Einfach selbst machen Autopflege: Dieser Winter-Check ist Pflicht
Kälte, Glätte, Schnee und Streusalz – der Winter ist nicht nur für den Autofahrer eine Herausforderung, auch das Fahrzeug wird einer Belastungsprobe unterzogen.
Vor allem für Fahrzeuglack, Elektrik und Scheibenwischanlage ist die kalte Jahreszeit ein echter Härtetest. Als Autobesitzer sollten Sie daher einiges beachten, damit Ihr Fahrzeug unversehrt durch den Winter kommt.
Autopflege im Winter – die Grundlagen
Empfehlenswert sind sogenannte Winter-Checks, ein Service, den die meisten Werkstätten vor der kalten Jahreszeit zu Sonderpreisen oder sogar kostenlos anbieten. Während die Servicebetriebe damit auf neue Kunden und mehr Umsatz hoffen, können Autofahrer durch diese Pflege teure Frostschäden an Kühler, Motor und an den Türen vermeiden. Aber auch, wenn bereits Winter ist, ist ein entsprechender Check sinnvoll. Die Preise können allerdings etwas höher ausfallen.
Von der Werkstatt wird in der Regel geprüft, ob die wichtigsten Bauteile wie Elektrik und Bremsen wintertauglich sind. Auch Beleuchtung und Scheibenwischer müssen einwandfrei funktionieren. Die Werkstatt kontrolliert zudem, ob genügend Flüssigkeit und Frostschutz im Kühler und in der Scheibenwischanlage vorhanden sind. Ein besonderes Augenmerk gilt der Batterie. Ältere und nicht ausreichend geladene Akkus können ohne Pflege bereits bei der ersten Frostnacht funktionsuntüchtig werden.
Den Winter-Schnell-Check am Auto selbst durchführen
Fahrer die den Winter-Check zur Autopflege selbst durchführen möchten, können mit den folgenden Schritten sicher durch den Winter kommen:
1. Scheibenwischanlage und Frostschutz
Prüfen Sie zunächst, ob sich im Kühler und in der Scheibenwaschanlage genügend Flüssigkeit und Frostschutz befinden. Den korrekten Füllstand erkennen Sie an dem jeweiligen Ausgleichsbehälter aus durchsichtigem Kunststoff. Aber Achtung: Beide Systeme benötigen unterschiedliche Flüssigkeiten, die es im Fachhandel, in Baumärkten oder zeitweise sogar beim Discounter zu kaufen gibt.
Bis zu einer Temperatur von minus 20 Grad Celsius sollte der Gefrierschutz reichen. Bestimmen Sie beim Kühler jedoch unbedingt mittels einer Frostschutz-Spindel den Gefrierpunkt. Wenn Sie keine Frostschutz-Spindel haben, können Sie an den meisten Tankstellen eine ausleihen. Ist der Frostschutz-Anteil im Kühler zu gering, kann der Wasserkreislauf im Motor einfrieren, sodass teure Schäden drohen.
Ein Frostschutz wappnet den Kühler übrigens nicht nur gegen die Kälte, sondern dient bei Plusgraden auch als Korrosionsschutz. Doch, wenn Sie die Kühlerflüssigkeit nachfüllen, muss der Motor abgekühlt sein. Sonst besteht beim Öffnen des Deckels Verbrennungsgefahr durch heiße Kühlerflüssigkeit.
2. Ölstand kontrollieren
Wenn Sie bereits beim Messen der Flüssigkeiten sind, können Sie parallel den Ölstand kontrollieren. Im Winter wird das Öl aufgrund der niedrigen Temperaturen schnell zäh, wodurch die Autobatterie mehr leisten muss. Heutzutage verwenden die meisten Fahrzeuge ein Mehrbereichs-Motorenöl (beispielsweise 5W-30), das sowohl im Sommer als auch im Winter gefahren werden kann. Ein eigener Winter-Ölwechsel entfällt somit.
3. Türen vorm Zufrieren schützen
Als nächstes schützen Sie Ihre Türen gegen Kälte und Zufrieren. Dafür fetten Sie die Türgummis mit Hirschtalg, Glycerin oder Silikon ein. Entsprechende Fettstifte gibt es im Handel. Reinigen Sie dabei auch die angrenzenden Blechteile, damit das Wasser schneller ablaufen kann.
4. Funktioniert die Beleuchtung?
In der kalten und dunklen Jahreszeit ist es für die Sicherheit besonders wichtig, dass alle Scheinwerfer und Lichter am Auto funktionieren. Kontrollieren Sie auch die Bremslichter. Dafür muss eine zweite Person das Bremspedal betätigen. Sollte eine Glühbirne defekt oder das Abblendlicht nicht korrekt eingestellt sein, sollten Sie eine Werkstatt aufsuchen. Das gilt besonders für moderne Scheinwerfer mit Xenon-Leuchten und LED-Lampen.
5. Ist die Batterie ausreichend geladen?
Besonders im Winter, wenn die Temperatur unter Null Grad sinkt, wird die Autobatterie stark beansprucht. Springt der Motor nicht sofort an, sondern dreht länger, kann dies ein Anzeichen für eine schwächelnde oder nicht ausreichend geladene Batterie sein. Weitere Warnsignale, die auf eine angeschlagene Batterie hinweisen, sind Aussetzer beim Autoradio oder eine schwächelnde Heizung. Durch längere Autofahrten bei konstantem Tempo können Sie die Batterie wieder aufladen. Kommt es dennoch zu den entsprechenden Warnsignalen, sollten Sie die Autobatterie austauschen lassen.
6. Ist der richtige Sprit getankt?
Ab Oktober wird an den Tankstellen sogenannter Winterdiesel angeboten. Er soll, im Gegensatz zu normalem Diesel, nicht gelieren. Besonders bei Minustemperaturen ist es sinnvoll, diesen Spezialdiesel zu tanken und somit den Motor zu schützen. Zusätzlich können Sie Additive hinzugeben, die ebenfalls die Kristallisierung des Sprits bei Frost verhindern. Darüber hinaus sollten Sie regelmäßig den Dieselfilter kontrollieren und darauf achten, dass der Tank nie komplett leer ist.
Wichtig bei winterlicher Autopflege: Reifen prüfen
Viele Autofahrer verfügen mittlerweile über zwei komplette Reifensätze: einen Satz für den Sommer und einen für den Winter. Ein Reifenwechsel lässt sich relativ leicht selbst bewerkstelligen. Bevor Sie aber Ihre alten Winterreifen montieren, sollten Sie deren Alter und Profil kontrollieren. Der Reifengummi verliert im Laufe der Jahre an Elastizität und damit an Haftung. Reifen müssen daher spätestens nach zehn Jahren ersetzt werden. Die DOT-Nummer am Reifen gibt Auskunft über das Produktionsdatum. Unser Tipp: Die DOT-Nummer zeigt Ihnen auch an, ob ein neuer Reifen bereits einige Monate oder sogar Jahre gelagert wurde.
Überprüfen Sie auch das Reifenprofil. Weniger als vier Millimeter eignen sich nur bedingt für den Winterbetrieb und sind in manchen Ländern, wie beispielsweise Österreich, nicht erlaubt.
Scheibenreinigung und -enteisung im Winter
Schließlich sollten Sie für eine ausreichende Sicht in Ihrem Fahrzeug sorgen. Dafür sollten Sie nicht nur die Scheiben gründlich reinigen – schmutzige Innenscheiben beschlagen schneller – sondern auch die Scheibenwischer müssen einwandfrei funktionieren. Alte Wischerblätter, die bereits Schlieren bilden, tauschen Sie gegen neue aus.
Unsere Tipps: Legen Sie eine Schutzfolie zwischen Scheibe und Wischerblätter, so können die Wischergummis nicht festfrieren und halten wesentlich länger. So entfällt auch das lästige Eiskratzen, welches die Scheiben beschädigt. Alternativ zur Schutzfolie können Sie die Autoscheiben mit Scheibenentfroster-Sprays schonend vom Eis befreien.
Achtung
Das Warmlaufenlassen des Fahrzeugs ist sowohl umweltschädlich als auch strafbar. Es drohen Bußgelder. Zudem wird durch den Leerlauf der Motor stark beansprucht und belastet.
E-Autos brauchen besondere Beachtung
Im Winter sinkt die Reichweite von E-Autos. Dies liegt vor allem an der intensiveren Nutzung der Heizelemente, wie beispielsweise für den Innenraum, die Sitze sowie die Scheiben. Dieser Reichweitenverlust ist bereits ab einer Außentemperatur von 0 Grad deutlich spürbar, so der ADAC. Auch eine Verringerung der Geschwindigkeit kann dies nicht verhindern.
Der Autoclub rät daher, das Heizsystem im Fahrzeug nur sparsam einzusetzen. Verzichten Sie beispielsweise auf die Sitzheizung und regeln Sie die Temperatur im Innenraum herunter.
ADAC-Empfehlung zur winterlichen Autopflege
Der ADAC empfiehlt Autofahrern im Winter immer einen Eiskratzer, Handschuhe und eine Abdeckfolie für die Windschutzscheibe im Auto zu deponieren. Dort sollte auch ein Starterkabel für die Batterie liegen. Den Türschlossenteiser sollten Sie aus naheliegenden Gründen allerdings außerhalb des Autos aufbewahren.
- Nachrichtenagenturen dpa-tmn, afp
- Eigene Recherche