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Die Geheimnisse des Vatikans entdecken


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Die Geheimnisse des Vatikans entdecken

Er ist geheimnisvoll und abgeschirmt: Der größte Teil des Vatikans liegt hinter hohen Mauern verborgen, nur ein kleiner Bereich ist für Besucher zugänglich. Der ist dafür umso interessanter: In den Vatikanischen Museen, in der Sixtinischen Kapelle und im Petersdom bestaunen die Besucher nicht nur bedeutende Architektur und Kultur, sondern lernen auch den Ort kennen, an dem über das neue Oberhaupt der katholischen Kirche entschieden wird. Wagen Sie in unserer Foto-Show einen Blick hinter die Mauern.

25.02.2013|Lesedauer: 5 Min.
Von dpa
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Die Kardinäle wählen

Im März kommen in der Sixtinischen Kapelle 117 Kardinäle zusammen, um abgeschottet von der Öffentlichkeit einen neuen Papst zu wählen. Die besten Plätze für Neugierige sind dann auf dem Petersplatz: Von hier aus hat man den Schornstein auf dem Dach der Kapelle im Blick und sieht, ob schwarzer oder weißer Rauch aufsteigt - und damit ob es einen neuen Papst gibt oder nicht. Seit 1878 wird das Oberhaupt der katholischen Kirche in der Sixtinischen Kapelle gewählt. Ein Besuch lohnt sich aber nicht nur deshalb. Sie ist ein Gesamtkunstwerk mit Michelangelos Deckengemälde als krönendem Abschluss. Jeder noch so kleine Teil der Kapelle trägt zum prachtvollen Gesamteindruck bei: der Mosaik-Fußboden, die hohen Bogenfenster, die farbenfrohen Fresken und Wandgemälde.

Ausblick beim Aufstieg: Wer auf das Dach des Petersdoms steigt, kann auf dem Weg einen Blick in das riesige Kirchenschiff erhaschen.Vergrößern des Bildes
Ausblick beim Aufstieg: Wer auf das Dach des Petersdoms steigt, kann auf dem Weg einen Blick in das riesige Kirchenschiff erhaschen. (Quelle: dpa-bilder)

Der Blick schweift an die Decke

Bis zu 20.000 Touristen werden Tag für Tag durch die Kapelle geschleust. Viele von ihnen stehen minutenlang mitten im Raum, den Kopf in den Nacken gelegt und blicken staunend auf die kunstvoll verzierte Decke. Von 1508 bis 1512 schuf Michelangelo das rund 1000 Quadratmeter große gigantische Fresko an der Decke. Mehr als 300 Figuren sind zu sehen, die Hauptmotive sind die Schöpfungsgeschichte und die Geschichte Noahs. Die Sixtinische Kapelle war früher die päpstliche Hauskapelle. Sie wurde von 1471 bis 1481 für Papst Sixtus gebaut. Heute ist sie die Palastkapelle des Vatikans. Aber nicht nur die Decke, auch ihre Wände sind aufwendig verziert. Über den gemalten Vorhängen sind an den hohen Wänden zwölf Fresken zu sehen. Oben unter dem Dach finden sich auf jeder der Längsseiten sechs bogenförmige Fenster. Der Platz dazwischen ist mit 24 großen Papstporträts ausgefüllt. Dazu kommt das bekannte Fresko von Michelangelo an der Altarwand, das das Jüngste Gericht zeigt.

Neuer mobiler Ofen

Fabrizio ist einer der Sicherheitsbeamten, die dafür sorgen, dass alles glatt läuft, wenn tausende Menschen die Kapelle besichtigen. "Es kommen schon viele Touristen wegen des Konklaves", erzählt er. "Es hilft uns über die tote Zeit hinweg, normalerweise ist im Februar nicht viel los." Die Kapelle in ihrem jetzigen Zustand sei allerdings überhaupt nicht mit der Kapelle während des Konklave zu vergleichen. Bevor im März die Kardinäle zusammenkommen, wird umgebaut: Ein neuer Fußboden verlegt, lange Tischreihen mit edlen Tischdecken und gepolsterte Stühlen für die Kardinäle werden aufgestellt. Das wichtigste neue Möbelstück ist ein mobiler Ofen mit dem dazugehörigen Schornstein auf dem Dach - der daraus aufsteigende Rauch zeigt der Außenwelt, ob ein Wahlgang erfolgreich war. Während des Konklaves harren Pilger oft mehrere Stunden aus, in der Hoffnung, den historischen weißen Rauch beobachten zu können.

Rauch zeigt Ergebnis

Der weiße oder schwarze Rauch wird erzeugt, indem die Wahlzettel mit oder ohne chemische Zusätze verbrannt werden. Bis zu vier Wahlgänge gibt es pro Tag, so lange, bis mit Zweidrittel-Mehrheit ein neuer Papst gewählt ist. Die Kardinäle sind währenddessen von der Öffentlichkeit abgeschottet, sie übernachten im Gästehaus des Vatikans und dürfen keinen Kontakt nach außen haben. Einlass in die Kapelle auf dem Gelände des Vatikans bekommen die Besucher - wenn kein Konklave stattfindet - durch die Vatikanischen Museen. Sie beherbergen eine der größten Kunstsammlungen der Welt in mehr als 1400 Räumen. Um alle 50.000 Objekte in den 14 Museen sehen zu können, müssen die Besucher eine Strecke von sieben Kilometern zurücklegen. Es herrscht dichtes Gedränge, Touristen aus aller Welt zücken ihre Kameras und bleiben staunend stehen, beeindruckt von der unendlichen Fülle an Fresken, Gemälden, Teppichen, Statuen und archäologischen Fundstücken.

550 Staatsbürger

Der Vatikan ist der kleinste souveräne Staat der Welt. Hier leben der Papst und seine Kardinäle. Nur etwa 550 vatikanische Staatsbürger mit entsprechendem Pass gibt es, rund 900 Menschen wohnen in dem Kirchenstaat. Neben den Museen ist lediglich noch ein weiterer kleiner Teil des Vatikans öffentlich zugänglich. Dazu gehören der Petersplatz und die Petersbasilika. Tagsüber ist der 1667 vollendete Platz vor dem Dom meist von zahlreichen Pilgern und Touristen bevölkert. Um das Queroval stehen halbkreisförmig vier Reihen von Säulen, die ein Dach mit 140 Heiligenfiguren tragen.

Touristenmagnet Petersdom

Ebenfalls ein Touristenmagnet ist der Petersdom. Hunderttausende Besucher kommen jedes Jahr hierher, bestaunen die größte Kirche der Christenheit, beten und knipsen Erinnerungsfotos. Mit seiner majestätischen Kuppel ist er eines der Wahrzeichen Roms. Der Weg nach oben auf rund 130 Meter Höhe ist anstrengend, aber lohnenswert. Wer nicht die kompletten gut 500 Stufen hinaufsteigen will, kann sich mit einem Aufzug zumindest mehr als 200 Schritte sparen - oben erwarten die Besucher viel Wind und ein atemberaubender Blick über den Vatikan und Rom. Das erste Etappenziel ist die Dachterrasse. Hier kann man sich die kunstvoll ausgestaltete Kuppel von innen ansehen und durch engmaschige Gitter einen Blick nach unten in den Altarraum werfen. Weiter nach oben führen schmale Steinstufen, teils durch enge, schräge Gänge mit niedrigen Decken. Ganz zuletzt folgt eine enge Wendeltreppe, dann ist es geschafft. Durch eine Tür gelangt man auf die kleine Aussichtsplattform, die sich rund um die Kuppel schmiegt.

Faszinierende Gärten

Vor allem der Blick auf die Vatikanischen Gärten ist beeindruckend, weil dem Besucher dieser Einblick vom Boden aus meistens verwehrt bleibt. In die grüne Oase gelangt man nur mit rechtzeitiger Voranmeldung und in Begleitung eines Führers. Die Parklandschaft nimmt den größten Teil des Kirchenstaates ein. Von oben sieht man liebevoll gepflegte Blumenbeete, akkurat geschnittene Hecken, gemähte Rasenflächen und einen kleinen Wasserfall, dazwischen schlängeln sich schmale Straßen durch die Gärten.

Benedikts Zuhause

Auch den Blick auf das zukünftige Zuhause von Benedikt kann man von hier oben genießen. Das Kloster Mater Ecclesiae, ein großzügiges Haus mit Kirche und Gemüsegarten, ist derzeit von einem Gerüst umgeben und wird für Benedikt und seine Begleiter umgebaut. Es liegt schräg hinter dem Petersdom, mitten im Grün der Vatikanischen Gärten. Geht man auf der Aussichtsplattform weiter in Richtung Norden, hat man einen Überblick über die großen Vatikanischen Museen, die aus mehreren Häusern mit Innenhöfen bestehen. Zwischen den Museen und dem Petersplatz liegt die Sixtinische Kapelle - von oben eher ein unscheinbarer rechteckiger Klotz.

Es gibt noch einen Geheimtipp

Neben dem Blick von oben gibt es für Deutsche und Österreicher noch eine andere Möglichkeit, hinter die bis zu zehn Meter hohen Mauern des Vatikans zu gelangen. Direkt neben dem Petersdom liegt der kleine, hochummauerte deutsche Friedhof, etwa 70 Meter hinter dem von der Schweizer Garde streng bewachten Eingang. Fragt man die Wachposten auf Deutsch nach dem "Campo Santo Teutonico" erhält man nach einer kurzen Polizeikontrolle Einlass in den Vatikan. Die kleine Gedenkstätte ist einer der idyllischsten Plätze Roms. Mit Blick auf die gigantische Kuppel des Doms lassen die Besucher in dem kleinen Innenhof einen Moment den Trubel auf dem Petersplatz hinter sich und genießen die Ruhe. Durch schmale Wege ist das viereckige Friedhofsgelände in vier gleichgroße Bereiche geteilt. Grabsteine mit deutschen Namen stehen neben Bäumen, frischen Blumen, Kerzen und Grablichtern. Sogar Vogelgezwitscher ist zu hören. Weiter vordringen in den Kirchenstaat kann der normale Besucher aber nicht, er wird sofort von der Schweizer Garde zurückgepfiffen. Schauen Sie sich die kleinsten Zwergstaaten auch hier an.

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