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Elektro-Sportwagen kostet zwei Millionen Euro


Auf Tempo 100 in zwei Sekunden
Dieser Elektro-Sportwagen kostet zwei Millionen Euro

afp, fml/ilo/jm

Aktualisiert am 05.10.2018Lesedauer: 3 Min.
Sportliches Heck: Noch verrät der Hersteller nur wenig über den PF0. Trotzdem gibt es schon Vorbestellungen für den Sportwagen. Das liegt am glanzvollen Klang des Namens Pininfarina.Vergrößern des Bildes
Sportliches Heck: Noch verrät der Hersteller nur wenig über den PF0. Trotzdem gibt es schon Vorbestellungen für den Sportwagen. Das liegt am glanzvollen Klang des Namens Pininfarina. (Quelle: Hersteller-bilder)
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Stellen Sie sich mal eine 230 Meter lange Reihe aus 55 fabrikneuen E-Golf vor. Sie alle zusammen kosten genauso viel wie ein einziger Pininfarina PF0. Warum der Sportwagen so teuer ist? Dafür gibt es viele gute Gründe.

Es soll ein Sportwagen für knapp zwei Millionen Euro werden, der von null auf hundert in weniger als zwei Sekunden beschleunigt – und dabei keinen Tropfen Sprit verbraucht. Ein Elektroauto, gebaut mit italienischem Design und deutschem Know-how, das sowohl Tesla als auch Ferrari Angst einjagen soll. Das verspricht die junge Autoschmiede Automobili Pininfarina, die in München ihr neues Hauptquartier eröffnet.

Der Name Pininfarina ist den meisten Autofahrern unbekannt, in der Autowelt aber eine Legende. Ursprünglich handelt es sich dabei um einen Dienstleister für andere Autobauer wie Ferrari oder auch Peugeot. Seit 1930 entwerfen die Designer aus dem italienischen Turin bekannte Autos wie den Maserati Quattroporte oder den Renault Espace. 2015 wird die Firma vom indischen Milliardenkonzern Mahindra übernommen, dessen Besitzer Anand Mahindra viel Großes mit dem Namen Pininfarina vor hat.

Im April 2018 verkündet Mahindra am Rande der Elektro-Rennserie Formel E in Rom den Start einer neuen Automarke. Kurz darauf enthüllte der neue Chef Michael Perschke, ein ehemaliger Audi-Manager, die Pläne für den Sportwagen mit dem Arbeitsnahmen PF0. "Niemand hat bisher ein so schönes und so starkes elektrisches Auto gebaut, wie wir es planen", sagt Perschke.

Im August 2018 stellte er das Konzept im privaten Rahmen auf einem Schönheitswettbewerb für klassische Autos im kalifornischen Pebble Beach vor. Maximal 150 Stück will Perschke davon produzieren. Reservierungen für das Millionen-Auto gebe es bereits – von Biotech-Investoren, IT-Unternehmern aus dem Silicon Valley und Autosammlern. Die Interessenten bestehen laut Perschke aus zwei Gruppen: "Die Hälfte unserer Kunden hat bereits ein von uns designtes Auto, die andere Hälfte hat bereits ein Elektroauto."


2020 soll der PF0 in Serie gehen. Viele seiner Autos sieht Perschke schon im Museum stehen. "Aber einige unserer Kunden meinten bereits, dass sie darin ein Auto für ihren Alltag sehen", sagt Perschke. Denn mit seinem Sportwagen zu fahren sei "sozial korrekt" – wegen des umweltschonenden Elektroantriebs. "Mit einem V12-Motor in die Innenstadt fahren, geht vielleicht bald nicht mehr."

Laut Perschke befindet sich die Autobranche wegen des sich ändernden Kundengeschmacks am Scheideweg. "Auf der einen Seite gibt es die Kunden, die einfach nur von A nach B wollen", sagt er. Für die sei das Thema vernetzte Mobilität wichtig. "Die meisten Kunden werden nicht mehr Wert darauf legen, am Lenkrad zu sitzen – außer sie verstehen Autofahren als Lifestyle."

Diese Leute würden dann überwiegend am Wochenende ausfahren, das Auto sei für sie weiterhin Statussymbol. Hersteller müssten sich nun entscheiden: "Will ich ein Premiumauto bauen, das von Freitag bis Sonntag fährt, oder ein Nutzfahrzeug, das man über Carsharing mieten kann?"

Der PF0 soll für Pininfarina nur der Anfang sein. Perschke plant noch drei weitere Modelle, von denen eines preislich auf unterem sechsstelligen Niveau liegen soll. Damit würde Pininfarina dann auf einem Level mit den Oberklassemodellen des E-Auto-Pioniers Tesla liegen.

Um die Entwicklung voranzutreiben, baut Perschke derzeit ein Team aus Spezialisten auf. Neu dabei ist unter anderem Christian Jung, der früher bei Porsche die Elektrifizierung leitete. Als Testfahrer steuert Mahindra den Ex-Formel-1-Piloten Nick Heidfeld bei. Insgesamt arbeiten derzeit gerade mal 35 Mitarbeiter für den Autobauer. Die sollen aber vor allem koordinieren, das meiste lässt Pininfarina nämlich von Zulieferern erledigen.

Auf dem Genfer Autosalon im März 2019 will Perschke das endgültige Design des Sportwagens präsentieren. Dann könnte er sich vorstellen, weitere strategische Investoren ins Boot zu holen, um zu wachsen. Großen Lärm um sein Auto will Perschke aber nicht machen: "Wir sind eine Marke für Kenner, wir müssen nicht laut sein", sagt er.

Verwendete Quellen
  • AFP
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