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Anmaßend: VW-Chef droht mit Massenentlassungen


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VW-Chef droht mit Massenentlassungen
Wie dreist ist das denn!


11.10.2018Lesedauer: 2 Min.
VW-Chef Diess: Sein Konzern, der millionenfach illegale Software einsetzte, stört sich an neuen Klimazielen für Autobauer.Vergrößern des Bildes
VW-Chef Diess: Sein Konzern, der millionenfach illegale Software einsetzte, stört sich an neuen Klimazielen für Autobauer. (Quelle: imago-images-bilder)
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Der VW-Chef droht dem EU-Parlament: Setzt es seine Klimaziele durch, müssen wohl 100.000 VW-Mitarbeiter gehen. Das ist anmaßend. Angemessen wäre etwas anderes.

Europa ringt um neue Klimaziele für die Autoindustrie: Im Jahr 2030 sollen Autos 40 Prozent weniger CO2 ausstoßen als im Jahr 2020, fordert das EU-Parlament in Verhandlungen mit Rat und Kommission. So schlimm wird es für die Autohersteller nicht kommen, dafür macht sich wie immer die Bundesregierung stark – getrieben von der deutschen Autoindustrie.

Die hätte nun sagen können: Da machen wir mit! In diesen zehn Jahren entwickeln wir neue Antriebstechnologien und verbessern die bestehenden. Wir bauen leichtere und effizientere Autos. Mit guten Ideen schaffen wir Jobs – anstatt sie mit schlechten zu gefährden.

Das hätte die deutsche Autoindustrie sagen können. Hat sie aber nicht.

Drohgebärde des VW-Chefs

Stattdessen macht ihr stärkster Mann, VW-Chef Herbert Diess, in der „Süddeutschen“ eine klare Ansage in Richtung des EU-Parlaments: Wenn ihr die 40 Prozent durchsetzt, dann schmeißen wir 100.000 Leute raus.

Das sagte der VW-Chef
Sollte sich das EU-Parlament in den Verhandlungen mit der EU-Kommission und den EU-Regierungen durchsetzen, wäre die Geschwindigkeit des Wandels "kaum zu managen", sagte Diess der "Süddeutschen Zeitung". Dann müssten in gut zehn Jahren "etwa ein Viertel der Jobs in unseren Werken wegfallen", insgesamt etwa 100.000 Stellen.

Das ist nichts anderes als eine Unverschämtheit. Gegenüber der Politik. Und auch gegenüber der eigenen Belegschaft, die allein im vergangenen Jahr 11,4 Milliarden Euro Konzerngewinn erarbeitet hat. Es wirft auch die Frage auf, inwieweit die Konzernlenker selbst an die Versprechen von sauberer Mobilität glauben, die ihre PR-Abteilungen uns verkaufen.

Gegen Konkurrenz helfen keine Drohungen

Diess warnt in der „Süddeutschen“ vor der Konkurrenz aus China und den USA. Zumindest damit hat er Recht.

Tesla aus den USA etwa ist 15 Jahre jung und hat noch nie einen Verbrennungsmotor verkauft. Seit der Gründung der Marke fahren alle Tesla-Autos allein mit Strom. Volkswagen hingegen entstand bereits im Jahr 1937, es ist der größte Autohersteller der Welt – doch Elektroautos spielen bei dem Konzern bisher kaum eine Rolle.

Auch Chinas Autoindustrie ist im Vergleich mit Deutschlands greisen Konzernen blutjung – und schließt in enormem Tempo auf. Einer der Gründe sind übrigens sehr ambitionierte Vorgaben aus Peking. So muss dort künftig jeder zehnte Neuwagen ein Elektroauto sein. Und diese Quote wird steigen.

Den chinesischen Herstellern scheinen solche Vorgaben nicht zu schaden. Die Marke BYD Auto zum Beispiel ist so jung wie Tesla, wurde erst im Jahr 2003 gegründet – und war zwölf Jahre später der weltgrößte Elektroautobauer.

Um sich gegen diese Konkurrenz zu rüsten, helfen keine Drohungen an die Politik, sondern nur, die Herausforderungen anzunehmen. Und weniger Energie in Lobbyarbeit zu stecken, dafür mehr in wegweisende Innovationen, die zuletzt allzu oft verschlafen wurden. Also angemessen reagieren statt anmaßend.

Das stünde ganz besonders einem Unternehmen gut zu Gesicht, das sich gerade erst nach millionenfachem Dieselbetrug für geläutert erklärt hat.

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