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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Für viele unbekannt Brötchentaste für Autofahrer: Das steckt dahinter
Mit einer Funktion am Parkscheinautomaten können Autofahrer in manchen Städten viel Geld sparen. Was hat es mit der sogenannten Brötchentaste auf sich?
Einmal kurz beim Bäcker oder beim Geschäft an einer Einkaufsstraße anhalten und nach zehn Minuten weiterfahren: Kurzzeitparken ist für viele Autofahrer – wenn sie dann mal einen Parkplatz gefunden haben – eine teure Angelegenheit. Für eine kurze Parkdauer müssen sie einen Parkschein für eine längere Zeitdauer lösen. Dagegen soll die sogenannte Brötchentaste helfen.
Um das Kurzzeitparken zu erleichtern, haben einige Städte, darunter auch Köln, Bergisch Gladbach oder das niedersächsische Helmstedt, an manchen Straßen die "Brötchentaste" in ihre Parkscheinautomaten eingebaut. Je nach Stadt ist das Parken dann auf Knopfdruck für einen gewissen Zeitraum – meist zwischen 15 und 30 Minuten – kostenlos. Also so lange, wie es in etwas dauert, Brötchen beim Bäcker zu holen oder kurz ein Paket aus einem Laden abzuholen.
Wichtig: Sie müssen trotzdem einen Parkschein lösen (entweder auf Papier oder mithilfe eines Parkticket-Anbieters per SMS oder App), um nicht als Falschparker zu gelten. Welche Strafen ansonsten beim Parken ohne Parkschein gelten, erfahren Sie hier.
Die Brötchentaste wurde sogar zum Politikum: Anfang Mai 2023 forderte die FDP die Kommunen auf, diese Funktion bundesweit einzuführen. Damit könne man den Einzelhandel stärken, führte die Partei als Argument an. Ganz neu ist das jedoch nicht: Schon 2003 hatte der Städte- und Gemeindebund auf die Vorteile eines solchen Konzepts hingewiesen, berichtet der WDR.
Was spricht für die Brötchentaste – und was dagegen?
Ob eine Stadt eine solche Taste einführt oder nicht, ist Entscheidung der jeweiligen Kommune. Der WDR zitiert Philipp Stempel, Sprecher des Städte- und Gemeindebundes NRW: Ihm zufolge besitzt die Taste das Potenzial, Innenstädte wiederzubeleben oder lebendig zu erhalten: "Das ist aber eine Entscheidung, die man an den Gegebenheiten vor Ort ausrichten muss."
Unter anderem ein guter Ausbauzustand der öffentlichen Verkehrsmittel oder die leichte Erreichbarkeit von Parkhäusern oder sowieso vorhandene kostenlose Parkplätze machen die Funktion unnötig. Auch die Deutsche Umwelthilfe kritisiert den Vorschlag, die Brötchentaste überall pauschal einzuführen und plädiert dafür, motorisierten Individualverkehr in Innenstädten zu reduzieren. Dies würde für eine Belebung der Innenstädte sorgen, kleinere Einkäufe könnten zudem auch mit dem Fahrrad erledigt werden.
- pbp.com: "Was bedeutet "Brötchentaste" und wie funktioniert das?"
- wdr.de: "Auto kurz und kostenlos parken mit der Brötchentaste - Fluch oder Segen?"