Infiniti Q50S Hybrid Sport Tech Druckvoller Spaßmacher mit grünem Potential
Nissans Nobel-Tochter Infiniti hat in Deutschland ein gewaltiges Problem - kaum einer kennt die Marke, geschweige denn die Modelle der Japaner. Dabei haben die edlen Fahrzeuge durchaus das Zeug, mit deutschen Premium-Herstellern mitzuhalten. Das glauben Sie nicht? Dann lesen Sie den Testbericht zum Infiniti Q50S Hybrid Sport Tech.
Der 4,80 Meter lange Infiniti ist eine elegante Erscheinung mit Design-Anleihen bei BMW und Jaguar, wobei der etwas zerknautscht wirkende Kühlergrill irgendwie auch an den Diabolo-Grill von Lexus erinnert. Aber dahinter arbeitet richtig feine Technik - ein herrlicher V6-Sauger kombiniert mit einem Elektromotor.
Infiniti Q50S: Hybrid in Harmonie
Der 3,5 Liter große Benziner mit 302 PS Leistung wird von einem 67 PS starken Elektromotor unterstützt, was eine Gesamtleistung von 364 PS und fast 550 Newtonmeter Drehmoment ergibt. Nahezu geräuschlos setzt sich der Hybrid in Bewegung. Während der Fahrt dringt kaum mehr als ein Rauschen an die Ohren. Der Wechsel zwischen Benzin und E-Motor mittels zwei Kupplungen ist kaum auszumachen. Die Technik funktioniert einfach und bleibt im Hintergrund. Am ruhigen und gelassenen Fahreindruck haben auch die harmonischen Gangwechsel der siebenstufigen Automatik Anteil.
Fahrspaß? Gerne!
Bei so viel Kraftreserven will ich aber auch wissen, was geht: Also stelle ich per Fahrmodus-Schalter auf der Mittelkonsole die sportliche Gangart ein. Mit dumpfen Fauchen prescht der hinterradgetriebene Infiniti spielerisch in fünf Sekunden auf Tempo 100 und bleibt auch jenseits der 200 noch bissig. Mit seinem straffen Fahrwerk und der direkten, adaptiven Lenkung lässt er sich auch zackig um die Kurven fegen. Etwas zu viel Gas in Kurven wird schon mal mit einem leichten Heckschwenker quittiert. Für individuelle Schaltmanöver greife ich einfach an die edlen Aluminium-Paddles am Lenkrad. Nein, spaßarm ist dieser Hybrid wirklich nicht.
Sparspaß? Ebenso!
Aber der Japaner beherrscht auch die effiziente Fortbewegung: Tempo 110 auf der Autobahn, es geht leicht bergab. Zack! fällt die Nadel des Drehzahlmessers und der Infiniti rollt rein elektrisch weiter. Trotz der eindrucksvollen Leistungsentfaltung kann man den Q50S relativ sparsam bewegen: 7,8 Liter Super standen nach dem Test auf dem Bordcomputer. Nur wer das Gaspedal immer am Boden festnagelt, wird natürlich nicht unter zehn Liter Verbrauch kommen, Hybrid hin oder her.
Entspannt die Fahrt genießen
Zwischen den beiden Extremen liegt die Langstrecke. Sein geringes Geräuschniveau, straffe und bequeme Sitze, ein komfortables Fahrwerk und die Entlastung durch viele Assistenten prädestinieren die Limousine zum Kilometerfressen. Dabei sticht besonders der "Safety Shield" hervor, der Assistenten wie Abstandskontrolle mit Notbremsfunktion, Toter-Winkel-Warner und Spurhalten vereint.
Es bleiben kaum Wünsche offen
Das topausgestattete Topmodell Sport Tech beeindruckt mit faszinierender Technik, dynamischem Fahrverhalten und einem komfortablem Innenraum, der kaum Wünsche offen lässt. So hatte auch der Testwagen nur drei Extras zu bieten: Das elektrische Schiebedach, eine Metallic-Lackierung und eine Alarmanlage.
Der Infiniti Q50S zeigt, dass Hybridantrieb auch schnell und sexy sein kann. Leistungsreserven? Dank des starken V6 immer vorhanden, erst recht, wenn beide Motoren zusammenarbeiten. Zickende Technik? Nicht bei diesem harmonischen Hybridantrieb. Verbrauch? Für ein Fahrzeug dieser Größe vollkommen in Ordnung. Bleiben am Ende nur zwei, drei Kröten, die der Kunde zu schlucken hat: Ein dünnes Händlernetz, ein mickriger Kofferraum von 400 Litern und der Preis von gut 59.000 Euro - auch da ist der Infiniti schon ganz auf der Höhe der deutschen Konkurrenz.
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