Nach Ende des Tankrabatts Deutschlands Spritpreise im Europa-Vergleich

Noch im August lag Deutschland im Mittelfeld, nun schon auf Platz zwei: Fast nirgends in Europa sind Diesel und Benzin teurer als bei uns. Aber wo muss man noch mehr bezahlen?
Nach dem Ende des Tankrabatts am 3. August sind die Spritpreise in Deutschland einer Auswertung zufolge die zweithöchsten in Europa. Wie die "Neue Osnabrücker Zeitung" am Samstag berichtete, liegt Deutschland sowohl beim Diesel-Preis (zuletzt 2,16 Euro je Liter) als auch beim Benzin (zuletzt 2,07 Euro je Liter) im EU-Vergleich auf Platz zwei. Diesel ist nur in Schweden noch teurer, Benzin in Finnland.
Der Zeitung lag eine Auswertung von Daten der EU-Kommission hervor, die das Statistische Bundesamt auf Anfrage der Linken im Bundestag übermittelte. Stand der Zahlen war der 5. September.
In der Auswertung zeigt sich demnach auch, dass die Spritpreise in Deutschland rund 25 Cent über dem EU-Durchschnitt liegen. Im August hatte Deutschland europaweit bei den Benzin- und Dieselpreisen noch im Mittelfeld gelegen. Grund dafür war auch der Tankrabatt, mit dem die Spritpreise zeitweise um 30 Cent gesenkt wurden.
Linke schimpft: "Politikversagen der Ampel"
Der Linken-Sozialpolitiker Sören Pellmann übt vor diesem Hintergrund scharfe Kritik an der Regierung und spricht von "Politikversagen der Ampel". Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) habe im Frühjahr angekündigt, gegen das Spritkartell vorgehen zu wollen. Seitdem sei "null Komma null" passiert, sagt Pellmann der "NOZ".
Angesichts der zu erwartenden Zusatzgewinne der Mineralölkonzerne in diesem Jahr sagt er weiter, dieses Geld müsse die Regierung "abschöpfen und die Selbstbedienung auf Kosten der Pendler dauerhaft stoppen". Im Nachbarland Frankreich seien die Spritpreise rund 40 Cent niedriger. "Das ist die Messlatte für die Bundesregierung."
- Nachrichtenagentur afp