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Chery: Diese China-Automarke startet bald in Europa


Günstige Konkurrenz
Diese China-Automarke startet bald in Europa

t-online, Günter Weigel/SP-X

Aktualisiert am 04.01.2019Lesedauer: 3 Min.
Chery Tiggo 5: Mit Modellen wie dem Mittelklasse-SUV ist der Hersteller in China bereits gut im Geschäft.Vergrößern des Bildes
Chery Tiggo 5: Mit Modellen wie dem Mittelklasse-SUV ist der Hersteller in China bereits gut im Geschäft. (Quelle: Hersteller-bilder)

Chery – ein Name, den man in Europa noch nicht gehört hat. Aber das wird sich ändern. Denn der Autobauer, der in China längst ein großer Name ist, nimmt nun unter anderem Deutschland ins Visier.

Unter den größten Autobauern der Welt belegt Chery derzeit Rang 22. Offenbar geben sich die Chinesen damit nicht zufrieden. Um Plätze gut zu machen, nehmen sie nun unter anderem Deutschland ins Visier. Der Hersteller hat bereits mit dem Bau eines europäischen Design-Centers im hessischen Raunheim begonnen und dort auch eine Dependance installiert. Die ist zwar noch klein, soll aber zeigen: Wir meinen es ernst mit unseren Europa-Plänen.

Dabei müsste Chery die eigene Kompetenz als Autohersteller gar nicht mehr beweisen. In China ist die Marke etabliert, auch in Märkten wie Russland, Indien und Südamerika spielt sie eine relevante Rolle. Nur ins globale Bewusstsein der Autokäufer ist man bislang nicht vorgedrungen. Denn dazu fehlen bislang zwei wichtige Voraussetzungen: der Markteintritt in den USA und nicht zuletzt in Europa.

2020 geht es wohl los

Das aber soll sich ändern. Dabei soll die Eigenmarke Exeed helfen, mit der man wahrscheinlich 2020 auch hierzulande in den Wettbewerb eintreten will. Die potentielle Konkurrenz hat Chery bereits definiert: „Wir treten nicht gegen die globalen Premium-Hersteller an“, erklärt der europäische Entwicklungsdirektor Jochen Tüting. „Die Marke Exeed soll sich vielmehr von den Chery-Standardprodukten in China abheben“. In Europa zielt man auf Opel, Ford, Peugeot oder Toyota und hofft, damit auch das eigene Image auf dem chinesischen Markt zu weiter zu verbessern.

Chery will Premium-Technologie anbieten

Neben den üblichen Ansprüchen wie modernes Design oder hochwertige Materialien setzt Chery speziell auf Vernetzung und die Errungenschaften künstlicher Intelligenz und hofft so, Technologien anzubieten, die bei der Konkurrenz eher im Premiumbereich anzutreffen sind. Tüting will vor allem Käufer ansprechen, die auch im Auto mit dem Internet verbunden sein wollen, während der Fahrt ihre Nachrichten abhören und ihre mobilen Services nutzen. Solange diese Vernetzung funktioniere, spiele das Markenemblem des Autos eine geringere Rolle als bislang.

In China arbeitet Chery in einem Konsortium unter anderem mit dem dortigen Google-Konkurrenten Baidu zusammen. Dabei geht es zum Beispiel um die Integration von Gesichtserkennung in die Online-Kommunikation. So könnten demnächst im Auto die ohnehin vorhandenen Kameras zur Müdigkeitserkennung genutzt werden, um während der Fahrt Bezahlvorgänge durch ein zustimmendes Nicken zu bestätigen.

Auf diesem Weg lassen sich nicht nur Parkgebühren online zahlen, sondern zum Beispiel auch komplexe Bestellvorgänge in einem Online-Versandhaus abwickeln, ohne dass man dafür das Auto verlassen muss. Die Kommunikation erfolgt mittels künstlicher Intelligenz verbal, ablesen muss man nichts.

In diesen Bereichen sieht man sich bei Chery durch die Fokussierung der Chinesen auf das Internet und die Online-Kommunikation im Vorteil. Überhaupt ist die Wahl des richtigen Partners für Jochen Tüting eine der größten Herausforderungen für einen Automobilhersteller. Aber zum einen habe man mit Baidu einen der chinesischen Internetgiganten mit im Boot, zum anderen versuche man als relativ junges Unternehmen gar nicht erst, abseits der Kernkompetenz „Autos herstellen“ neue Technologien selbst zu entwickeln.

Fokus auf alternative Antriebe

Weil aber Vernetzung alleine noch kein durchschlagendes Argument für den Erwerb eines Fahrzeugs ist, setzt man bei den für Europa bestimmten Modellen zusätzlich auf die Elektrifizierung des Antriebs. Zum Start auf einigen noch nicht näher definierten Märkten will man vollelektrische SUV im Kleinwagen- und im Kompaktsegment anbieten, später dürften dann noch Plug-in-Hybride hinzukommen. Entsprechend werden wahrscheinlich zunächst Märkte ins Visier genommen, die bereits über eine alltagstaugliche Infrastruktur für E-Mobilität verfügen oder durch entsprechende Förderung strombetriebene Autos bevorzugen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur SP-X
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