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Radfahren im Winter: Sicherheit – Tipps für die richtige Kleidung und Ausrüstung


Kleidung, Reifen, Licht
So kommen Radfahrer sicher durch den Winter

dpa-tmn, Andreas Kötter

Aktualisiert am 21.12.2020Lesedauer: 3 Min.
Radfahren im Winter: Mindestens ebenso wichtig wie der richtige Reifen ist die der Jahreszeit entsprechende Beleuchtung.Vergrößern des Bildes
Radfahren im Winter: Mindestens ebenso wichtig wie der richtige Reifen ist die der Jahreszeit entsprechende Beleuchtung. (Quelle: marekuliasz/getty-images-bilder)

Auch in der kalten Jahreszeit wollen viele nicht auf das Fahrrad oder das Pedelec verzichten. Doch Nässe, Eis und Schnee können schnell gefährlich werden. Wie können sich Radfahrer auf den Winter vorbereiten?

Auch wenn ein Winter wärmer ausfällt, kann es immer noch sehr ungemütlich auf dem Fahrrad werden. Dennoch scheinen es aber mehr Fahrradpendler zu sein, die der frostig-kühlen Fahrt zur Arbeit etwas abgewinnen können, als man gemeinhin vielleicht denkt.

So hat eine Studie des Instituts für angewandte Sozialwissenschaft (infas) im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gezeigt, dass viele Fahrradpendler, die wegen Corona ins Homeoffice geschickt wurden, explizit die Fahrt zur Arbeit vermissen, erläutert Gunnar Fehlau vom Pressedienst-Fahrrad (pd-f). "Die Leute wollen auch im Winter fahren, ganz einfach, weil sie Spaß daran haben – vorausgesetzt die Ausrüstung stimmt", so Fehlau, der selbst auch bei jeder Witterung aufs Rad steigt.

Mix aus Kunststoff und Merinowolle

Stichwort Ausrüstung: "Die clevere Wahl der Kleidung ist entscheidend, ob die Fahrt zur Arbeit auch im Winter Freude bereitet oder zur Tortur wird", weiß Benjamin Topf. "Grundsätzlich sollte man auf das bekannte Zwiebelprinzip setzen, also mehrere Kleidungstücke übereinander tragen", erklärt der Chefredakteur des E-Bike- und Lifestyle-Magazins "Downtown".

So sollte die unterste Schicht auf der Haut möglichst aus einer Kunststofffaser bestehen: Die kann den Schweiß von der Haut wegtransportieren. Bei der mittleren Schicht, die den Körper warmhalten soll, könne man durchaus zu Merino greifen. "Das wärmt sensationell, selbst wenn das Material durch das Schwitzen leicht feucht wird", weiß Topf. Für die oberste Schicht rät er zu einer Jacke, deren Material dauerhaft vor Wind und Nässe schützt.

Eine wasserfeste Softshell-Hose solle man sich ebenfalls gönnen, findet Fehlau. Ebenso zählen Wind- und wetterabweisende Winterhandschuhe sowie eine Mütze, die unter dem Helm getragen werden könne, zur Grundausstattung. "Und für den Schutz der Füße gibt es spezielle Winterfahrradschuhe mit Klickpedale-kompatiblen Sohlen", so der Vielfahrer. Auch Topf verweist darauf, dass die Extremitäten am ehesten schmerzen, wenn es mal richtig kalt werde. Dann gebe es für besonders kälteempfindliche "Kaltstarter" gar beheizte Handschuhe, Socken und Schuhsohlen sowie beheizbare Fahrradgriffe.

Mit breiten Reifen und Profil

Natürlich sollte aber nicht nur der Fahrer, sondern auch das Rad im optimalen Zustand sein. So weist Fehlau darauf hin, dass es beim Fahrrad zwar keine Winterreifenpflicht wie für Autos gebe, es aber dennoch ratsam sei, auf winterlichen Straßen einen buchstäblich profilierteren Reifen zu nutzen. "Es sollte ein breiter Reifen mit etwas Profil sein, auf gar keinen Fall aber sollte man mit Slicks fahren, also Reifen ohne Profil", präzisiert Topf.

"Reifen mit Spikes dagegen machen nur Sinn bei wirklich winterlichen Bedingungen wie verschneiten oder vereisten Wegen". Für Topf ist gerade auch im Winter die Pannensicherheit eines Reifens wichtig. Das Flicken einer Reifenpanne sei bereits bei gutem Wetter kein Spaß, bei widrigen Bedingungen werde daraus aber schnell ein realer Alptraum. "Schlauchlose Reifen, seit einigen Jahren State of the Art im Mountainbike-Bereich, ersparen einem solche Erfahrungen."

Sehen und gesehen werden – für die Sicherheit

Mindestens ebenso wichtig wie der richtige Reifen aber ist die der Jahreszeit entsprechende Beleuchtung. "Bei dichtem Schneetreiben etwa sollten Radfahrer auch tagsüber mit Licht unterwegs sein", sagt Fehlau. "Viele Scheinwerfer im Nabendynamobetrieb verfügen über ein sensorgesteuertes Tagfahrlicht. Nur noch einschalten, der Scheinwerfer regelt den Rest". Allerdings muss man die Ausrichtung des Scheinwerfers regelmäßig prüfen, um einerseits selbst optimal sehen und gesehen zu werden, andererseits aber nicht den Gegenverkehr zu blenden, warnt der Journalist.

Bei Akkubetriebenen Lichtanlagen dagegen gilt es, vor Fahrtantritt sicherzustellen, dass die Akkus vollständig geladen haben, warnt Topf. Beim E-Bike sieht er in Lichtanlagen, die vom Akku des Bikes gespeist werden, eine clevere Alternative. Ergänzend können Reflektoren die eigene Sicherheit erhöhen. Und zwar an den Stellen des Körpers, die sich während der Fahrt bewegen. Dazu noch ratsam: ein an der Sattelstütze montiertes, rotes Dauerrücklicht.

Wo genau geht's lang im Winter?

Für Fehlau zählt auch ein kluges Routenmanagement zur sinnvollen Vorbereitung auf den Winter. "Grundsätzlich gilt in Bezug auf die Fahrweise Gang rausnehmen." Das sei natürlich im übertragenen Sinne gemeint. Also mehr Zeit einplanen und früher starten. "Damit unterwegs nicht die Sorge aufkommt, zu spät zu kommen, vielleicht zur Arbeit oder zu einem anderen wichtigen Termin". Dann werde man womöglich hektisch. "Und Hektik bedeutet Gefahr", mahnt er zur Entschleunigung.

Der abschließende Rat des Winterfahrers, der auch schon bei -34 Grad Celsius unterwegs war: "Ist Schneefall angesagt, macht es Sinn, sich zu erkundigen, welche Straßen morgens als erste geräumt werden, ein vermeintlicher Umweg über eine freie Straße führt dann oft schneller ans Ziel."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa-tmn
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