Deutlich weniger Urlauber Darum wird Gran Canaria bei Touristen immer unbeliebter
Bereits seit einiger Zeit fällt es auf: Die Urlauber auf Gran Canaria werden weniger, die Insel ist für viele nicht mehr Reiseziel Nummer eins. Woran liegt das?
Während die Balearen und andere Kanareninseln wie Teneriffa oder Lanzarote weiterhin voller Touristen sind, hat Gran Canaria mit Problemen zu kämpfen. Es entscheiden sich immer mehr Touristen gegen einen Urlaub auf der Insel. Das sind die Gründe:
Zu wenige Fünf-Sterne-Hotels, zu alte Strände und Einkaufszentren
Bereits im Januar berichtete das Magazin "teneriffa-news.com", es gebe auf Gran Canaria nur wenige Vier- oder Fünf-Sterne-Hotels und auch die Strände würden sich seit Jahrzehnten nicht weiterentwickeln. Offenbar habe die Branche gehofft, dass der Nach-Corona-Effekt "die Insel automatisch erreichen würde" und deshalb keine Neuerungen geplant, um Touristen anzulocken.
Der Präsident des Verbands der Unternehmer in Gastgewerbe und Tourismus von Las Palmas (Feht), José María Mañaricua, sah bereits zu Jahresbeginn fünf Hauptgründe für die aktuelle Entwicklung. Neben den fehlenden Vier- und Fünf-Sterne-Hotels nennt er generell eine Stagnation bei der Hotelentwicklung. Nur zwei Hotels seien in fünfzehn Jahren neu eröffnet worden. "Das ist nichts", so der Experte.
Auch in anderen Bereichen kommen Sanierungsstaus hinzu: Die Einkaufszentren im Süden der Insel seien demnach teilweise rund 40 Jahre alt und entsprächen nicht mehr den heutigen Anforderungen. Sanierungsmaßnahmen seien notwendig, ebenso müsste das ergänzende Angebot für Touristen auf ein höheres Niveau gehoben werden.
Schließlich stammen dem Experten zufolge auch die Strände und ihre touristische Infrastruktur "aus dem vorigen Jahrhundert". Sonnenliegen, Strandbars und Promenaden seien veraltet und nicht mehr attraktiv für heutige Touristen. Und zu guter Letzt: Es fehlen Wasserparks und Jachthäfen für Luxusjachten, um gut betuchte Touristen anzuziehen.
Kommen zu viele Briten nach Gran Canaria?
Von einem weiteren Punkt, der die Insel unattraktiver macht, berichteten schließlich zahlreiche Medien im April: Allein im März 2023 kamen demnach mehr als 500.000 Touristen aus Großbritannien auf die Kanarischen Inseln, sieben Prozent mehr als vor der Corona-Pandemie.
Auf der anderen Seite reisten hingegen etwa elf Prozent weniger Touristen aus Deutschland auf die Kanaren; und Teneriffa empfing erstmals sogar mehr Touristen als Gran Canaria. Das bisherige Hauptziel deutscher Besucher auf der Insel war San Bartolomé de Tirajana. Der Tourismusexperte Antonio Garzón sagte "Teneriffa-News" im April, es habe dort kein Management gegeben, stattdessen gebe es Probleme mit Strandbars, Sonnenliegen und verlassenen Einkaufszentren. "Es mangelt an Management, und die Touristen sehen das und kommen nicht mehr zurück."
Negativtrend auf Gran Canaria setzt sich fort
Nachdem bereits das erste Quartal nicht gut aussah für die Kanareninsel, setzt sich dieser Trend nun weiter fort, wie der "Münchner Merkur" berichtet. Demnach gab es zwischen Januar und Juni 2023 laut dem spanischen Statistikinstitut INE rund 8,5 Millionen Übernachtungen auf Gran Canaria. Auf Teneriffa hingegen erfasste man mehr als zwölf Millionen Übernachtungen, obwohl Teneriffa in der Beliebtheit bisher immer hinter Gran Canaria lag.
Schuld sollen zudem nicht nur die schlechten Zustände bei Einkaufszentren, Stränden und Hotels sein: Auch beim Thema Betrug liegt Gran Canaria vorn. So soll das Europäische Verbraucherzentrum Deutschland gewarnt haben, dass auf Gran Canaria Betrüger agieren, die deutschen Urlauber Timesharing-Verträge verkaufen, die viel Geld kosten.
- teneriffa-news.com: "Fünf Experten-Gründe: Darum ist Gran Canaria bei Neu-Touristen so unbeliebt"
- merkur.de: "Spanische Ferieninsel Gran Canaria vergrault Urlauber – "Kommen nicht mehr zurück"
- teneriffa-news.com: "Wie Gran Canaria immer mehr Touristen vergrault"
