Neuer Stadtflitzer im Test Mobilize Duo: große Wirkung trotz kleiner Größe?
Ein Gefährt zwischen Auto und Motorrad: Mobilize rollt mit dem Duo den E-Auto-Markt von unten auf. Was kann der kleine Cityflitzer?
Ein neuer kleiner Flitzer wagt sich in die Großstadt: Die Renault-Schwester Mobilize bringt im Januar die zweite Auflage des Twizy an den Start. Der hört zwar künftig auf den Namen Duo, hat aber noch immer die gleiche Mission. Er will maximale Mobilität auf minimalem Raum bieten – und das zu bezahlbaren Preisen. Denn in Frankreich ist der Duo bereits ab 9.990 Euro zu haben und die deutschen Händler kalkulieren mit ähnlichen Tarifen.
Ein Zwitter aus Auto und Motorrad
Dafür gibt es ein elektrisches Mini-Mobil, das ein Zwitter aus Auto und Motorrad ist und laut den Zulassungsbehörden als Leichtkraftfahrzeug gilt. Deshalb darf der Duo je nach Version sogar schon bestenfalls mit 15 gefahren werden. Vom Auto hat er die vier – wenn auch ganz schön kleinen und vor allem schmalen – Räder und die Karosserie. Selbst die ist aus – größtenteils recyceltem – Kunststoff und so kantig wie in einem Batman-Film.
Vom Motorrad oder besser vom Roller kommen dagegen die Sitzordnung mit zwei Sitzen in Reihe und das schmale Format. Denn nicht nur, dass der Duo mit knapp 2,50 Metern ungewöhnlich kurz ist, er misst auch in der Breite nur 1,30 Meter.
Auf schmaler Spur durchs Stadtgetümmel
Damit kommt der Kleine im Getümmel der Stadt natürlich groß raus: Für den Schmalhans gibt’s immer noch irgendeine extra Spur, er entwischt im Stop-and-Go-Verkehr durch die kleinste Lücke, kommt mit seinem winzigen Wendekreis von 6,80 Metern um die engste Ecke. Und spätestens beim Parken stiehlt er sogar Twingo & Co die Schau.
Und wenn es längs tatsächlich mal zu knapp sein sollte, stellt man den Duo eben einfach quer ab und erntet dafür von der Polizei nur ein Lächeln – und neidvolle Blicke vieler Sportwagenfahrer. Denn wenn sich die Türen des Duo zum Aussteigen seitlich um fast 180 Grad nach vorn drehen, schaut niemand mehr nach Porsche, Ferrari & Co.
Für den Fahrer bequem, für den Sozius kein Vergnügen
Während der Duo außen handlich ist, nur minimalen Raumes bedarf, wirkt er innen ziemlich großzügig – zumindest für den Fahrer. In der zweiten Reihe wird es dagegen ziemlich eng, wenn man die Beine wie auf dem Roller links und rechts neben dem Vordermann entlang fädelt. Selbst zur Stoßzeit im Stadtbus sitzt man bequemer.
Außerdem mangelt es eklatant an Ablagen. Zwar hat das Smartphone eine Halterung, weil das Handy Navigation und Infotainment beisteuert. Doch Portemonnaie, Handtasche oder der Haustürschlüssel kullern haltlos durch den Wagen. Von Einkaufstaschen oder größerem Gepäck ganz zu schweigen.
Auch deshalb hat Mobilize parallel den Bento entwickelt und ihm dafür statt des zweiten Sitzes eine Box auf den Rücken geschnallt, die den Winzling etwa zum Pizzaflitzer macht.
Mehr Ausstattung als üblich
Nicht gespart haben die Franzosen dagegen an der Ausstattung – denn zumindest in diesem Segment sind der Airbag und die Option auf Sensoren zum Parken eine Seltenheit, genau wie die Klimaanlage oder die Sitzheizung. Und mit dem bunt beklebten Cockpit im Stil eines 1980er-Jahre-Ghettoblasters kommt zumindest ein bisschen Farbe in die ansonsten eher triste Kunststoff-Landschaft.
Fahrfreude nur bei viel Verkehr
Apropos Tristesse: Mit der Fahrfreude ist es im Duo ebenfalls so eine Sache. Die erwachsene Version ist mit maximal 80 Sachen flott dabei und was ihr an Leistung fehlt, macht sie beim Lückenspringen wieder wett. Doch das Fahrwerk federt nur rudimentär, sodass es im Duo gerade auf Kopfsteinpflaster ordentlich rumpelt, die Bremsen benötigen im Ernstfall viel Nachdruck.
Und wo man sich in anderen Stromern oft wie in Watte gepackt fühlt, weil alles so ruhig ist, knarzt und klackert es im Duo, als schüttele man eine Brotdose voller Knäcke-Krümel. Denn für Isolierglas oder ein paar Matten Dämmwolle hat offenbar das Budget nicht gereicht.
Bei den großen E-Modellen geliehen
Dabei haben die Franzosen tief in den Baukasten gegriffen, um über die großen Stückzahlen auf kleine Preise zu kommen. Der etwa 7 kW/10 PS starke Motor zum Beispiel kommt vom Mild-Hybrid-System des Austral und die Batteriezellen aus dem neuen R5. Nur, dass sie hier lediglich über 10,3 kWh verfügen und deshalb bestenfalls für 160 Kilometer reichen. Aber schon das sind fast doppelt so viel wie beim Vorgänger – und das ist auch gut so.
Denn woanders als zu Hause und am besten über Nacht will man den Duo nicht laden. Schließlich nuckelt er die Energie mit fast schon mickrigen 2 kW aus der Leitung und benötigt deshalb bereits von 20 auf 80 Prozent quälend lange vier Stunden.
Fazit: Ein Neuer für die Nische
Zu klein, zu langsam, nicht komfortabel genug und viel zu kurzatmig – weder kann noch will der Duo ein Auto ersetzen. Zumindest nicht den Erstwagen. Doch billiger als jeder Kleinwagen, sicherer als das Zweirad und komfortabler als der öffentliche Nahverkehr ist er zumindest für Städter eine vernünftige Ergänzung. Schade nur, dass er dafür eine vergleichsweise teure Alternative ist. Denn auch wenn die Preise für das Deutschlandticket bald steigen, macht man damit für weniger Geld die größeren Sprünge.
Datenblatt | |
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Motor und Antrieb: | Ein Elektromotor |
Max. Leistung: | 7 kW/10 PS |
Max. Drehmoment: | k.A. |
Antrieb: | Hinterradantrieb |
Getriebe: | 1-Gang-Automatik |
Maße und Gewichte | |
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Länge: | 2.430 mm |
Breite: | 1.300 mm |
Höhe: | 1.460 mm |
Radstand: | 1.670 mm |
Leergewicht: | k.A. |
Zuladung: | k.A. |
Kofferraumvolumen: | circa 300 Liter |
Fahrdaten | |
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Höchstgeschwindigkeit: | 80 km/h |
Beschleunigung 0-60 km/h: | k.A. |
Durchschnittsverbrauch: | 8,8 kWh/100 km |
Reichweite: | 160 km |
CO2-Emission: | 0 g/km |
Batteriekapazität: | 10,3 kWh |
Ladeleistung AC/DC: | 2 kW/- kW |
Schadstoffklasse: | k.A. |
Energieeffizienzklasse: | A+ |
Kosten | |
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Basispreis des Duo: | rund 10.000 Euro |
Grundpreis des Duo L7e: | rund 12.500 Euro |
Typklassen: | k.A. |
Kfz-Steuer: | 0 Euro/Jahr |
Wichtige Serienausstattung | |
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Sicherheit: | Fahrerairbag, Sicherheitsgurte |
Komfort: | Sitzheizung, Lüftung, Smartphone-Integration |
- Nachrichtenagentur dpa