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Rasur: Die Rückkehr der Barbiere


Pflege
Top gepflegt: Tipps vom Profi-Barbier

Sabine Kelle

Aktualisiert am 14.09.2015Lesedauer: 4 Min.
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Barbier Martin Spork bei der ArbeitVergrößern des Bildes
Barbier Martin Spork bei der Arbeit (Quelle: Martin Spork)

Comeback eines fast ausgestorbenen Berufs: Der Trend zum Vollbart bringt dem Barbier wieder neue Popularität. Mit viel Geduld und Sachverstand widmet er sich der Bartpflege und einer professionellen Rasur. Wir wollten es genauer wissen und haben Barbier Martin Spork gefragt, worauf es bei ankommt.

Die schlechte Nachricht: Ein Vollbart spart Ihnen leider keine Zeit bei der Styling-Routine. Die gute Nachricht: Der Vollbart ist weiterhin absolut angesagt und passt zu unterschiedlichen Typen – aber eben nur, wenn sein Träger auf die richtige Pflege achtet. Wildwuchs, unreine Haut oder spärlicher Flaum gehen gar nicht.

Barbier-Besuch wird zum Kult

Deshalb müssen Bartträger regelmäßig zum Rasierer, Trimmer und Pflegeprodukten greifen. Alternativ legen Sie das Thema Bartpflege in sachkundige Hände. Einer, der es wissen muss, ist Barbier Martin Spork aus Euskirchen: "Da ich selbst Bartträger bin, kenne ich die persönliche Grenze, ab der ein Bart ohne professionelle Hilfe nicht mehr optimal gepflegt und in Form gebracht werden kann." Rituale sind dabei wichtig und machen den Barbier-Besuch zu einem kleinen Kult. >>

Die Rasiermesser werden am Riemen geschärft, der Rasierschaum im Becher schaumig geschlagen und eine heiße Kompresse um das Gesicht des Kunden gelegt.

Ausführliche Beratung

So läuft es ebenfalls bei Spork's Haarmanufaktur & Der Barbier: "Ich nehme mir für die Beratung und Rasur mindestens eine halbe Stunde Zeit. Die gewünschte Bartform bringe ich per Maschine auf eine einheitliche Länge, dann erst folgt die Nassrasur."

Auch dabei gibt es eine klare Abfolge und viele pflegende Elemente: Eine heiße Kompresse lässt Haar und Haut weich werden und quellen. Anschließend beruhigt Rasieröl die Haut, sodass die Klinge geschmeidiger darüber gleiten kann. Mit einer weiteren Kompresse trägt Barbier Spork überflüssiges Öl wieder ab. >>

"Die Rasiercreme trage ich mit einem Pinsel aus Dachshaar auf. Zum Rasieren muss ich die Haut straff ziehen, damit das Haar samt Wurzel zum Vorschein kommt", so der Rasur-Experte. Für feine Konturen hat Martin Spork einen ganz besonderen Trick: "Mit transparentem Rasiergel erkennt man mehr als unter weißem Schaum." Die traditionelle Nassrasur endet mit einer kalten Kompresse, die den übrigen Schaum entfernt, und einer Gesichtsmassage mit Aftershave.

An dieser Wellness-Kur der männlichen Art finden viele Kunden gefallen: "Eine Rasur muss heute nicht mehr Mittel zum Zweck sein – jeder Mann kriegt das in zwei Minuten unter der Dusche hin. Bei einem Barbier-Besuch geht es darum, sich Zeit für das eigene Wohlbefinden zu nehmen und Wert auf ein gepflegtes Äußeres zu legen, das passt zum aktuellen Lebensstil", sagt Spork. Sein Wissen gibt der Barbier gern an die Kundschaft weiter, denn er meint: Eine Nassrasur mit der "archaischen" Klinge, das kann jeder erlernen.

Tipps für eine traditionelle Rasur

Etwas Übung gehört schon dazu: "Am besten fangen Sie mit leicht zugänglichen Stellen an, für den Rest verwenden Sie weiterhin einen herkömmlichen Rasierer", empfiehlt der Barbier. "So werden Sie sicher im Umgang mit dem Messer." Wichtig ist es außerdem, im Handgelenk locker zu bleiben und nicht zu verkrampfen." Das Barthaar unbedingt in Wuchsrichtung rasieren, um Hautirritationen und Reizungen zu vermeiden. Nach der Rasur fühlt sich die Haut zwar schön zart an, doch der Profi sagt: "Finger weg!" Denn durch die Hände werden Keime übertragen, die zu Pickeln und Entzündungen führen können.

Bartpflege: So geht's

Wer jetzt in Urlaub fliegt, muss eine spezielle Pflege achten. Das bestätigt Nadine Heuermann, Beauty-Expertin bei Point-Rouge.de: "Die Sonne trocknet Haut und Haare aus, daher sollte man auf eine noch gründlichere Bartpflege achten und morgens beziehungsweise abends eine Feuchtigkeitslotion auftragen." Bei warmen Temperaturen kann die Haut unter dem Bart schnell mal ins Schwitzen kommen. Das stresst die Haut. "Mit ausreichenden Pflegeprodukten nimmt man der Haut den Stress schnell wieder", empfiehlt Spork.

Feuchtigkeit spendende Mittel sind nach Ansicht des Barbiers besonders wichtig. Mit pH-neutralem Shampoo oder speziellem Bartreiniger (zum Beispiel von Oak für 19,75 Euro bei DergepflegteMann.de) sollte der Bart täglich gewaschen werden. "So verhindert man unangenehme Gerüche, die durch das Festsetzen von Schweiß und Essensresten entstehen können", ergänzt Nadine Heuermann. >>

Barbier Spork rät darüber hinaus zu einem Conditioner. "Der Bart lässt sich dadurch nicht nur leichter kämmen, die Haut darunter wird mit zusätzlicher Feuchtigkeit versorgt."

Komplett-Rasur in der Sonne?

Generell gilt: Die Haut unter dem Bart ist empfindlicher. Daran sollten Sie beispielsweise denken, wenn Sie ihn doch abrasieren möchten. Gerade bei warmen Temperaturen gibt es dabei einen etwas unschönen Nebeneffekt: Für die ersten Tage nach der Rasur müssen Sie mit weißen Flächen im Gesicht leben, an denen der Bart die Haut vor der Sonneneinwirkung geschont hat. Diese Stellen brauchen ein Extra an Sonnencreme. Nach wenigen Tagen wird die Gesichtshaut wieder gleichmäßig braun. Besser bleibt der Bart dran, vor allem wegen der Kälte in der Heimat.

Die richtige Ausstattung für eine Profi-Rasur

"Bei Rasiermesser, Pinsel und Streichriemen zählt Qualität und dass die Produkte gut aufeinander abgestimmt sind", berichtet Martin Spork. "Ein schlechtes Rasiermesser kann zum Beispiel einen guten Streichriemen kaputt machen oder umgekehrt." Selbst bei hochwertigen Pinseln aus Dachshaar gibt es noch Qualitätsunterschiede. Als hochwertiges Modell bietet sich zum Beispiel ein Rasiermesser von Erbe für rund 138,95 Euro an, zu beziehen etwa über DergepflegteMann.de. Freunde edler Klingen der Messerhersteller aus Solingen kommen auch auf ihre Kosten. Von Böker gibt es ein edles Rasiermesser aus Damaststahl für 699 Euro.

Bezüglich der Pflegeprodukte ist ein gutes Aftershave ohne Alkohol das absolute Muss. "Die Rasierseife ist alkalisch, damit die Barthaare weicher werden", sagt der Barbier. "Um nach der Rasur wieder einen neutralen pH-Wert herzustellen, ist das saure Aftershave unerlässlich." Ein Produkt mit Alkohol kühlt und desinfiziert zwar, trocknet die Haut jedoch aus und führt zu Hautirritationen. Besser sind Mittel, die mit pflanzlichen Wirkstoffen arbeiten wie das Aftershave Tonic von Brooklyn Grooming.

Und noch ein abschließender Profi-Tipp der Beauty-Expertin von Point-Rouge.de: "Spürt man nach dem Duschen ein Spannungsgefühl, das von Wasserrückständen wie Kalk ausgelöst werden kann, helfen ein paar Tropfen alkoholfreies Gesichtswasser." Impressionen sehen Sie in unserer Fotoshow.

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