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Auto als Notstromaggregat benutzen – geht das?


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Bei Stromausfällen
Kann ich mein Auto als Notstromaggregat benutzen?


Aktualisiert am 23.09.2022Lesedauer: 3 Min.
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Strom am Auto zapfen: Geht das bei einem Fahrzeug mit Verbrennungsmotor? (Quelle: Bernd Feil/M.i.S.)
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Stromausfall – was nun? Woher soll jetzt die Energie für Kühlschrank und Co. kommen? Warum Sie besser die Finger davon lassen, Ihr Auto anzuzapfen.

Falls es je irgendwann zu längeren Stromausfällen oder Blackouts kommt, dürfte manch einem das Auto als Energiequelle einfallen. Schließlich hat es eine Lichtmaschine an Bord, um Strom für die Autobatterie zu erzeugen. Als Notstromaggregat für den Haushalt sollte man den Wagen in der Einfahrt jedoch nicht nutzen – sowohl aus rechtlichen als auch technischen Gründen.

Erstens: Laut § 30 Absatz 1 der Straßenverkehrsordnung (StVO) ist jedwede Lärm- und Abgasbelästigung zu verhindern. "Es ist insbesondere verboten, Fahrzeugmotoren unnötig laufen zu lassen und Fahrzeugtüren übermäßig laut zu schließen", heißt es. Wer dagegen verstößt, muss ein Bußgeld von 80 Euro zuzüglich Verwaltungsgebühren zahlen.

Zweitens: Der Motor eines Autos eignet sich nur bedingt zum Stromerzeugen, erläutert ein Ingenieur der Hyundai Motor Group, zu der die Marken Kia und Hyundai gehören: Eine Lichtmaschine erzeugt zwar umgerechnet maximal rund zwei Kilowatt (kW) Strom, um die Batterie zu laden. Das entspricht etwa der Leistung eines Heizlüfters. "Dabei handelt es sich aber um Gleichstrom, der mit einem Wechselrichter in Wechselstrom umgewandelt werden muss."

Entsprechend brauche es technisches Equipment, und es gibt Wandlungsverluste. Hinzu komme, dass das Auto mit einer niedrigen Drehzahl laufe, sodass die Lichtmaschine deutlich weniger als diese zwei kW produziere, so der Experte.

Nur wenig Strom bleibt übrig

Wenn ein Automotor läuft, entsteht Wärme. Während einer Fahrt kühlt der eintretende Fahrtwind den Motor, im Stand und bei höheren Temperaturen könnte der Lüfter anspringen. Und der verbraucht weiteren Strom. "Dann bleibt nur noch ein kleiner Teil des erzeugten Stroms übrig", sagt der Experte. Dazu fällt noch der Sprit an: Je nach Auto können das laut TÜV noch einmal ein bis anderthalb Liter pro Stunde sein.

"Automotoren wurden nicht dafür entwickelt, im Stand zu laufen", sagt der Hyundai- und Kia-Ingenieur. Die Abgasnachbehandlung könne im Stand nicht so effektiv sein wie im Fahrbetrieb, beim Diesel könnte sogar der Partikelfilter verstopfen. Deshalb empfiehlt er denjenigen, die auf eine zusätzliche Stromversorgung nicht verzichten wollen, eher den Kauf eines Notstromaggregats, das sei für die Anforderungen besser geeignet.

E-Autos können als Stromquelle dienen – aber nur bedingt

Im Akku eines E-Autos ist eine Menge Strom gespeichert. Aber als Haushaltsstromspeicher kann man das E-Auto in der Regel nicht nutzen. Noch nicht.

Einige Autos, wie beispielsweise der Ioniq 5 von Hyundai, bieten eine Möglichkeit, Geräte mit 230 Volt zu betreiben. Dafür gibt es einerseits eine Steckdose im Innenraum, andererseits einen speziellen Adapter, der an den Ladeanschluss des Fahrzeugs angeschlossen wird. Einzelne Geräte wie ein Laptop können Sie hier ohne Probleme anschließen – Ihren gesamten Haushalt damit versorgen eher nicht.

Eine weitere Möglichkeit ist das sogenannte bidirektionale Laden: Bei dem auch Vehicle-to-grid genannten Verfahren kann das E-Auto einerseits Strom speichern, beispielsweise von einer Fotovoltaikanlage, diesen aber auch wieder ins Stromnetz einspeisen. Laut Audi könnte die Batterie eines Audi e-tron ein Einfamilienhaus rund eine Woche autark mit Energie versorgen. Auch VW ermöglicht diese Option technisch im ID.5, hat sie aber noch nicht freigeschaltet.

Denn dafür müssen einige Grundvoraussetzungen erfüllt werden: Nicht nur das Fahrzeug, sondern auch die Wallbox müssen die Technologie unterstützen. Das ist aktuell noch sehr teuer, zumal sich Fragen bezüglich der Garantien ergeben: Autohersteller gewähren diese auf eine bestimmte Zahl von Ladezyklen oder Kilometern. Wenn das Auto Teil eines Kreislaufs wird, könnten die Energiespeicher beansprucht werden, ohne dass sich das Auto nur einen Kilometer bewegt. Technisch sind die Weichen aber gestellt und bieten die Chance, dass Autos und Häuser Teil eines riesigen Energiespeichernetzes für Strom aus alternativen Quellen werden.

Verwendete Quellen
  • Telefonisches Interview mit einem Ingenieur von Hyundai Motors
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Homepages von VW, Hyundai und Audi
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