Pannenhilfe Das ändert sich jetzt beim ADAC
Er ist einer der weltgrößten Automobilklubs, jeder vierte Deutsche ist Mitglied. Die Interessen und Nöte der Autofahrer standen beim ADAC bislang allein im Mittelpunkt. Das wird nun anders.
Ganz neue Töne vom ADAC: Der Automobilklub entdeckt offenbar den Zeitgeist. Bislang setzte sich der Verein stur für die Interessen der Autofahrer ein. Nun erkennt er an, dass es auch andere Verkehrsmittel gibt – und will auch dort für seine Mitglieder zur Stelle sein.
Pannenhilfe auch für Radfahrer
Der ADAC will ab Juni eine bundesweite Pannenhilfe für Radfahrer einführen. Die Hauptversammlung des Vereins billigte am Samstag in Wiesbaden entsprechende Pläne des Automobilklubs für neue Dienstleistungsangebote. "Das Bedürfnis nach Hilfe, Rat und Schutz endet nicht im Bereich der Mobilität, wir können mehr leisten und unseren Mitgliedern weitere Angebote machen", sagte ADAC-Präsident Christian Reinicke laut Mitteilung vor 220 Delegierten.
Reinicke ist seit einem Jahr im Amt und hatte jüngst mit der Aufforderung Schlagzeilen gemacht, nach Möglichkeit das Auto auch mal stehen zu lassen und mit dem Fahrrad zum Bäcker zu fahren, um Sprit zu sparen. "Auch wenn jemand mit Bus, Bahn und Rad unterwegs ist, wollen wir für ihn da sein", sagte Reinicke. Dafür rechne er mit großer Zustimmung bei dem Delegiertentreffen.
Reinicke war vor einem Jahr zum Nachfolger von August Markl gewählt worden, der den Traditionsverein nach dem Skandal um den manipulierten Autopreis "Gelber Engel" reformiert hatte.
Für Mitglieder ist der Service kostenlos
Der Fahrrad-Pannendienst soll für die inzwischen 21,2 Millionen ADAC-Mitglieder kostenlos sein. Als Pilotprojekt läuft er in Berlin und Brandenburg seit Juli vergangenen Jahres. "Unsere Pannenhelfer ziehen gut mit", sagte Reinicke. In 75 Prozent der Fälle gehe es um Reifenpannen. Die Reparaturen dauerten in der Regel knapp 40 Minuten – doppelt so lang wie beim Auto, weil die Pannenhelfer noch Erfahrung sammelten, sagte ADAC-Vorstand Oliver Weissenberger.
- Nachrichtenagentur dpa-AFX