Horex VR6 Classic Dieses Bike faucht wie ein Formel-1-Auto
Mit keinem Motorrad kommt der Fahrer so schnell ins Gespräch wie mit der Horex VR6 Classic. Die Marke steht für moderne und exklusive Technik und transportiert die klassische Linie der früheren Horex-Modelle aus der Wirtschaftswunder-Zeit in die Gegenwart. Das Besondere daran: Das neue Bike mit dem einzigartigen Sechszylinder-Motor wird in Handarbeit im Stammwerk in Augsburg gefertigt. Das alles hat natürlich seinen Preis: Das Bike kostet 24.500 Euro.
Horex VR6 Classic: Sechs statt ein Zylinder
Der stolze Preis wird den Horex-Fan oder potentiellen Käufer - vorausgesetzt er hat das nötige Kleingeld - nicht von einem Kauf abschrecken. Mit leuchtenden Augen erinnert er sich vielleicht noch an das Motorrad des Vaters, des Kollegen oder sogar an die eigene Horex Regina, die von 1950 bis 1958 vom Band lief. Doch mit der Einzylinder-Maschine von damals hat die neue Horex nur die klassische Linie gemein. Als Antrieb kommt der erste VR6-Motor der Motorrad-Geschichte zum Einsatz. Diese ungewöhnliche Bauart verwendet im Automobilbereich beispielsweise VW.
Motor mit hohem Bauaufwand
Die Besonderheit sind zwei Zylinderbänke mit je drei Zylindern, die in einem sehr engen Winkel von 15 Grad gespreizt sind und nur einen Zylinderkopf benötigen. Hohen Bauaufwand verlangen die drei parallel angeordneten Nockenwellen für die Betätigung von drei Ventilen je Zylinder sowie die komplizierte Führung der Auslasskanäle und Ansaugtrakte.
Fauchen und Röhren - ein einzigartiger Sound
Das Triebwerk ist bei knapp 43 Zentimeter Breite so kompakt wie ein vergleichbarer Reihenvierzylinder. Die Leistung von 126 PS bei 8500 Umdrehungen schöpft der Motor aus 1218 Kubik Hubraum. Nach dem Druck auf den Anlasser braucht der Motor ein Weilchen, dann kommt aus den beiden Schalldämpfern der Sechs-in-zwei-Auspuffanlage ein besonderer Soundteppich: Die rauchige Mischung aus dem Fauchen eines Formel-1-Autos und dem Röhren eines V2-Sportmotorrades gibt es sonst nirgendwo.
240 km/h und mehr sind drin
Schon ab Standgasdrehzahl schiebt der VR6-Motor vorwärts. Zwischen 2500 Touren und 4000 Touren nimmt der Vortrieb mit der Drehzahl gleichförmig zu und drückt auch unaufhörlich weiter bis knapp an die Zehntausendermarke. Das bedeutet auf der Autobahn Geschwindigkeiten jenseits von 240 km/h. Am meisten Spaß macht die VR6 Classic jedoch auf kurvigen Landstraßen.
Elektronische Gasannahme hakt noch ein wenig
Zum sportiven Charakter passen sogar die Vibrationen ab der Drehzahlmitte, wohingegen abruptes Schließen des Gasgriffs beim Übergang in den Schiebebetrieb unangenehm heftiges Abbremsen zur Folge hat. Zu optimieren ist auch die bisweilen verzögerte Umsetzung der elektronisch gesteuerten Gasannahme.
Sitzposition und Fahreigenschaften tadellos
Zur guten Landstraßen-Eignung tragen auch die klassische Ergonomie und das tadellose Fahrwerk bei. Die Ledersitzbank prangt zwar in 82 Zentimetern Höhe, doch die Kniewinkel sind dadurch lässig-entspannt. So lässt sich die Horex sehr gut über den Leichtmetall-Lenker dirigieren. Das Fahrwerk ist insgesamt eher straff abgestimmt. Die mächtige Upside-Down-Gabel des Feder-Spezialisten WP arbeitet sensibel und dämpft weitgehend alle Bodenunebenheiten.
ABS regelt sehr gut
Sehr gut ist den Horex-Entwicklern die Abstimmung der Brembo-Stopper gelungen: Die Vierkolben-Bremszangen agieren knackig und gut dosierbar. Das ABS greift im Bedarfsfalle sauber regelnd ein, ohne dass das Fahrwerk in Unruhe verfällt. Schick, aber zu kurz sind dagegen die Spiegelausleger. Auch die hohe, rangierunfreundliche Masse von 260 Kilo machen zusammen mit dem knappen Lenkeinschlag das Manövrieren schwer.
Fazit: Besonderer Sound und Exklusivitäts-Bonus
Clever ist dafür das vom linken Lenkerende aus einstellbare Cockpit-Display, das bei eingelegtem Leerlauf automatisch die Ganganzeige zeigt. Optional sind für die Maschine Taschen und Tankrucksack erhältlich. Mit 24.500 Euro ist die Horex VR6 Classic sicherlich kein Schnäppchen, doch für das Modell sprechen der besondere Sound und der Exklusivitäts-Bonus.