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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Aktiv- & Skiurlaub Kameltrekking: per Wüstenschiff durchs Sandmeer
Seit Urzeiten durchqueren Einheimische die Wüsten mit Kamelen. Doch auch für Urlauber bietet sich diese Fortbewegungsmethode an. Eine Nacht in der Wüste gehört zu den eindrucksvollsten Reiseerlebnissen überhaupt. Ob Sahara, arabische Halbinsel oder die Wüsten Gobi und Thar: Auf dem schaukelnden Rücken eines Kamels macht eine Wüstentour doppelt Spaß. Klicken Sie sich durch unsere Foto-Show zum Kameltrekking.
Kamel-Trekking durch Jordanien und Marokko
"Kamele sind ruhige Tiere, die brav hintereinander herlaufen", erklärt der erfahrene Wüstentouren-Organisator Rudolf Hoffmann von TRH-Reisen den stoischen Charakter der Tiere. Einsteigern empfiehlt er eine Route auf den Spuren von Lawrence von Arabien durch Jordanien. Nach der Besichtigung der Felsenstadt Petra geht es vier Tage lang hoch zu Kamel von Latha nach Homayama, bevor die insgesamt achttägige Reise am Toten Meer endet (ab 2280 Euro). Ebenfalls vier Tage lang erkunden Beduinen auf Zeit mit dem Veranstalter Bedu-Expeditionen hoch zu Kamel die marokkanische Sahara, davor waren sie fünf Tage lang zu Fuß in den südlichen Ausläufern des Hohen Atlas zu Fuß unterwegs. Den Abschluss bildet Marrakesch mit seinem lebhaften Souk (ab 1390 Euro).
Auf Sindbads Spuren
Einige Veranstalter bieten sogar spezielle Programme für Familien an. Bei einer dreitägigen Trekkingkarawane durch den Grand Erg Oriental in Tunesien führen erfahrene Nomaden durch Dünen und Wadis zu Oasen. Die insgesamt achttägige Reise endet auf der Insel Djerba (Badeverlängerung möglich, ohne Flug ab 690 Euro für Erwachsene, ab 490 Euro für Kinder bis 14 Jahre, TRH-Reisen). Eine Portion Ausdauer ist beim Familien-Kameltrekking in Marokko von Hauser Exkursionen nötig, das fünf Tage lang teilweise an der Atlantikküste entlang führt (acht Tage ab 1290 Euro, Kinderpreis bis elf Jahre auf Anfrage). Nomad bietet eine Wüstentour durch das Emirat Oman an, bei dem Eltern und Kinder ab sechs Jahren zwei Wochen lang Sindbads Spuren folgen. Neben Fußballspielen mit Beduinenkindern und Schildkrötenbeobachtung wird auch auf Kamelen geritten und in einem Wüstencamp übernachtet (ab 2660 Euro für Erwachsene, 1605 Euro für Kinder bis zwölf Jahre).
In Ägypten auf das Reiseziel achten
Die Umwälzungen des Arabischen Frühlings haben allerdings zu einer großen Zurückhaltung bei Reisebuchungen geführt. "Dabei sind etwa Tunesien, Marokko und Jordanien absolut sicher - und der Tourismus dort ein wichtiger Wirtschaftszweig, der zur Stabilität beiträgt", gibt Hoffmann von TRH-Reisen zu bedenken. Mit Libyen, Algerien, Jemen, Niger, Mali, Mauretanien und dem Tschad ist die Liste der Wüsten-Länder, die momentan kaum ein Veranstalter anbietet, allerdings lang. Für Ägypten rät das Auswärtige Amt derzeit, Reisen auf die Urlaubsgebiete am Roten Meer, die Touristenzentren in Oberägypten und auf geführte Touren in der Weißen und Schwarzen Wüste zu beschränken und rät von Überlandfahrten ab.
Alternativ nach Asien ausweichen
Angesichts der zuweilen unsicheren politischen Situation in einigen Anrainerstaaten muss es auch nicht immer die Sahara sein. "Die Heimat das Kamels ist eigentlich Asien", erläutert Rudolf Hoffmann von TRH-Reisen. In der Mongolei wartet die Wüste Gobi mit malerischen Sandsteinformationen, großen Dünenfeldern und kleinen Flussoasen auf. Ein Höhepunkt der siebentägigen Karawanentour sind die "singenden Dünen" von Chongoryn Els (zwei Wochen ab 2980 Euro, TRH-Reisen). Märchenhaft präsentiert sich die Wüste Thar im Norden Indiens. Traditionelle Rajputensiedlungen sind ebenso zu sehen wie Oasen, Paläste und Tempel. Sieben Tage sind Urlauber auf dem Rücken von Kamelen unterwegs. Die 22-tägige Reise schließt auch mehrere Wanderungen im Aravalligebirge und Besichtigungen in Delhi ein (ab 4220 Euro, Desert-Team). Eine Kombination aus Geländewagen-Tour und Kameltrekking hat Suntours in Namibia im Programm: Die Reise führt von Windhoek in den Namib-Naukluft-Nationalpark, bevor in Twyfelfontein im Damaraland eine fünftägige Kameltour durch Wadis und weite Ebenen zu eindrucksvollen Sandsteinformationen beginnt (drei Wochen ohne Flug ab 2390 Euro).
Experte verspricht Erholung pur
Und wie steht es mit dem Komfort? Je nach Tour kann es durchaus rustikal zugehen: Wasser ist in der Wüste kostbar und wird daher zum Waschen meist rationiert, beim Zeltaufbau und Kochen ist Mithilfe gefragt. Und auch an den schaukelnden Rücken eines Kamels oder Dromedars muss man sich erst gewöhnen. Die schwer bepackten Tiere können nur begrenzte Zeit (etwa zwei bis drei Stunden täglich) geritten werden. Bei längeren Etappen gehören daher Fußmärsche zu einer Wüstentour dazu. Dafür setzt schnell eine umfassende Erholung ein. Rudolf Hoffmann: "Handys funktionieren nicht, und nach drei Tagen vergisst man, welcher Wochentag eigentlich ist."
Weitere Informationen:
TRH-Reisen, Im Schnepfenflug 20, 67147 Forst, Tel. 06326/9675753, www.trh-reisen.de
Bedu Expeditionen, Peter Franzisky, Johann-Karg-Str. 4d, 85540 Haar, Tel. 089/62439791, www.bedu.de
Hauser Exkursionen, Spiegelstr. 9, 81241 München, Tel. 089/2350060, www.hauser-exkursionen.de
Nomad GmbH, Albertinumweg 5, 54568 Gerolstein, Tel. 06591/949980, www.nomad-reisen.de
Desert Team Wüstenreisen, Lise-Meitner-Str. 2, 79100 Freiburg. Tel. 0761/458758441, www.desert-team.de
Suntours, Dorfstr. 14, 35428 Langgöns, Tel. 06447/92103, www.suntours.de