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E-Scooter: Erste Tote bei Unfällen – Das macht die E-Roller so gefährlich


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Erste Tote bei Unfällen
E-Scooter: Das macht die neuen Roller so gefährlich


Aktualisiert am 28.06.2019Lesedauer: 4 Min.
E-Scooter und Fahrrad: Das Nebeneinander kann schnell zu gefährlichen Situationen führen. In Deutschland dürfen die Roller nur auf dem Radweg fahren. Wenn keiner vorhanden ist, muss die Straße genutzt werden.Vergrößern des Bildes
E-Scooter und Fahrrad: Das Nebeneinander kann schnell zu gefährlichen Situationen führen. In Deutschland dürfen die Roller nur auf dem Radweg fahren. Wenn keiner vorhanden ist, muss die Straße genutzt werden. (Quelle: Dean Pictures/imago-images-bilder)
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Seit Kurzem sind E-Scooter in Deutschland erlaubt, und schon gibt es die ersten Meldungen über Unfälle und Verletzte. Andere Länder melden bereits Tote. Wie ist die Lage im Ausland und was macht die Roller so gefährlich?

Die Meldungen über schwere Unfälle mit einem E-Scooter häufen sich. Erst am Dienstag starb ein 59-Jähriger in Neuseeland bei einem Unfall mit einem Elektro-Tretroller. Der Mann verunglückte in der Hauptstadt Auckland. Die Umstände sind noch unklar. Monate zuvor wurden alle E-Scooter des Verleihers Lime (auch in Deutschland aktiv) aus dem Verkehr gezogen: Ein Softwarefehler ließ teilweise die Räder blockieren. Nach zwei Wochen wurden die Roller wieder erlaubt. Schon zuvor gab es Tote in Schweden und Frankreich.

Auch in Deutschland ereigneten sich bereits schwere Unfälle. Die Roller werden weiterhin zu vielen Verletzungen führen, warnen Mediziner bereits heute. Dazu haben sie gute Gründe.

Wie gefährlich ist der Spaß auf den elektrischen Tretrollern?

In Deutschland mischen E-Scooter erst seit Kurzem im Verkehr mit. Andere Länder waren schneller und haben bereits mehr Erfahrung mit den Rollern – aber nicht immer gute. Ein Beispiel dafür ist Austin (USA). In der Hauptstadt von Texas (rund 1,5 Mio. Einwohner) sind die Roller inzwischen zum Problem geworden. Deshalb hat man hier Zahlen gesammelt, die ein klares Bild zeichnen:

  • Es gab 192 Verletzte bei Unfällen mit E-Scootern, 190 der Unfallopfer waren die jeweiligen Fahrer.
  • Und das in weniger als drei Monaten (5. September bis 30. November) Ende 2018.
  • Demnach gab es täglich mehr als zwei Verletzte.
  • Nur einer der Rollerfahrer trug einen Helm. Eine Helmpflicht gibt es in Austin nicht. Jedes zweite Unfallopfer zog sich eine Kopfverletzung zu. Bei einem Prozent der Opfer gab es anhaltende Organschäden.
  • Die Zahl der Verletzten liegt wohl noch deutlich höher, nämlich bei 271. Nicht alle dieser Unfallopfer konnten aber sicher einem Rollerunfall zugeordnet werden.

Aus Wien meldet die "Wirtschaftswoche" 7 Verletzte, 12 Anzeigen und 13 Abmahnungen von Oktober 2018 bis März 2019 – also in der kalten Jahreszeit und vor dem großen Boom. Konkretere Zahlen kann aber keine andere Stadt nennen, bislang jedenfalls. Denn die Unfälle mit E-Rollern werden in keiner Statistik gesondert gezählt. Dazu ist das Phänomen noch zu jung.

Was macht E-Scooter so gefährlich?

Sehr viele Unfälle auf dem E-Roller geschehen bereits während der ersten Fahrt. Das zeigen die Daten aus Austin. Anfänger unterschätzen beispielsweise die Geschwindigkeit und verlieren die Kontrolle über den Scooter.

Das mag daran liegen, dass den Fahrern die nötige Übung fehlt. Aber auch die Konstruktion der Roller hat ihre Tücken. Das fängt an bei der Position des Fahrers: aufrecht auf kurzem Board, zum Festhalten nur ein schmaler Lenker an einer dünnen Stange. Wer abbiegen will, kann andere kaum warnen – denn der Roller lässt sich nicht einhändig fahren. Außerdem ist nicht zu erkennen, wann der Fahrer bremst oder beschleunigt. In dichtem Verkehr kann es dadurch sehr schnell zu Unfällen kommen. Gefährlich ist dabei nicht nur die Wucht des Aufpralls mit bis zu 20 km/h (schneller dürfen die Roller in Deutschland nicht sein), sondern auch die folgende Landung. Mediziner rechnen deshalb damit, dass die Zahl der Verletzungen – etwa Schädel-Hirn-Traumata, Brüche und andere Verletzungen an Händen und Armen – steigen wird.

E-Scooter: Diese Regeln gelten im Ausland

Viele Länder kennen die Probleme schon länger, die mit den E-Scootern in ihren Städten auftauchen. Metropolen wie Madrid oder Paris denken deshalb bereits nach, wie sie die Rollerflut eindämmen und ihre Einwohner schützen können. Teils verschärfen Länder bereits die gerade erst getroffenen Regeln. Welche Vorschriften gelten in den internationalen Großstädten?

Paris (Frankreich)

Anfang Juni starb ein 25-Jähriger, nachdem er auf seinem E-Scooter mit einem Lkw kollidierte. Die Stadt wurde von Verleihern mit Tausenden der Roller geflutet. Ein neuer Verhaltenskodex soll die Lage entschärfen. Paris will 2.500 Stellplätze schaffen, Wildparker zahlen 35 Euro. Wer auf dem Gehweg fährt, muss mit einem saftigen Bußgeld von 135 Euro rechnen. Wenn sich die Lage nicht entspannt, will Paris die Roller vorläufig verbieten.

Wien (Österreich)

Wien hat die Regeln für E-Roller bereits verschärft. Sie sind dort dem Fahrrad gleichgestellt. Für sie gelten dieselben Verkehrsregeln und Tempolimits, Gehwege sind tabu, außerdem sind Bremsen, Klingel und Beleuchtung vorgeschrieben. In Wien dürfen E-Scooter 25 km/h schnell sein – in Deutschland sind es nur 20 km/h.

San Francisco (USA)

Schon Anfang 2018 begann der Boom in San Francisco. Die Roller der Sharing-Anbieter führten zu einem Verkehrschaos. Daraufhin legte die Stadt für jeden Anbieter eine Obergrenze erlaubter Roller fest. Außerdem gelten strenge Regeln für die Fahrer: Sie dürfen keine Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer behindern.

Die Regeln in anderen Ländern

Spezielle Regeln nur für E-Scooter – in vielen Ländern gibt es sie bislang nicht. Tschechien stellt die Roller dem Fahrrad gleich, Slowenien und die Schweiz dem E-Bike. Dort müssen Rollerfahrer genau wie in den Niederlanden mindestens 16 Jahre alt sein (in Deutschland 14 Jahre). In Portugal wie auch in Tel Aviv (Israel) gilt eine Helmpflicht. Die einzelnen Regelungen im jeweiligen Land erfahren Sie beim Ausleihen von Ihrem Roller-Vermieter.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Verkehrsclub ADAC
  • wirtschaftswoche.de
  • derstandard.de
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