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Einhornhöhle: Der Irrglaube vom Fabelwesen im Harz


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Einhornhöhle: Der Irrglaube vom Fabelwesen im Harz

In der Nähe von Scharzfeld im Harz liegt die Einhornhöhle: Sie ist eine der größten Karsthöhlen der Gegend, die ihren Namen einem Knochenfund aus dem 17. Jahrhundert verdank. Leider weiß man heute, dass es sich nicht um einen Beweis für die Existenz des legendären Fabeltieres handelt, wie damals angenommen. Dennoch lockt die Höhle weiterhin zahlreiche Besucher an.

27.09.2012|Lesedauer: 2 Min.
pg (CF)
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Ein sagenhafter Fund: Ein Einhorn?

Im 16. und 17. Jahrhundert gruben zahlreiche Knochensammler in der 391 Meter über dem Meeresspiegel gelegenen Höhle, da sie auf der Suche nach Überresten von Einhörnern waren – den Knochen des Fabelwesens wurde eine heilsame Wirkung nachgesagt. Der Wissenschaftler Otto von Guericke glaubte schließlich, einen echten Einhornknochen gefunden zu haben, und rekonstruierte mithilfe weiterer Funde ein komplettes Skelett. So kam die Einhornhöhle zu ihrem Namen. Genauere Analysen der Knochen im 19. Jahrhundert bereiteten dem Mythos jedoch ein Ende: Bei den Knochen des vermeintlichen Einhorns handelt es sich tatsächlich um die Überreste eines Höhlenbären aus der Eiszeit.

Überreste zahlreicher Tiere aus der Eiszeit

Das macht den Fund für moderne Wissenschaftler nicht weniger besonders: Die im Harz entdeckte Bärenart scheint das Bindeglied zwischen zwei primitiven Bären des älteren Eiszeitalters und dem voll entwickelten Höhlenbären der letzten Eiszeit zu sein, heißt es auf der Internetpräsenz der Einhornhöhle. Sedimentfließen und Raubtierfraß machen das Auffinden eines kompletten Höhlenbärenskeletts jedoch schwierig, viele der Knochen wurden im Laufe der Zeit zerstört. Neuere Grabungen förderten auch die Überreste von mehr als 70 Tierarten zutage – darunter Wölfe, Höhlenlöwen, Bisons, Riesenhirsche, Nagetiere, Fledermäuse, Amphibien, Vögel und sogar Reptilien –, die alle aus der Eiszeit oder frühen Nacheiszeit stammen.

Die Einhornhöhle erkunden

Wer sich die Höhle selbst ansehen will, die eine solche Artenvielfalt beherbergt hat, muss an einer der geführten Touren teilnehmen. Sie dauern etwa 45 Minuten, und währen dieser Zeit erkunden Sie gemeinsam immerhin knapp 300 Meter der insgesamt 600 Meter umfassenden Gänge und Hallen – darunter auch die besonders sehenswerte Blaue Grotte, die durch einfallendes Tageslicht erhellt wird. Die Einhornhöhle gehört heute zum Geopark Harz und ist ein Natur- und Kulturdenkmal. Direkt am Besuchereingang zur Höhle liegt außerdem die Baude "Haus Einhorn". Diese dient als Infozentrum und ist gleichzeitig eines der Etappenziele des Karstwanderweges, sodass Wanderer gleich eine Besichtigung der fabelhaften Höhle einplanen können.

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