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Mercedes SL 400 im Test: Ein Gentleman macht's lässig


Mercedes SL 400 im Test
Ein Gentleman macht's lässig

t-online, Philipp Bender

20.05.2015Lesedauer: 3 Min.
Mercedes SL 400Vergrößern des Bildes
Mercedes SL 400 (Quelle: t-online)

Weniger Gewicht und kleinerer Motor bei steigender Leistung und Fahrdynamik. Mit dem Mercedes SL 400 führt Mercedes die Einstiegsvariante der Ikone zurück auf die Straße alter Tugenden. Der Slogan "Sport Leicht" zählt wieder: Wir zeigen Ihnen, wo die Diät anfängt und wo sie aufhört.

Was hagelte es an Kritik, als die Vorgänger-Baureihe R 230 mit einem Gewicht von rund 1,8 Tonnen anrollte. Aber die Stuttgarter Ingenieure haben hingehört und dem aktuellen SL wieder etwas mehr "Sport Leicht" verpasst. Dank einer konsequenten Aluminium-Diät hat der Roadster bis zu 140 Kilogramm Gewicht verloren. Das spüren und genießen wir auch.

Weniger Hubraum, mehr Spaß

Im SL 400 verrichtet ein doppelt aufgeladener 3,0-Liter-V6 seinen Dienst. Damit löst er seit Mai 2014 den SL 350 mit V6-Sauger und 3,5 Litern Hubraum als Einstiegs-Roadster ab. Angesichts der erstarkten Leistungsdaten fällt uns der Abschied vom Sauger-Konzept aber nicht allzu schwer.

Denn der geneigte SL-Fahrer kann sich auf ein stattlichen Leistungszuwachs von knapp zehn Prozent freuen. Die Pferdestärken steigen von 306 auf 333 PS, das maximale Drehmoment ist um 100 Newtonmeter auf 480 Newtonmeter gewachsen und liegt schon bei zahmen 1600 Umdrehungen an. Den Sprint von null auf Tempo 100 packt der Stuttgarter in 5,2 Sekunden.

Mercedes SL 400: Cruise-Faktor Zehn

Die nackten Daten sind uns aber nicht so wichtig - denn der SL ist vor allem eines: Ein cooler Cruiser, mit dem man es nicht nötig hat, auf dicke Hose zu machen. Kein Krawallo, der seine Kraft in ohrenbetäubenden Fanfaren aus den Endrohrer trompetet, sondern ein vornehmer, zurückhaltender Gentleman. Entspannt-elegant durch die Gegend brummen und zu wissen, dass man richtig drauftreten könnte, wenn es sein müsste - das ist seine Sache.

Unterstützt wird der gemütlich-souveräne Trip durch ein komfortabel abgestimmtes Fahrwerk mit "Active Body Control", das fast jede Unebenheit verzeiht.

Da stört es dann auch nicht, dass der eine oder andere Windstoß zuweilen den Nacken kühlt. Der SL kommt zwar mit auf Knopfdruck ausfahrbarem Windschott - das legt sich aber nur vertikal (und nicht gleichzeitig horizontal, wie oft üblich) über den Platz hinter den Kopfstützen. Immerhin lässt sich mit der Nackenheizung gegensteuern.

Fahrspaß und Verbrauch beißen sich nicht

Die Kombination aus neuer Direkteinspritzung, Turboaufladung und 7-Gang-Automatikgetriebe lassen auch den Verbrauch des SL ordentlich purzeln. Zwar haben wir mit 10,5 bis elf Litern den vorgegebenen Durchschnittsverbrauch von 7,3 Litern verfehlt, hatten aber auch mehr Spaß als die Techniker am NEFZ-Prüfstand.

Sonnenanbeter aufgepasst

Das Dach des SL ist ein Spektakel, an dem jeder Origami-Großmeister seine helle Freude hätte: In 20 Sekunden klappt und faltet sich das Panoramadach nach einem ausgeklügelten System in den Kofferraum. Die Besonderheit: Das Dach lässt sich auf Knopfdruck farblich tönen, um so das Erhitzen des Innenraums zu mildern.

Alles schick, alles schön - ein Stoffdach hätte es aber auch getan. Oder zumindest die Abkehr vom befohlenen Fahrzeugstillstand, um jenes Dach zu öffnen oder zu schließen.

Mercedes SL 400: Ganz der Gentleman

Innen bietet sich die gewohnte Behaglichkeit eines Mercedes-Benz: Geschmackvolle Materialien, tadellose Verarbeitung, bestens ablesbare Instrumente - der SL ist einfach ein gediegen-edler Typ, der optisch richtig etwas hermacht.

Fazit und Preis: Mercedes SL 400

Der SL 400 ist kein neuer, spektakulärer Wurf, aber durchaus eine Rückkehr zu alten Tugenden. Die Luxusliga sollen im Haus Benz ganz andere Charaktere wie AMG GT und das zu erwartende S 500 Cabrio bedienen. Das Image eines SL können aber auch sie nicht bieten. Übrigens: Die konsequente Diät des Gentleman endet beim Preis, denn der steigt auf 97.758 Euro.

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