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Azoren: Wo Wal, Hai und Schlucht auf Besucher warten


Azoren
Wo Wal, Hai und Schlucht auf Besucher warten

Die portugiesischen Inseln im Nordatlantik sind nicht bloß ein Natur- und Wanderparadies. Hier wird ein Traum für adrenalinsüchtige Taucher, Walbeobachter und Schluchtenwanderer wahr. Sehen Sie, wie aktiv es auf den Azoren zugeht auch in unserer .

07.11.2014|Lesedauer: 4 Min.
dpa, Manuel Meyer
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Der Blick in die Tiefe ist fast schon ein wenig unheimlich. Die Taucher halten sich wenige Seemeilen vor der Küste der Azoreninsel Faial an zwei mit dem Schlauchboot verbundenen Ketten in zehn Metern Tiefe fest und schauen gespannt ins unendliche Blau des Atlantischen Ozeans. Automatisch denkt man an den Slogan, den man auf dem Flug im Werbeprospekt der portugiesischen Airline lesen konnte - "Die Azoren. Der Atlantik und Du." Ein Gefühl, als schwebe man wie ein Astronaut im Nichts.

Im Vulkan-Krater neben der Inselhauptstadt Horta auf Faial kann auch getaucht werden.Vergrößern des Bildes
Im Vulkan-Krater neben der Inselhauptstadt Horta auf Faial kann auch getaucht werden. (Quelle: dpa-tmn)

Eines der besten Tauchreviere Europas

Plötzlich unterbrechen schwarze Schatten, die sich in Formation von unten annähern, die Einsamkeit in der Weite des Ozeans. Fünf Blauhaie tauchen langsam aus der Tiefe auf und nähern sich. Die Azoren sind einer der wenigen Plätze auf der Welt, an denen es überhaupt möglich ist, mit einem der schnellsten Raubfische der Ozeane zu tauchen. Auch Hammerhaie und Makohaie trifft man hier gelegentlich an.

Nicht weniger spannend geht es an der Princess Alice Bank rund 45 Seemeilen vor der Küste Faials zu. Der Mond steht noch hoch am Nachthimmel, als das Boot aus dem Hafen von Horta in die Dunkelheit steuert. Die sternklare Nacht ist bitterkalt. Nur die Pottwale, die beim Auftauchen gigantische Wasserfontänen ausstoßen, durchbrechen die Stille auf dem Nordatlantik. Zum Sonnenaufgang erreicht das Boot nach drei Stunden den Tiefseeberg.

Bei diesem Tauchgang wird einem spektakulär vor Augen geführt, warum die portugiesischen Azoren zwischen Europa und Nordamerika zu den besten Tauchgebieten Europas gehören. Schon vom Boot aus sind die grünlichen Silhouetten der gigantischen Mobula-Teufelsrochen auszumachen, die hier in Schwärmen von bis zu 15 Tieren ihre Runden ziehen. Riesige Barrakuda- und Makrelenschwärme mischen sich mit Atlantischen Bonitos und Zackenbarschen. Plötzlich lenken zwei bis zu zehn Meter lange Walhaie auf der Suche nach Plankton die Aufmerksamkeit auf sich.

Obwohl auf allen Azoren-Inseln bis zu 90 interessante Tauchplätze existieren, zieht es Taucher vor allem nach Faial und auf die Nachbarinsel Pico. Hier taucht man direkt an der Küste an von Lavaströmen geformten Steilwänden, in Tunneln, Grotten und Vulkankratern, in denen man Tintenfische, Makrelen, Barrakudas und braune Zackenbarsche findet.

Wale vor den Azoren

Mit Ferngläsern auf den Steilklippen postierte Beobachter weisen die Whalewatching-Unternehmen auf den genauen Aufenthaltsort der Wale und Delfine hin, so dass es nicht lange dauert, bis man die Riesen der Meere zu Gesicht bekommt. Bedingt durch den Golfstrom und den vulkanischen Ursprung der Azoren finden die Wale hier auf ihren langen Wanderungen zwischen der Dominikanischen Republik im Süden sowie Island und Grönland im Norden sehr nährstoffreiches Wasser, erklärt Meeresbiologin Steiner und versichert: "Die Azoren gehören zweifellos zu den besten Orten der Welt für Walbeobachtungen."

Doch wäre es fast kriminell, nur die Unterwasserwelt der Azoren zu genießen. Die meisten Touristen zieht es nach São Miguel und Santa María, die östlichsten der insgesamt neun Azoren-Inseln, mit ihren traumhaften Stränden und ihrem grünen Hinterland. São Jorge ist ein Wanderparadies, Graciosa, Faial und Pico locken mit gewaltigen Vulkankratern. Fast alle Inseln begeistern mit traumhaften Landschaften, die von imposanten Vulkanen bis hin zu dichten Atlantikwäldern reichen.

Mit dem Guide in die Schlucht

Auf Flores ist die Mischung aus Irland und Hawaii wohl am spektakulärsten. Vor allem beim Canyoning, dem Schluchtenwandern, wird einem bewusst, dass die Azoren noch wilder, ursprünglicher und abenteuerlicher als Madeira oder die Kanaren sind.

Die Auswahl an Kletterrouten ist enorm. Canyoning-Guide Marco Melo kennt an die 50 Strecken auf Flores. Er gehört zu den Pionieren seiner Branche, der viele Schluchten entdeckt und präpariert hat, in denen heute auch nicht geübte Personen ins grüne, wilde Herz der Insel eintauchen können. Bei einigen Strecken handelt es sich um leichte Sturzbäche. Mit Neoprenanzug und Helm ausgerüstet seilt man sich abwechselnd an kleinen Wasserfällen ab, schwimmt oder springt gar aus einigen Metern Höhe in Naturpools.

Durch dichtes Grün geht es von der Küste in voller Montur den steilen Berg hinauf. Der Abstieg hat mit Wandern allerdings nichts mehr zu tun. Über 200 Meter stürzt die Wand in die Tiefe. An verschiedenen Wasserfällen muss sich die Gruppe bis zu 40 Meter abseilen. Die nassen Felsen unter den Füßen sind rutschig, es riecht nach Moos. Das Wasser knallt auf den Helm, während man aus schwindelerregender Höhe auf den Atlantischen Ozean blickt. Dabei ist die Strecke nicht einmal die schwierigste. "An der Fajã Grande gibt es Canyoningstrecken mit Höhenunterschieden von bis zu 300 Metern. Adrenalin pur!", versichert Melo.

Weitere Informationen

Reiseziel: Die neun zu den Azoren gehörenden Inseln liegen mitten im Nordatlantik rund 1369 Kilometer vom europäischen Festland entfernt.

Anreise: Die Azoren gehören zu Portugal und damit zur EU. Für die Einreise reicht ein Personalausweis. Die portugiesischen Airlines TAP und SATA fliegen von Deutschland auf verschiedene Azoren-Inseln.

Tauchen: Die besten Tauchgründe gibt es vor Faial, Pico und Santa Maria. Hier sind verschiedene Tauchbasen tätig, die auch Whale-Watching anbieten. Faial: Norberto Diver (www.norbertodiver.com), Pico: Pico Sport (www.scubaazores.com), Santa Maria: Wahoo Diving (www.wahoo-diving.de).

Canyoning: Flores: www.westcanyon.net , São Miguel: www.picotours.de , São Jorge: www.aventour.pt .

Informationen: Fremdenverkehrsamt Portugal, Zimmerstraße 56, 10117 Berlin (Tel.: 030/254 106 72, www.visitazoren.com).

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