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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Erkältungsmittel im Test Stiftung Warentest rät von Kombipräparaten ab
Kaum wird es kälter und das Wetter feucht, bricht die Erkältungswelle aus. In den Apotheken versprechen nun viel beworbene Medikamente Linderung der Beschwerden. Doch taugen diese wirklich gegen Abgeschlagenheit, Schnupfen, Husten und Kopfschmerzen? Die Stiftung Warentest hat genau hingeschaut und rät von vielen Kombipräparaten ab. Zudem nennt das Magazin "Test" geeignete Mittel gegen Erkältungsbeschwerden.
Die überprüften Medikamente gehen laut Marktanalyse besonders häufig über die Ladentheke. Dabei ist das Ergebnis der Stiftung Warentest deutlich: Acht der meistverkauften Kombinationspräparate gegen Erkältungen stufen Arzneimittelexperten als "wenig geeignet" ein, heißt es in der Dezemberausgabe der Zeitschrift "Test".
Apotheken machen mit Kombipräparaten mehr Gewinn
Besonders auffällig ist dabei, dass Grippostad C 2012 das meist verkaufte Kombipräparat unter den rezeptfreien Arzneimitteln war. Das Stada-Medikament hatte einen Marktanteil von 30 Prozent. Und auch der "Test"-Autor stellte fest, dass ihm dieses Medikament besonders häufig in verschiedenen Apotheken empfohlen wurde.
"Dafür gibt es mehrere Gründe", sagte Professor Gerd Glaeske gegenüber "Test". "Bei Medikamenten, die über die Werbung besonders bekannt sind, bekommen Apotheken oft günstige Einkaufskonditionen", so der Arzneimittelexperte von der Uni Bremen. Dementsprechend groß sei die Gewinnspanne beim Verkauf vergleichsweise teurer Kombiprodukte wie Grippostad C, Aspirin Complex, WickMediNait, Wick DayMed, Doregrippin oder Esberitox.
Einzelne Wirkstoffe machen müde
Dabei sind die Mittel meist nicht nur teurer als der Kauf von Einzelprodukten, sondern sie können den Körper auch beeinträchtigen. Kombipräparate enthalten mehrere Wirkstoffe. Diese ergänzen sich jedoch oft nicht sinnvoll oder belasten den Körper unnötig, schreibt die Stiftung Warentest. Grippostad C soll laut Werbung etwa gegen Fieber, Schmerzen und eine verstopfte Nase helfen.
Dazu enthält es Chlorphenamin, Paracetamol, Koffein und Vitamin C. Ersteres soll die Schleimhäute abschwellen lassen. Jedoch wird der Wirkstoff bei der Einnahme geschluckt und nicht lokal angewendet. Somit verteile er sich im ganzen Körper und mache müde, so die Stiftung Warentest. Ob das enthaltene Koffein diesen Effekt ausgleichen kann, sei fraglich und wissenschaftlich nicht nachgewiesen. Besser sei es, ein Nasenspray ohne Konservierungsstoffe anzuwenden, empfiehlt die Stiftung Warentest.
Grippostad C und Co. belasten unnötig
Ein weiteres Problem bei Präparaten mit mehreren Wirkstoffen sei, dass man sie auch dann weiter nimmt, wenn einzelne Symptome bereits abgeklungen sind. So belasteten Patienten ihren Körper unnötig. Deshalb sind ein Nasenspray, gezielte Hustenreizstiller, Hustenlöser, Schmerzmittel wie Ibuprofen, ASS und Paracetamol meist die bessere Wahl, schreibt die Stiftung Warentest. Doch auch diese Mittel sollte man nur nach Rücksprache mit dem Arzt oder einem Apotheker anwenden.