Mit großer Mehrheit EU-Parlament beschließt strengere CO2-Grenzwerte für Autos

Autos sollen in der Europäischen Union bis 2030 erheblich klimafreundlicher werden. Das Europaparlament hat die CO2-Regeln für Neuwagen deutlich verschärft. Umweltschützern geht das nicht weit genug.
Im Kampf gegen Luftverschmutzung und Klimawandel werden die CO2-Grenzwerte für Neuwagen in der EU deutlich verschärft. Eine entsprechende Neuregelung hat das Europaparlament mit großer Mehrheit verabschiedet.
521 Abgeordnete stimmten dafür, 63 dagegen. Die Neuregelung sieht vor, die Emissionen neu zugelassener Pkw bis 2030 um 37,5 Prozent im Vergleich zu den Werten von 2021 abzusenken.
Der CO2-Ausstoß von Kleintransportern soll bis 2030 um 31 Prozent sinken. Außerdem ist als Zwischenetappe eine Reduzierung des CO2-Ausstoßes bis 2025 um 15 Prozent vorgesehen – sowohl für Autos als auch für Kleintransporter.
Rat muss noch zustimmen
Auf diesen Kompromiss hatten sich Unterhändler des Europaparlaments und des Rates der EU-Staaten im Dezember 2018 geeinigt. Deutschland hatte zuvor im Rat vergeblich versucht, die Reduktion des CO2-Ausstoßes auf 30 Prozent zu begrenzen. Der Rat muss die Verordnung noch formal absegnen, was in Kürze geschehen dürfte. Anschließend tritt sie in Kraft.
Der SPD-Europaabgeordnete und Verkehrsexperte Ismail Ertug sprach von einem "ausgewogenen Kompromiss". China und die USA investierten massiv in alternative Antriebe, Europa dürfe hier nicht ins Hintertreffen geraten, so Ertug. Im übrigen gingen die großen deutschen Automobilhersteller davon aus, dass ein Viertel ihrer Flotte in wenigen Jahren aus Elektroautos bestehen werde. "Die jetzt verabschiedeten Ziele sind also mehr als machbar."
Umweltschützer hatten die neuen Vorgaben als zu schwach kritisiert, die Automobilindustrie als zu ehrgeizig. Der europäische Autoherstellerverband Acea prognostizierte "verheerende" Auswirkungen auf die Beschäftigung in der Branche.
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Der CDU-Europaabgeordnete und Umweltexperte Peter Liese wies solche Bedenken zurück. Unabhängigen Analysen zufolge könnten die neuen Vorgaben sogar zusätzliche Arbeitsplätze schaffen.
- Nachrichtenagentur AFP