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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Hilfe, wir machen Ferien Sechs Tipps gegen Urlaubsstress
Kaum eine Zeit wird so herbeigesehnt und mit Erwartungen belegt wie der Sommerurlaub, die großen Ferien. Gleichzeitig kann gerade diese Kombination auch zum gefürchteten Urlaubsstress führen. Und schnell liegen die Nerven blank. Hier sind sechs Tipps, wie der Urlaub von Anfang an zur Erholung werden kann.
1. Alle Interessen unter einen Hut bringen
Geht es nicht ins eigene Feriendomizil, dann steht jedes Jahr dieselbe Frage an: Wo fahren wir hin? Was unternehmen wir? Die Kinder möchten an den Strand, die Eltern suchen Kultur und gutes Essen oder wollen sich in einem Sporturlaub richtig auspowern. Wenn die Erwartungen unvereinbar scheinen, dann helfen nur Kompromisse.
Viele Reiseunternehmen bieten Cluburlaube mit Kinderbetreuung an, damit Mama und Papa sich auch mal wieder als Paar fühlen können. Aber auch Absprachen vor dem Urlaub und klare Ansagen zum Tagesverlauf sorgen dafür, dass jeder auf seine Kosten kommt: Bis zum Nachmittag geht es an den Strand, danach wird ein Bummel durch den Ort eingeplant, eine Besichtigung und ein Eiskaffee oder Aperitif. Wird das klar vereinbart und eingehalten, dann muss keiner lautstark auf seinen Wünschen beharren.
Übrigens: Freunde und Bekannte, die schon im Alltag schwierig sind, werden sich im Urlaub nicht komplett ändern. Also Vorsicht bei der Wahl der Reisegefährten.
2. Puffer für Körper und Geist einplanen
Oft bedeutet Urlaubszeit leider auch Krankheitszeit, vor allem, wenn auf die Schnelle noch alles abgearbeitet worden ist. Wer vor dem Urlaub noch jedes Projekt abschließen möchte, braucht sich nicht wundern, wenn er die erste Ferienwoche flach liegt. Da ist es sinnvoll, Puffertage vor dem Start in die Ferien einzuplanen. Wie bei einem Hochseedampfer können die Maschinen dann langsam zum Stehen kommen und müssen keine Vollbremsung einlegen oder drehen sich gar im Liegestuhl weiter.
Wer den Urlaub mit einem Waldlauf oder einem entspannten Essen beim Lieblingsitaliener um die Ecke einläutet und dann in Ruhe die Packliste abarbeitet, gönnt sich und seiner Psyche die Zeit zum Ankommen in der Erholung. Übrigens raten Psychologen eher zu einem langen Urlaub als zu mehreren hektischen Kurztrips, wenn es um die Erholung geht. Drei Wochen werden als ideal angesehen. Und wer nach der Reise noch zwei, drei Tage zum Wiederankommen einplant, der hat alles richtig gemacht.
3. Konstruktiv mit Erwartungen umgehen
In beinahe jedem Urlaubsratgeber steht zu lesen, man solle bitte die Erwartungen an die Ferienwochen nicht so hochschrauben. Allein dieser Satz kann Stress auslösen, denn in den 49 Wochen Alltag ist es nicht immer einfach, keine Erwartungen an die schönste Zeit des Jahres aufzubauen. Besser ist es, eine Liste zu führen, welche Erwartungen jeder Reiseteilnehmer konkret hat. Geschieht das nicht unter dem Jahr, ist ein gemütliches Beisammensein vor Reiseantritt eine gute Gelegenheit zu erfahren, welche Wünsche und Träume alle Ferienteilnehmer haben. Vielleicht lassen sich Interessen verknüpfen oder neue eigene entdecken?
Und wenn die unterschiedlichen Vorlieben zwar unvereinbar, aber unendlich wichtig sind? Dann heißt es nicht zu vergessen, dass jeder das Recht auf Urlaub und Erholung nach seinen Träumen hat. Die Lösung lautet Freiräume schaffen oder Kompromisse schließen, zum Beispiel, dass jeder einen Tag bestimmen darf, was unternommen wird. Und vielleicht liegt in den Leidenschaften der anderen am Ende auch das eigene Glück.
4. Mit Gewohnheiten brechen – einfach mal ganz anders sein
Sich auf etwas Neues einlassen, ein anderes Parfüm benutzen oder jeden Morgen fünf Minuten meditieren: Schon kleine Änderungen signalisieren Körper und Geist, dass Alltag und Routine vorbei sind. Standardisierte Abläufe, die uns tagtäglich das Leben erleichtern, weil wir nicht darüber nachzudenken brauchen, müssen im Urlaub nicht genauso ablaufen. Gerade da kann es Spaß machen, neue Seiten an sich zu entdecken, etwas auszuprobieren, sich auf Neues einzulassen.
Studien haben ergeben, dass der Erholungseffekt verstärkt wird, wenn im Urlaub etwas Neues erlernt worden ist. Das kann das Balancieren auf einem Bein beim Zähneputzen genauso sein wie das Flamencotanzen. Und wer weiß, vielleicht macht es dann auch Freude, den neuen Urlaubsmenschen mit nach Hause zu nehmen und sich um spannende Eigenschaften zu bereichern.
5. Spaß haben auch bei schlechtem Wetter
Das Horrorszenario schlechthin für Urlauber ist Regen, während zu Hause schönstes Sommerwetter herrscht. Da braucht es wahrhaft emotionale Stabilität, um nicht mit dem Schicksal zu hadern. Zu ändern ist es nur durch spontane Abreise oder ein "Reframing", der Realität einen anderen Blickwinkel geben. Denn schlechtes Wetter kann auch kuscheln im Hotelzimmer bedeuten oder im Lieblingspulli unter dem Sonnen-, pardon, Regenschirm lesen. Auch Ausflüge machen und die Gegend erkunden, macht bei kühlem Wetter mehr Freude als bei brütender Hitze.
Mit Kindern kann ein Urlaubstagebuch erstellt werden oder Oma und Opa bekommen ein selbstgebasteltes Souvenir mit Muscheln (die man übrigens bei Regen noch viel besser sammeln kann, weil weniger Konkurrenz mitsucht). So verbracht sind kühle Tage zwischendrin sogar eine Erholung für Haut und Organismus. Ein weiterer, auch noch sinnvoller Zeitvertreib ist das Postkartenschreiben. Gerade im digitalen Zeitalter freuen sich Daheimgebliebene über einen handgeschriebenen Urlaubsgruß. Und sobald die Sonne rauskommt, geht's mit gutem Gewissen nach so viel Arbeit zurück an den Strand.
6. Der Luxus des Nichterreichbarseins und des Zusammenseins
Der größte Luxus und gleichzeitig auch die größte Herausforderung im Urlaub ist der Abstand von unseren digitalen Begleitern. Smartphone und Tablet sollten, wenn es um die Erholung geht, die kleinste Rolle im Urlaub spielen. Zur Not gibt es ein Familienhandy, dessen Nummer nur eine Vertrauensperson zu Hause hat. Vom einen weniger, vom anderen mehr: Selten sind Paare so intensiv zusammen wie im Urlaub. Das bedeutet nicht immer Harmonie, sondern kann auch für Zündstoff sorgen. "Was ich dir schon immer mal sagen wollte" ist kein guter Satz für die Erholung. Potenzielle Konflikte können aufgeschrieben werden und nach dem Urlaub besprochen werden. Oft erledigen sie sich auch von allein.
Generell gilt: Urlaube sind keine Beziehungsretter. Wenn es vorher schon kriselt und kracht, sollte die schönste Zeit des Jahres lieber verschoben werden.