Skepsis im Umweltbundesamt Diesel-Umtausch-Prämie hätte wenig Wirkung
Um die Stickoxid-Belastung zu senken, setzt der Verkehrsminister auf Prämien für Dieselfahrer, die ein neues Auto kaufen. Das Umweltbundesamt bezweifelt, ob das einen spürbaren Effekt hätte.
Das Umweltbundesamt bezweifelt die Umwelt-Wirkung von Umtauschprämien für alte Diesel beim Kauf eines Neufahrzeugs. "Eine Umtauschprämie würde im optimistischsten Fall lediglich eine Minderung der Stickoxid-Belastung um 0,7 Mikrogramm pro Kubikmeter bringen", zitiert die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" aus einem Arbeitspapier der Behörde. Das sei ein geringer Wert im Vergleich zur Gesamtbelastung, die in Städten wie Stuttgart oder München zwischen 73 und 78 Mikrogramm liegt. Hintergrund ist, dass ältere Diesel etwa der Norm Euro-4 teils geringere Abgaswerte als modernere Euro-6-Autos haben.
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Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) setzt vor allem auf solche Prämien, um durch modernere Flotten die Stickoxid-Belastung zu senken und Fahrverbote in Städten zu vermeiden. Eine Nachrüstung mit Katalysatoren, wie sie das Umweltministerium favorisiert, schließt Scheuer zwar nicht aus. Er hält sie aber für eine technisch komplizierte und teure Lösung.
Merkel wünscht sich die Nachrüstung mit Katalysatoren
Am Sonntag will Scheuer sein Konzept im Kampf gegen die Stickoxid-Belastung Bundeskanzlerin Angela Merkel vorstellen. Diese hatte Scheuer vergangene Woche angesichts angekündigter Fahrverbote in verschiedenen Städten beauftragt, einen neuen Anlauf zur Lösung des Problems zu machen. Merkel denkt dabei offenkundig auch an Nachrüstungen mit Katalysatoren, da Scheuer diese seitdem nicht mehr ausschließt. Er will aber am Sonntag auch die Vorstandschefs der deutschen Autoindustrie zu Zusagen für attraktivere Umtauschprämien als bisher bewegen, um die Stickoxid-Werte zu senken.
- Reuters