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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Kroatien Rab ist eine Insel der Glücklichen
Es muss schon etwas Besonderes dran sein an dieser kleinen Insel Rab in der Kvarner Bucht, dass sich gleich zwei Könige für sie interessierten. Liechtensteins König Alois war von Rab so bezaubert, dass er unterhalb der Altstadt eine Promenade in den Fels schlagen ließ. 1936 war die Insel Schauplatz eines Skandals, der die Welt bewegte: Edward VIII. ging mit seiner Wallis an Land, um in der Bucht Kandarola eher unköniglich nackt zu baden. Dem blaublütigen Nacktbader folgten die FKK-Touristen, doch die werden weniger. Denn die Insel in Kroatien hat auch für Kultur- und Naturinteressierte viel zu bieten. Sehen Sie Rab auch in unserer Foto-Show.
Doch bei der Ankunft mit der Fähre zeigt sich die Insel erst einmal von ihrer schroffen Seite, kahl und karg wie eine Mondlandschaft. Die andere, die grüne Seite, verbirgt sich hinter einer Felskuppe. Der erste Eindruck: ein Häusermeer im Grünen. Der Bauboom hat in Barbat zu einem Siedlungsbrei geführt wie man ihn überall in Europa kennt, gesichtslose Bauten, fantasielos in die Landschaft gestellt, viele davon "Apartemani", Ferienwohnungen. Wer die hinter sich lässt, der kann aufatmen und feststellen, dass Rab seinem Namen "grüne Insel" doch noch gerecht wird.
Venezianische Paläste, Boutiquen und Cafés zwischen Palmen
Der Weg zur Altstadt führt durch Weinberge und Wiesen, vorbei an Olivenhainen, an Obst- und Gemüsegärten. Und grün ist auch die Stadt Rab mit ihren Palmen und Parks. In die schöne Innenstadt, die sich wie ein Schiffsbug ins Meer schiebt, kommt man mit dem Auto nur nach Passieren einer Schranke. Kein Durchgangsverkehr soll den Eindruck der Altstadt mit den venezianischen Palästen und den schlanken Kirchtürmen stören. Und wirklich: Hier ist Rab ein städtebauliches Juwel, klein und kompakt.
Zwischen der alten Stadtmauer und dem Meer spielt sich das Leben in drei Gassen ab, die erfüllt sind vom Duft des Mittelmeers und vom Lärm feiernder Menschen. Boutiquen drängen sich hier, Restaurants, Bars, Künstlerateliers, Friseure und Eisdielen. Das Eiscafé Biser ist mit Sicherheit eines der schönsten der Kvarner Bucht, es residiert in einem der Palazzi, die das Bild des alten Rab prägen. Auch das Hotel Arbiana ist in einem schön restaurierten Palast untergebracht. Vom säulenverzierten Balkon schaut man hinunter auf die Promenade und gradewegs hinein ins Innenleben der kleinen Passagierschiffe, die hier vor Anker liegen.
Steiler Aufstieg wird mit toller Aussicht belohnt
Der Aufstieg auf den Campanile ist am Morgen am wenigsten schweißtreibend. Ganze Familien wollen hoch hinauf, um auf Rab hinunterzuschauen. Es geht steil nach oben, und die letzten Treppenstufen sind nichts für Leute mit Höhenangst. Zu viel gegessen haben sollte man nicht, wenn man ganz oben durch die niedrige Öffnung auf die Balustrade will. Sonst könnte es einem gehen wie Pu, dem Bär, der nach ausgiebigem Honiggenuss in der Tür stecken blieb. Wer es schafft, hinauszuklettern, ohne sich den Kopf anzustoßen, den erwartet der schönste Rundblick auf eine grüne Insel, denn seine steingraue Seite zeigt Rab von dort oben nicht.
Baden vor historischer Kulisse
Von der königlichen Promenade führen Stufen hinunter ins Meer. Dort kann man wunderbar schwimmen, die Altstadt im Blick. Auf der Promenade flanieren Einheimische und Touristen, daneben haben Familien ihre Badesachen ausgebreitet. Und am Abend sitzen Pärchen auf der Treppe um zuzuschauen, wie die Sonne golden ins Meer taucht.
Nedjeljko Meklic, Tourismusdirektor von Rab, hat seiner Meinung nach den schönsten Job der Welt. "Viel Landschaft" gebe es auf dieser kleinen Insel, sagt der Mann mit dem freundlichen Lächeln im runden Gesicht und fährt seine Gäste die steile Straße hinauf auf den höchsten Berg, den Kamenjak. Von dort oben, wo in einer von der Bora zerzausten Natur neben Handymasten Tausende von Steinmännern stehen, blickt man hinunter auf das Meer, das mit tintenblauen Fingern in den aschgrauen Karst greift - und sieht Titos Gefängnisinsel Golj. Oder man schaut hinunter nach Rab, das von dort oben aussieht wie ein Schiff, das gerade ausläuft zur großen Fahrt.
Radeln und Wandern im ausgedehnten Steineichenwald
Weiter geht die Rundreise zum ausgedehnten Steineichenwald mit seinen Rad- und Wanderwegen. Piktogramme weisen Aktivurlaubern den Weg. In der Gostiona Gozinka an der Bucht von Kampor, wo sich am Waldrand ein paar Nackte auf den Felsen sonnen, freut sich Wirtin Katarina über die Gäste und tischt auf, was Küche und Keller hergeben. Der Tourismusdirektor strahlt: "Das ist Raber Gastfreundschaft." Dann lobt er den fangfrischen Fisch auf seinem Teller und den herbfruchtigen Wein in seinem Glas. Viel mehr braucht es nicht zum Inselglück. Vielleicht noch einen Sandstrand, breit und ungefährlich? Auf Rab gibt es auch den - bei Lopar. Jetzt, bei Ebbe, könnte man kilometerweit hineinlaufen ins Meer. Für Kinder ist dieser Strand eine Mega-Sandkiste, noch dazu mit Wasser. Ein Paradies für Burgenbauer und (Sand-)Kuchenbäcker.
Wein, Honig und Olivenöl sind die kulinarischen Schätze von Rab
Franjo Juresas hat wenig übrig für Sand, umso mehr für Wein. Der 38-Jährige mit einem Ring im Ohr wirkt so gar nicht wie ein Mann vom Land. Das "Weinmachen", sagt er, habe er vom Opa gelernt. 1000 Liter Wein produziert das Weingut in einem guten Jahr, und der Wein "schmeckt wie der Jahrgang, da wird nichts manipuliert". Die Weine reifen ein Jahr lang in 25-Liter-Eichenfässern aus Slowenien. Im Spätsommer warten die leeren Fässer schon wieder auf den neuen Wein.
Auch Matija Kastelan arbeitet auf dem Land und möchte dort seine Zukunft gestalten. Die Familie des 24-Jährigen hat sich auf Bio-Produkte auf der Basis von Honig und Olivenöl spezialisiert. Immerhin hatte schon der Urgroßvater seine eigenen Bienenvölker. Urenkel Matija ist Herr über 110 Bienenstöcke, die er immer wieder versetzt, auch aufs Festland, damit die Bienen eine reiche Ernte einfahren können. Keine leichte Arbeit sei das, sagt der junge Unternehmer, der seine Bio-Produkte am liebsten europaweit vermarkten würde und eine entsprechende Verkaufsplattform plant. Schließlich sei die Natur nicht jedes Jahr gleich - nicht einmal auf Rab, der Insel der Glücklichen.
Informationen über Rab
Anreise: Mit dem Auto über Salzburg, Tauern- und Karawankentunnel, Kranj und Ljubljana bis nach Rijeka und auf der Küstenstraße bis Jablanac. Von dort in 15 Minuten mit der Fähre nach Rab (hin und zurück 18,50 Euro).
Übernachten: Überall auf Rab gibt es Apartemani zu günstigen Preisen. Besonders familienfreundlich sind die Hotels beim Sandstrand von Lopar. Schön und zentral ist das Hotel Arbiana in der Altstadt von Rab (www.arbianahotel.com).
Essen & Trinken: In der Altstadt gibt es viele Restaurants. Essen mit Aussicht bietet die Gostiona Gzonka in Kampor: www.rab-gozinka.com, und am Rand des Kamenjak das gleichnamige Restaurant: www.kamenjak-rab.com. In beiden Häusern kann man auch übernachten. Bioprodukte kann man bei Natura Rab an der Straße von Barbat nach Rab kaufen und den Heilkräutergarten besichtigen: www.natura-rab.hr/de.
Bezahlen: Kroatien ist zwar seit 2013 Mitglied der EU, hat aber noch seine eigene Währung, die Kuna. Ein Euro entspricht etwa 7,66 Kuna.
Tipp: Es gibt viele Feste und Veranstaltungen auf Rab. Besonders romantisch ist die Rabska Fjera, das Mittelalterfest zu Ehren König Ludwigs des Großen und des Schutzheiligen Christophorus vom 25. bis 27. Juli: www.fjera.hr.
Allgemeine Information: Tourismusverband der Stadt Rab, TRg. Municipium Arba 8, 51280 Rab, Tel. 00385/51/724064, tzg-raba@ri.t-com.hr, www.tzg-rab.hr