Alternative für den Weg zwischen U-Bahn-Station und Arbeitsplatz. Als Taxiersatz auf längeren Strecken stoßen sie allerdings schnell an ihre Grenzen.
- Nachrichtenagentur dpa