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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Mode & Beauty Tag Heuer Connected im Test
In den noch jungen Markt für Smartwatches kommt Bewegung. Die Schweizer Uhrenindustrie will den IT-Giganten Samsung, Apple und Co. nicht kampflos das Feld überlassen. Seit kurzem hat Tag Heuer mit der Tag Heuer Connected ein ganz heißes Eisen im Feuer. Grund genug für wanted.de sich das neue Modell für 1350 Euro anzuschauen.
Mit diesem Preis ist die Tag Heuer Connected aktuell eine der teuersten Smartwatches am Markt. Nur wenige Uhren sind derzeit wie die Apple Watch in der vergoldeten Luxusausführung zum Preis von bis zu 18.000 Euro noch teurer.
Gemeinschaftsarbeit mit Intel
Erst im November vergangenen Jahres stellte der Hersteller die Uhr vor, die gleich mit viel Vorschusslorbeeren bedacht wurde. Die Tag Heuer Connected ist eine Gemeinschaftsarbeit mit dem Chiphersteller Intel. Als Betriebssystem dient in der Uhr Googles Android Wear. Intel steuert den Atom-Prozessor Z34xx bei und sorgt für die Leistung bei Audiostreaming, Bluetooth und Wifi-Verbindungen.
Die Connected sollte nicht wie eine Computeruhr aussehn, erklärte Tag-Heuer-Chef Jean-Claude Biver damals bei der Vorstellung in New York. Das ist dem Hersteller auch durchaus gelungen. Verglichen mit vielen Plastik-Smartwatches wirkt die Uhr deutlich wertiger. >>
Das liegt vor allem am kostspieligen Werkstoff Titan Grade 2. Das macht Uhren leichter und stoßfester als traditionelle Materialien wie Edelstahl oder Gold. Hier kann der Schweizer Hersteller seine ganze Kompetenz aus dem Uhrenbau ausspielen. Für den Touchscreen verwendet Tag Heuer das stabile Saphierglas, was bei vielen Smartwatches auch nicht üblich ist.
Wuchtige Erscheinung
Dank der Materialien macht die Connected am Handgelenk einen schicken Eindruck. Doch die Uhr ist mit ihrem Durchmesser von 46 Millimetern recht groß geraten und mit diesen Maßen nichts für schmale Handgelenke oder Frauenhände. Zudem ist sie 12,8 Millimeter dick.
Viele Farbvarianten
Getragen wird die Uhr an einem strukturierten Kautschukarmband. Unser Testexemplar verfügte über ein dunkles Armband, wie es vermutlich auch die meisten Kunden bevorzugen. Wer es exotischer mag, greift zu Farben wie Gelb oder Rot. >>
Die Uhr selber sieht mit ihren gelieferten Ziffernblattvarianten wie eine klassische Armbanduhr aus..Eingestellt werden kann dabei ein typischer Chronographen-Look, ein Dreizeiger-Motiv oder etwa eine GMT-Variante. Das funktioniert durch einen langen Druck auf den Touchscreen der Uhr oder auch per Smartphone-App. Neben den Standard-Varianten kann der User von Tag Heuer weitere Looks herunterladen. Dazu zählen Ziffernblätter von prominenten Sponsoring-Partnern des Herstellers wie Fußballstar Ronaldo oder dem DJ David Guetta.
Weniger Funktionen mit Apple-Handys
Die digitalen Zeiger bleiben übrigens stets sichtbar, auch wenn sich die Uhr im Energiesparmodus befindet. Beim Innenleben unterscheidet sich das Schweizer Modell wenig von den anderen Smartwatches mit dem Betriebssystem Android Wear. Der Hersteller hat der Uhr ein Gigabyte RAM und vier Gigabyte internen Arbeitsspeicher verpasst. Hier ist die Tag Heuer Connected besser ausgestattet als mancher Konkurrent. Es fehlt allerdings GPS und ein Pulsmesser - vor allem für Fitness-Freaks wichtig - ist ebenfalls nicht an Bord. Die Einrichtung der Tag Heuer Connected geht flott von der Hand. Dazu braucht man nur ein Smartphone und die installierte Android-Wear-App. Allerdings gibt es einen Haken: Zwar lässt sich die Tag Heuer Connected sowohl mit Android-Smartwaches als auch den Handys von Apple betreiben, bei der Arbeit mit den beliebten Modellen aus Cupertino gibt es allerdings deutlich weniger Funktionen. Darauf weist der Hersteller auch hin. Apps lassen sich hier anders als bei Android-Handys nicht installieren. So entgehen dem iPhone-User die mehr als 4000 Apps für das Betriebssystem Android Wear. Auch Tag Heuer bietet eigene Apps an. Jüngstes Beispiel ist eine Anwendung, die den Spielstand von Begegnungen der Fußball-Bundesliga anzeigt.
Für iPhone-Benutzer bleiben im Wesentlichen nur die Benachrichtigungsfunktionen, etwa wenn der Eingang neuer Mails oder Termine aus dem Kalender auf dem Uhrendisplay eingeblendet werden. Hier müssen sich die Apple-Fans noch in Geduld üben, bis - wenn überhaupt - verbesserte Versionen von Android Wear mehr Möglichkeiten bei IOS bieten. >>
Ein Manko sind auch noch die vergleichsweise kurzen Akkulaufzeiten, die typisch für die aktuellen Smartwatches sind. Das gilt erst recht für den Fall, wenn die Nutzer die Apps intensiv nutzen. Stromfresser wie Bluetooth und WLan verlangen ihren Tribut. Dann dürfte der Akku kaum für einen Tag reichen. Bei einer typischen Nutzung verspricht Tag Heuer immerhin eine Nutzungsdauer von 25 Stunden. Und in weniger als zwei Stunden ist die Uhr wieder aufgeladen. Wer bislang mechanische Uhren mit Automatik-Kalibern oder Quarzuhren benutzt hat, wird die kurze Nutzungsdauer negativ empfinden - bei all den Vorteilen, die Smartwatches ansonsten bieten.
Meistverkaufte Uhr von Tag Heuer
Doch die Kunden scheinen mit den Einschränkungen gut leben zu können. Denn bislang war das neue Modell offenbar ein Erfolg. In einem Interview mit der "Neuen Züricher Zeitung am Sonntag" geht Jean-Claude Biver, Chef der Uhrensparte vom Tag-Heuer-Mutterkonzern LVMH von bis zu 120.000 verkauften Connected-Uhren im Jahr 2016 aus. Für 2017 erwartet der Manager sogar einen Absatz von bis zu 200.000 Uhren. Damit entwickelt sich die Tag Heuer Connected zur meistverkauften Uhr der Marke. Nun plant Tag Heuer noch luxuriösere Varianten aus Gold und mit Diamanten.
Fazit
Insgesamt kann die Luxus-Smartwatch überzeugen. Wem die Modelle der Konkurrenz zu billig aussehen und wer auf Schweizer Luxus am Handgelenk mit hochwertigen Materialien steht, kommt um die Tag Heuer Connected nicht herum. Dass die Uhr in Punkto Software und Ausstattung nicht besser als deutlich günstigere Konkurrenzmodelle ist, dürfte diese Kunden nicht stören. Und immerhin bietet Tag Heuer ein besonderes Feature: Nach Ablauf der zweijährigen Garantie können die Besitzer ihre Smartwatch gegen einen Aufpreis von 1350 Euro gegen ein besonderes mechanisches Carrera-Modell von Tag Heuer umtauschen. Diese Uhr ist ebenfalls aus Titan gefertigt. Kein anderer Hersteller hat derzeit ein solches Angebot im Programm. Kein schlechtes Verkaufsargument, wenn man bedenkt, dass die Uhren im schnelllebigen Smartwatch-Markt nach zwei Jahren schon technisch veraltet sind. "Wir setzen auf neue Kunden. Wenn sie erst einmal eine Computer-Uhr gekauft haben, dann sind sie auch bereit, eines Tages eine andere Uhr zu kaufen", sagte Tag-Heuer-Chef Jean-Claude Biver. Bilder der neuen Tag Heuer Connected finden Sie in unserer Fotoshow.