Neue Firma aus China Techrules will Elektroautos mit Gasturbinen bauen
Jaguar hat seinen Turbinen-getriebenen Hybrid-Sportler C-X75 vor Jahren auf Eis gelegt - jetzt kommt die chinesische Firma Techrules und will mit zwei Sportwagen die Welt der Elektroautos aufmischen.
Das junge und hierzulande nahezu unbekannte Unternehmen Techrules aus China hat auf dem Autosalon Genf zwei Supersportwagen präsentiert, die neben einem beeindruckenden Datenblatt auch neuartige Technik präsentieren. Die E-Autos setzen auf ein patentiertes Turbinen-Lade-System und wollen damit allen aktuellen Problemen der Elektromobilität davonfahren.
Techrules AT96 und GT96 mit Gasturbinen als Range Extender
Der AT96 und der GT96 werden jeweils von einem 768 kW (umgerechnet 1044 PS) starken Elektromotor angetrieben. Das Neue daran: Als Range-Extender (zu deutsch: Reichweitenverlängerer) fungiert kein Kolbenmotor, sondern eine Gasturbine. Deshalb werden die Fahrzeuge als Turbine-Recharging-Electric-Vehicle (TREV) bezeichnet und sollen enorme Leistungs- und Verbrauchswerte ermöglichen.
Tanken - was war das nochmal?
Laut Hersteller sind mehr als 2000 Kilometer Reichweite drin. Der Verbrauch soll bei nur 0,18 Litern je 100 Kilometern liegen. Auch die Fahrleistungen lesen sich beeindruckend: Auf Tempo 100 geht es in 2,5 Sekunden, erst bei 350 km/h wird abgeregelt.
Schnell aufgeladener Akku
Das Range-Extender-System erzeugt Strom über eine Mikroturbine, die wiederum einen Akkupack lädt. Der Antrieb der Räder erfolgt dann über Elektromotoren. Die neu entwickelte Batterietechnik verspricht höhere Ladeeffizienz und benötigt zudem weniger Akkuzellen, wodurch Gewicht und Platz gespart werden. Eine komplette Ladung soll nur rund 40 Minuten dauern.
Hinter dem Fahrer sitzt die Gasturbine
Bei der Technik des Hybridantriebssystems hat sich William Jin, Gründer von Techrules, von der Luftfahrttechnik beziehungsweise der Stromerzeugung beeinflussen lassen. Die Mikroturbine ist im Vergleich zum Hubkolbenmotor effizienter, da weniger Energie durch Reibungsverluste verloren geht und die Energie des Kraftstoffes besser genutzt wird. In den Sportwagen ist die Turbine hinter dem Fahrzeuginnenraum und vor den Hinterrädern angeordnet.
Die Turbine frisst so gut wie alles
Zu den Nachteilen von E-Autos gehört neben der geringen Reichweite aktuell noch die schlechte Versorgung durch zu wenige Ladestationen. Um Investitionen in neue Netze zu vermeiden, wird die Turbine des TREV-Systems in verschiedenen Varianten getestet und kann mit Erdgas, Biogas, Diesel, Benzin und dem Flugzeugtreibstoff Kerosin betrieben werden.
Aktuell gibt es zwei Ausführungen der Turbinen-Lader-Renner, die einen Ausblick auf die künftigen Serienmodelle geben könnten. Der GT96 - GT für Gasturbine - ist für gasförmige Kraftstoffe wie Biogas und Erdgas ausgelegt und als straßentaugliches Fahrzeug konzipiert.
Auch Kerosin ist möglich
Der AT96 ist eine Rennstreckenversion mit großem Heckflügel. Die Abkürzung AT steht für "Aviation Turbin" und macht deutlich, dass die Turbine auf den Betrieb mit einem flüssigen Kraftstoff wie Diesel, Benzin oder Kerosin ausgelegt ist.
Eine Frage der Serienreife
Die Supersportwagen sollen bereits in wenigen Jahren serienreif und dann in einer kleinen Auflage erhältlich sein. Danach soll die Technik in Stadtautos des Klein- und Kompaktwagensegments zum Zuge kommen, die in größeren Stückzahlen produziert werden können.