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Renault widerspricht der DUH: Diesel-Emissionen beim Espace korrekt


Diesel-Emissionen zu hoch
Renault widerspricht der Umwelthilfe

Von t-online, dpa
Aktualisiert am 25.11.2015Lesedauer: 3 Min.
Renault Espace Diesel beim Abgas-Test: DUH vermutet illegale Software.Vergrößern des Bildes
Renault Espace Diesel beim Abgas-Test: DUH vermutet illegale Software. (Quelle: Hersteller-bilder)
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Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) will bei einem Renault Espace Diesel horrend hohe Stickoxid-Werte festgestellt haben. Auch eine illegale Technik-Schummelei wird vermutet. Vor einigen Wochen hatte die Organisation Opel vorgeworfen, beim Zafira Diesel eine unerlaubte Abschalt-Software zu benutzen. Renault hält wie Opel dagegen.

Im August hat der ADAC laut Renault das gleiche Modell ebenfalls getestet - dort wurden die Normwerte eingehalten.

Der Hersteller verweist darauf, dass die Testverfahren der Universität Bern nicht durchgängig konform sind mit den Regelmessverfahren. So sei im Bericht der Universität vermerkt, dass die Tests breit gestreute Ergebnisse ergaben und so "weitere Messungen" erforderten.

Renault Espace: Viel zu hohe NOx-Emissionen?

Die DUH hatte die Emissionen des Renault Espace 1,6 dCi (Frontantrieb, Laufleistung 12.300 km, Euro 6b) bei der Abgasprüfstelle der Berner Fachhochschule in der Schweiz getestet.

Demnach wiesen vor allem die im Neuen Europäischen Fahrzyklus (NEFZ) gefahrenen Tests mit warmem Motor sehr hohe NOx-Emissionen auf. Die Werte überschreiten laut Test den geltenden Grenzwert für Euro 6 Fahrzeuge um das 13- bis 25-fache.

Im Prüfbericht der DUH heißt es: "Die gemessenen NOx-Werte von 6 NEFZ Messungen überschreiten den Grenzwert von 80 mg/km. Zwei Tests zeigen Werte tiefer als 80 mg/km."

DUH vermutet wieder Technik-Schummelei

Der Geschäftsführer der DUH, Jürgen Resch, vermutet eine illegale Software im französischen Van: "Bei unseren Nachprüfungen zeigte sich ein bestimmtes Muster. Nur wenn er in einer ganz bestimmten Form auf die am Folgetag stattfindende Prüfung vorbereitet wurde, bestand er diese mit Bravour. Alle Abweichungen in der Vorkonditionierung beziehungsweise Tests mit warmem statt kaltem Motor führten zu Dieselabgaswerten, die wir in dieser Höhe noch nie gemessen haben".

Opel Zafira: TÜV auf Seite von Opel

Opel hatte Ende Oktober die Werte beim Zafira-Test sofort dementiert: "Da ist überhaupt nichts dran", sagte ein Opel-Sprecher. Der TÜV hatte die korrekten Abgaswerte des Rüsselsheimers bestätigt.

Opel hatte im Beisein des TÜV Hessen einen Zafira mit 1,6-Liter-Dieselmotor einer Abgasmessung auf einem Vier-Rollen-Prüfstand unterzogen, bei welcher die Hinterräder betrieben werden. Hierbei wurden gesetzeskonforme Abgaswerte erzielt.

Laut telefonischer Anfrage von t-online.de bei Opel wird dieser TÜV-Bericht zunächst nicht veröffentlicht, sondern an das Kraftfahrtbundesamt (KBA) gesendet.

Abgas-Prüfstelle distanziert sich von DUH

Die Abgas-Prüfstelle der Fachhochschule Bern (AFHB) hatte sich bereits von den Vorwürfen der Deutschen Umwelthilfe (DUH) gegen den Autobauer Opel distanziert. "Die Fakten könnten aus unterschiedlichen Gründen verzerrt, unvollständig oder tendenziös sein", schreibt Professor Jan Czerwinski von der Berner Fachhochschule für Technik und Informatik (BFH) in einem Brief. Das Testprogramm sei von der Deutschen Umwelthilfe geleitet worden, nicht von der AFHB. Aus Sicht von Czerwinski wären weitere Tests auf verschiedenen Prüfständen mit mehreren Fahrzeugen nötig, um allgemeingültige Erkenntnisse zu gewinnen. Ein Mitarbeiter der Abgas-Prüfstelle sagte: "Die Testergebnisse können falsch interpretiert werden. Wer weiß, ob sich ein zweites Fahrzeug gleich verhalten würde?"

DUH ließ Opel Zafira Diesel testen

Die Umwelthilfe hatte einen Opel Zafira 1,6 CDTi (Frontantrieb, Laufleistung 6000 km, Euro 6b) bei der Abgasprüfstelle der Berner Fachhochschule in der Schweiz getestet.

Mehr Stickoxide, wenn sich alle Räder drehen

Dabei wurden laut DUH in bestimmten Fahrsituationen bis zu 17-fach höhere NOx-Emissionen gemessen als nach dem Euro-6-Grenzwert zulässig. Der getestete Opel Zafira stieß im offiziellen Prüfzyklus (NEDC) mit drehenden Hinterrädern in drei Tests jeweils zwei- bis viermal mehr NOx aus als erlaubt.

Grenzwerte werden im normalen Test eingehalten

In drei weiteren Tests unter derzeit gültigen Prüfstandbedingungen, bei dem sich nur die Vorderräder drehen, lagen die NOx-Werte nach DUH-Angaben jeweils unter dem vorgeschriebenen Grenzwert von 80 mg/km.

Schwerer Vorwurf an Opel

Die Tester in der Schweiz wollen zudem festgestellt haben, dass die NOx-Emissionen bei einer kontinuierlichen Erhöhung der Geschwindigkeit auf 150 km/h schlagartig anstiegen. Im Prüfgutachten heißt es dazu: "Das Verhalten könnte durch eine Abschaltung der AdBlue-Dosierung erklärbar sein. Ein ähnliches Verhalten war während des Vierradantriebmodusbetriebs nicht feststellbar."

Opel dementiert Einsatz von Abschalt-Software

Opel hat keine Erklärung für dieses Verhalten und weist den Vorwurf der Manipulation scharf zurück: "Von GM entwickelte Software hat keine Features, die feststellen, ob das Fahrzeug einem Emissionstest unterzogen wird."

Opel hat selbst nachgetestet

Aufgrund der Anfrage der Deutschen Umwelthilfe hat der Rüsselsheimer Autohersteller nach eigenen Angaben zusätzliche Tests mit einem entsprechenden Fahrzeug (Zafira mit 1,6-Liter-Euro-6-Dieselmotor) nach den gesetzlichen Vorschriften nachgefahren und protokolliert. Auf einem Zwei- wie auch auf einem Vier-Rollen-Prüfstand seien die Abgaswerte im gesetzlichen Rahmen geblieben.

Streit zwischen Opel und DUH

Der Autohersteller moniert zudem, dass die DUH nicht transparent und unseriös agiere. So stelle die Deutsche Umwelthilfe Behauptungen auf, ohne trotz mehrfacher Aufforderung die angeblich gemessenen Werte zur Verfügung zu stellen.

Darum wurden Opel und Renault getestet

Der Opel Zafira war das erste aus einer Reihe von Diesel-Fahrzeugen, die von der DUH getestet werden sollen. Laut DUH gab es "zu diesem Fahrzeug besonders detaillierte Hinweise auf Unstimmigkeiten bei der Abgasreinigung".

"Den Renault Espace Diesel haben wir für eine Überprüfung ausgesucht, weil er bereits in anderen Tests mit erschreckend hohen Realemissionen aufgefallen ist." so DUH-Geschäftsführer Resch.

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