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Leser fragen, Pilot antwortet: Wie wird man nun eigentlich Pilot?


Leser fragen, Pilot antwortet
Wie wird man nun eigentlich Pilot?

Nach dem Gastbeitrag über Kondensstreifen gingen einige weitere Fragen an den Piloten und Luftfahrt-Experten Jörg Handwerg ein. Leser wollten wissen, wie man denn überhaupt hinter das Steuer eines Verkehrsflugzeugs kommt. Zudem erklärt der Experte, ob man auch mit Brille Pilot werden kann und ob ein Verkehrspilot einen Düsenjäger fliegen darf.

12.05.2014|Lesedauer: 2 Min.
Jörg Handwerg
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"Wie wird man eigentlich Pilot?"

Es gibt im Wesentlichen zwei Ausbildungswege, Verkehrspilot zu werden. Im ersten Fall bewirbt man sich bei einer Airline, die eine eigene Flugschule betreibt. Diese prüfen in der Regel im Voraus, ob man für die Ausbildung geeignet ist. Die Kosten ab 70.000 Euro müssen vom Flugschüler aufgebracht werden. Es gibt keine Garantie nach bestandener Ausbildung übernommen zu werden. Jedoch stehen die Chancen dafür nicht schlecht, da die Airlines primär für sich ausbilden.

Der Weg zum Flugkapitän ist lang - und teuer.Vergrößern des Bildes
Der Weg zum Flugkapitän ist lang - und teuer. (Quelle: dpa-bilder)

Alternativ lässt man sich an einer freien Flugschule ausbilden. Die Kosten müssen voll selber getragen werden. Das Risiko ist relativ gesehen zum ersten Weg deutlich höher, die Kosten liegen auch hier im Bereich von alles in allem 100.000 Euro und mehr. Da Airlines mit eigener Flugschule in der Regel primär Flugschüler der eigenen Flugschule einstellen, gibt es nur einen sehr eingeschränkten Arbeitsmarkt für diesen Bildungsweg.

In jedem Fall sollte man sich vorher intensiv sachkundig zu machen, etwa auf der Homepage der Vereinigung Cockpit, dort anrufen oder auch in entsprechenden Foren. Schon so manche Privatinsolvenz hätte vermieden werden können, wären die Interessenten nicht hin und wieder zu blauäugig an die Sache heran gegangen.

"Kann man auch mit Sehschwäche Pilot werden?"

Grundsätzlich ja. Es hängt jedoch auch von der Art der Sehschwäche ab und deren Stärke. Prinzipiell muss 100 Prozent Sehfähigkeit mit einer Sehhilfe, wie einer Brille, erreicht werden. Für die Details sollte man sich bei der Flugschule bzw. Airline informieren wie die aktuellen Vorgaben sind, da Airlines mitunter über die gesetzlichen Mindestanforderungen hinaus Anforderungen stellen.

"Können zivile Piloten eigentlich auch Düsenjäger fliegen?"

Ob Sie es können ist schwer zu sagen. Dürfen tun sie es nicht. Ein Pilot hat in der Regel eine Lizenz, die ihn zwar grundsätzlich zum Fliegen eines Verkehrsflugzeuges berechtigt, jedoch braucht er für jedes Muster eine spezielle Musterberechtigung. Nur die in der Lizenz eingetragenen Muster darf er fliegen. Diese Berechtigung muss jedes Jahr erneuert werden. Flugzeuge sind komplexe Systeme, deren Handbücher alleine hunderte von Seiten umfassen. Die Systemkenntnis, die notwendig ist, um mögliche technische Probleme richtig durchschauen zu können, ist mit einem Auto nicht zu vergleichen. Also auch wenn die grundsätzlichen Anzeigen und die Steuerung prinzipiell ähnlich sind, kann man nicht davon reden, dass man das Flugzeug "beherrscht".

Jörg Handwerg, 46 Jahre, ist seit 1992 Pilot bei der Lufthansa AG. Als Pressesprecher der Vereinigung Cockpit e.V. kümmert er sich zudem um die Öffentlichkeitsarbeit der Pilotenvereinigung, in der sich Piloten ehrenamtlich für die Sicherheit im Luftverkehr einsetzen. Bei T-Online.de beantwortet er Fragen rund um das Thema Luftfahrt, Luftverkehr und Flugsicherheit.

Haben Sie eine Frage, die Sie gerne von unserem Luftfahrt-Experten beantwortet hätten? Dann schreiben Sie an das Mailpostfach der Reiseredaktion oder in die Kommentarspalte.

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