Auf Strandkurs Riesiger, stinkender Algenteppich bedroht Urlaubsparadies
Ein fünf Millionen Kilogramm schwerer, faulender Teppich aus Seegras bewegt sich auf ein Strandparadies zu. Und das genau dann, wenn die Urlaubssaison startet.
Im Meer ist er ein wichtiger Teil der Nahrungskette, am Strand ein stinkendes Ärgernis: Der Große Atlantische Sargassum-Gürtel – eine schleimige Masse aus schwimmendem Seetang – hat Kurs auf Florida genommen.
Brian Barnes, Meeresbiologe an der Universität von South Florida, sagte "National Geographic": "Den Strömungen zufolge müsste der Sargassum-Teppich jetzt in den Golf von Mexiko eindringen, eine Kehrtwendung machen und dann wieder in den Atlantik zurückgetrieben werden. Das heißt, er wird zwischen April und Juni auf die Küste Floridas treffen."
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Barnes ist sich sicher: Dieses Jahr wird eine rekordverdächtige Menge des aus frei schwimmenden Braunalgen bestehenden Teppichs angespült werden. Der Sargassum-Gürtel ist laut dem Meeresbiologen kein zusammenhängender Seegrasteppich, sondern eine Abfolge einzelner Teile. Er ist mit etwa 6.400 Quadratkilometern Fläche so groß wie das Saarland und das Ruhrgebiet zusammen.
Geruch nach fauligen Eiern
"In den Weiten des Ozeans ist der Algenteppich eine Oase", sagt Barnes. "Er ist Heim und Nahrungsquelle für unzählige Meerestiere, vorbeiziehende Fische und Schildkröten und wird auch der goldene, schwimmende Regenwald genannt." Seinen Namen trägt der Sargassum-Gürtel aufgrund seines Herkunftsortes, der Sargassosee im Westatlantik.
Wenn die Seetang-Massen dann allerdings durch die Strömung auf einen Strand treffen, wird es unangenehm. Beim Kompostieren setzen die Pflanzen Schwefelwasserstoff frei, der nach faulen Eiern riecht. Das Gas kann nach Angaben des Gesundheitsministeriums von Florida außerdem Augen, Nase und Rachen reizen. Eine Plage für Strandhotels und Restaurants, die ihren Kunden eigentlich weiße Sandstrände und duftende Cocktails bieten wollen.
Die Lösung? "Der Sargassum-Gürtel existiert unseren Erkenntnissen nach seit 30 Millionen Jahren. Aber dass er in den vergangenen Jahren so stark blüht, ist ein wachsendes Problem", sagt Barnes. Eine einfache Lösung gebe es nicht. Die verrottenden Seetang-Berge müssen maschinell oder händisch beseitigt werden.
- National Geographic: "A giant, rotting mass of seaweed threatens beach season in the U.S." (englisch)