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Neuer Wanderweg an der Mosel


Neuer Wanderweg
Die goldene Mosel immer im Blick

Wanderer

31.03.2014|Lesedauer: 4 Min.
Heidrun Braun/srt
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Die Auszeichnung ist keine Überraschung, denn der neue Wanderweg führt durch das wohl schönste Flusstal Deutschlands. Dabei bleibt er dem Lauf des Flusses treu und folgt der mal grün schimmernden, mal golden glänzenden Mosel, egal auf welch abenteuerliche Weise sie sich gerade durch die Landschaft schlängelt. "Wir haben bei der Planung des Steigs viele der schönsten Wanderwege an der Mosel mit einbezogen", sagt Michael Teusch vom Planungsteam, der gerade auf dem "Felsenweg Nittel" die Ausschilderung kontrolliert. Orange auf weißem Grund prangen die Markierungen an Weinbergmauern und Bäumen. Ausgerichtet wie die Zinnsoldaten stehen dahinter die Reben in Reih und Glied. Im ersten Abschnitt des Steigs blickt man über den gemächlich fließenden Fluss auf die flachen Luxemburger Weinlagen. Während an der Obermosel die Landschaft weitläufig und offen ist, verändert das Flusstal ab Trier seinen Charakter. Die Weinhänge werden steiler und die Mosel zieht zahlreiche Schleifen, als könne sie sich nicht entscheiden, in welche Richtung sie ihre Reise fortsetzen will. Der Moselsteig lässt keine der grandiosen Aussichten auf die Moselschleifen aus und wechselt aus diesem Grund 13 mal die Uferseite.

Etappe 19 des Moselsteigs beginnt in Cochem mit schönen Ausblicken auf das Städtchen.Vergrößern des Bildes
Etappe 19 des Moselsteigs beginnt in Cochem mit schönen Ausblicken auf das Städtchen. (Quelle: Heidrun Braun)

Leicht und beschwingt

Auf den Wegen des Moselsteigs wandert es sich leicht und beschwingt. Mal federn die Schritte auf weichem Wald- und Grasboden, mal gibt es eine Kletterei im Gänsemarsch auf felsigen Pfaden. Dann wieder spaziert man auf breiten Wegen zwischen den Reben dahin. Die Verlockung, hin und wieder einen Abstecher ins Tal zu machen, ist immer wieder groß. Von der ausgeschilderten Route ist der Weg in die Winzerorte nie weiter als zwei Kilometer. Am Flussufer reihen sich die Winzerschenken mit lauschigen Innenhöfen, und man merkt schnell, dass kein Ort dem anderen gleicht. In Trier beeindrucken die Römerbauten, Bremm präsentiert den steilsten Weinberg Europas, in Traben-Trarbach verzaubern Jugendstilbauten, Ürzig überrascht mit einem Gewürzgarten mitten im Weinberg, in Neumagen-Dhron schippert man im Römerschiff über die Mosel und Beilstein fasziniert mit mittelalterlichen Fachwerkbauten auf engstem Raum.


So ruhig wie auf dem Moselsteig, wo nur Vogelgezwitscher zu hören ist und höchstens mal eine Eidechse blitzschnell ins Laub huscht, ist es in den Orten natürlich nicht. Die meisten Touristen kommen nicht zu Fuß, sondern in Bussen oder mit den Moselschiffen und vor allem in großer Zahl. Aber am Nachmittag wird es ruhiger und die Gäste, die hier übernachten, sitzen gemütlich beim Winzer, der dann schon mal eine Flasche Elbling brut mit dem Champagnersäbel öffnet. Lisa Möntenich, Kultur- und Weinbotschafterin in Cochem, schafft es selbst in touristischen Hochzeiten, den stark frequentierten Moselort von seiner beschaulichen Seite zu zeigen. Von April bis Oktober führt sie jeden Sonntag treppauf und treppab durch die alte Bischofsstadt. Zuerst geht es hinauf zum Kapuzinerkloster, das im 17. Jahrhundert auf dem schroffen Felsen erbaut wurde. Weit unten schlägt die Mosel ihren letzten großen Bogen, bevor sie sich auf geradem Weg gen Koblenz begibt. Von oben überblickt man die ganze Stadt mit der imposanten Cochemer Reichsburg. Doch schon geht es wieder die Klostertreppe hinunter und über die Moselbrücke zur nächsten Treppe, die hinauf in die Weinberge führt.

Regionale Produkte von hoher Qualität

Zwischen den Trockenmauern leuchten die roten Polster des weißen Mauerpfeffers. "Der Name bezieht sich auf die weißen Blüten der Pflanze, die die Futtergrundlage für die Raupe des seltenen Apollofalters ist, der im Sommer auf dem Moselsteig zwischen Valwig und Cochem flattert", erklärt Lisa Möntenich. Der Rote Weinbergpfirsich verwandelt die Weinberge im April in ein rosarotes Blütenmeer. Die eher unscheinbare und harte Frucht war über viele Jahre fast in Vergessenheit geraten. Mittlerweile ist sie eine Delikatesse und wird als Konfitüre, Likör und Torte serviert.


Regionale Produkte zu schätzen und in hoher Qualität anzubieten, haben die Moselaner gelernt und zeigen sich dabei sehr kreativ. Im Hatzenporter Weingut Giezen kocht die Winzerin Maria Gietzen mit Wein und hat schon zwei Kochbücher herausgegeben. Ihre Rieslingsuppe ist ein Gedicht. Lorbeerbäume und große Oleanderbüsche schmücken das moseltypische Bruchsteinhaus am Flussufer. Im kopfsteingepflasterten Innenhof sitzt man gemütlich unter der üppig blühenden Glyzinie. Solche romantischen Orte, um eine Wanderrast einzulegen oder auf einer Mehrtagestour zu übernachten, gibt es viele an der Mosel. Dann hat man Zeit genug, um zum Beispiel mit Maria Gietzen abends zu ihrem Lieblingsplatz auf den Stolzenberg zu gehen und ihr bei einem Glas Moselriesling und Gesprächen über Wein, Wege und Römer auch das Rezept für die Rieslingsuppe zu entlocken.

Weitere Informationen:
Moselsteig: Der 365 Kilometer lange Moselsteig ist in 24 Etappen eingeteilt, die zwischen elf und 24 Kilometer lang sind.
Rundwanderwege: Rund um den Moselsteig gibt es fünf Moselsteig-"Seitensprünge" und sieben "Traumpfade".
Verkehrsanbindung: Die Moseltalbahn (www.moseltalbahn.de) von Perl nach Koblenz fährt zu einem großen Teil in direkter Flussnähe. Gute Bus- und Schiffsverbindungen zurück zu den Ausgangspunkten der Wanderungen.
Wanderangebote: Individuelle Wanderarrangements mit Übernachtung, Gepäcktransfer und Lunchpaket stellt die Mosellandtouristik GmbH, Kordelweg 1, 54470 Bernkastel-Kues zusammen, Tel. 06531/97330, www.moselsteig.de.

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