Stadt erhöht Kosten für SUVs So teuer ist Anwohnerparken in deutschen Städten
Die Debatte über erhöhte Parkgebühren für SUVs und andere große Autos ist in vollem Gange. So teuer ist das Parken in deutschen Städten jetzt schon.
Paris will die Parkgebühren für schwere Autos, vor allem SUVs und Geländewagen, drastisch erhöhen. Das soll nach Plänen der Stadtregierung allerdings nur für Fahrzeughalter gelten, die von außerhalb ins Zentrum fahren und ein Auto mit einem Gewicht von mehr als 1,6 Tonnen (bei Verbrenner- und Hybridmodellen) beziehungsweise ab zwei Tonnen Gewicht (Elektrofahrzeuge) im Zentrum abstellen. Anwohner und Handwerker sind davon ausgeschlossen.
Einen Nachahmer hat das Konzept bereits gefunden: Wie die Stadt Koblenz auf ihrer Website mitteilt, will sie ab dem 1. März die Parkgebühren für Besitzer von SUVs und Geländewagen deutlich erhöhen. Anders als in Paris müssen aber nicht die Besucher, sondern die Anwohner mehr zahlen. Für die rund 6.000 Bewohnerparkausweise in Koblenz berechnet die Stadt die Gebühr nach der Länge und Größe des jeweiligen Fahrzeugs, heißt es. Bislang kostete ein Parkausweis 30,70 Euro pro Jahr – unabhängig vom Autotyp.
Kommunen haben mehr Freiheiten
Hintergrund: Bereits 2020 beschloss der Bundestag, dass die Länder selbst die Gebührensätze für das Ausstellen von Parkausweisen für Bewohner städtischer Quartiere regeln dürfen, in denen es einen erheblichen Parkraummangel gibt. Das heißt: Städte und Gemeinden haben mehr Möglichkeiten, die Parkgebühren an den örtlichen Verhältnissen auszurichten. Zudem sollen sich die Kosten auch am Verwaltungsaufwand orientieren – oftmals deckten die Kosten für die Plakette nicht einmal die Kosten für die Ausstellung.
Eine Obergrenze gibt es allerdings nicht. Zahlreiche Städte haben ihre Regeln daher schon angepasst – in Tübingen beispielsweise kostet ein Bewohnerparkausweis 120 Euro pro Jahr. Für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor, die leer mehr als 1.800 Kilogramm wiegen, oder für reine E-Autos mit einem Leergewicht von mehr als 2.000 Kilogramm beträgt die Jahresgebühr 180 Euro. In Freiburg kostet Anwohnerparken 200 Euro.
So teuer ist Anwohnerparken in den Städten
Doch nicht in allen Städten sind die Gebühren so hoch – oder wurden bislang noch nicht erhöht, wie eine Auswertung des Auto-Abo-Portals "Finn" auf Basis von Daten des Deutschen Instituts für Urbanistik zeigt. Hier sind die jährlichen Anwohnerparkgebühren in einigen Großstädten im Vergleich:
- Berlin 20,40 Euro (Preis für 2 Jahre – geplant: 60 Euro für ein Jahr und 100 Euro für zwei Jahre)
- Bochum: 22 Euro
- München: 30 Euro
- Düsseldorf: 30 Euro
- Köln: 30 Euro (ab 2024: 100 bis 120 Euro – abhängig von der Größe des Autos)
- Potsdam: 30 Euro (künftig 120 Euro)
- Dresden: 30 Euro (künftig 120 bis 240 Euro)
- Magdeburg: 30,70 Euro
- Kiel: 30,70 Euro
- Leverkusen: 60 Euro (ab 2026: 90 Euro)
- Hamburg; 65 Euro
- Bremen: 75 Euro
- Offenbach: 75 Euro
- Osnabrück: 90 Euro (ab 2024: 140 Euro)
- Mannheim: 96 Euro (ab 2025: 127,50 Euro)
- Koblenz: 100 Euro (ab März 2024: Extragebühr je nach Länge und Breite des Fahrzeugs)
- Heidelberg: 120 Euro
- Frankfurt/Main: 120 Euro
- Neuss: 120 Euro
- Reutlingen: 120 Euro
- Tübingen: 120 bis 180 Euro
- Wiesbaden: 120 Euro
- Wolfsburg: 120 Euro
- Bonn: 180 Euro (ab März 2024: 360 Euro)
- Karlsruhe: 180 Euro
- Ludwigshafen: 180 Euro
- Kaiserslautern: 200 Euro
- Freiburg: 200 Euro
- Trier: 200 Euro
- Ulm: 200 Euro
- Münster: 260 Euro
Sehr wahrscheinlich ist aber, dass die Kosten in den kommenden Jahren noch steigen werden. Im Vergleich zum europäischen Ausland sind die Gebühren jedoch noch relativ moderat: Mit umgerechnet 827 Euro pro Jahr liegt Schwedens Hauptstadt Stockholm deutlich darüber, gefolgt von Amsterdam mit 535 Euro jährlich.
- Archivmaterial
- finn.com: "Parken im Luxus: Deutschlands teuerste Parkplätze enthüllt"
- adac.de: "Anwohnerparkausweis: Welche Regeln gelten und warum es teurer wird"