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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Empfängnisschutz Wie funktioniert der Verhütungsring?
Der Verhütungsring, auch Vaginalring genannt, bietet Frauen eine Alternative zur Antibabypille. Wir sagen Ihnen, wie er wirkt und welche Vor- und Nachteile mit dieser Verhütungsmethode verbunden sind.
Inhaltsverzeichnis
So funktioniert der Verhütungsring
Der Verhütungsring besteht aus durchsichtigem, weichem, sehr biegsamem Kunststoff und wird in die Scheide eingeführt. Sein Durchmesser beträgt 5,6 Zentimeter. Er hat vom Prinzip die gleiche Wirkungsweise wie die Antibabypille: Die Hormone Östrogen und Gestagen werden von der Vaginalschleimhaut aufgenommen und gehen in den Organismus über. Die Dosierung, die auf den Körper wirkt, entspricht der einer Mikropille. Auf diese Weise wird der Eisprung der Frau verhindert. Zudem wird der Gebärmutterschleim verfestigt – Spermien können ihn nun nicht mehr durchdringen.
Handhabung: Wann und wie wird der Ring eingesetzt?
Der Verhütungsring wird meist am ersten Tag der Regelblutung bis in das obere Ende der Vagina eingeführt. Auf einen exakten Sitz kommt es dabei jedoch nicht an. Nach 21 Tagen wird er wieder entfernt und entsorgt. Es wird empfohlen, den Ring in der Originalverpackung im Hausmüll zu entsorgen. Nach sieben Tagen Pause kann ein neuer Vaginalring eingesetzt werden.
Während der Unterbrechung besteht der Empfängnisschutz aber weiter, denn die abgegebenen Hormone finden sich in ausreichender Konzentration im Körper. Durch die Pause wird eine Blutung ausgelöst, ähnlich der Regelblutung – die sogenannte Hormonentzugsblutung.
Wichtig ist dabei, dass der Ring am gleichen Wochentag und möglichst zur gleichen Uhrzeit eingeführt wird. Nach kurzer Übung gelingt das leicht. Es gibt ihn in einer Standardgröße, weil er sich der Scheide der Frau anpasst.
Wie sicher ist der Verhütungsring?
Der Pearl-Index, der die Sicherheit von Verhütungsmitteln angibt, liegt bei 0,4 bis 0,65 – es lässt sich mit einem Verhütungsring also fast so sicher wie mit der Pille (Pearl-Index 0,1 bis 0,9) verhüten.
Der Pearl-Index:
Damit die Sicherheit von Verhütungsmethoden vergleichbar ist, wurde der sogenannte Pearl-Index entwickelt. Der US-amerikanische Biologe Raymond Pearl (1879-1940) hat ihn ins Leben gerufen. Die Skala bestimmt die Zuverlässigkeit der verschiedenen Verhütungsmethoden. Neue Verhütungsmittel und -methoden werden auch heute nach diesem Index eingestuft.
Die wissenschaftliche Formel dazu lautet:
Wenn 100 Frauen ein Jahr lang auf die gleiche Art verhüten, entspricht die Anzahl der Frauen, die in dieser Zeit dennoch schwanger werden, dem Pearl-Index. Werden fünf Frauen trotzdem schwanger, liegt der Pearl-Index der gewählten Methode bei 5. Je niedriger dieser Wert ist, desto sicherer ist die Verhütungsmethode.
Vorteile des Verhütungsrings
Besonders geeignet ist der Vaginalring für Frauen, die mit der regelmäßigen und pünktlichen Einnahme der Pille Schwierigkeiten haben oder unter chronischen Krankheiten im Magen-Darm-Bereich leiden. Im Gegensatz zur Pille ist die Wirksamkeit der Verhütung auch bei Durchfall und Erbrechen garantiert.
Weil der Verhütungsring nur einmal im Monat eingeführt werden muss, ist das Problem des Vergessens, wie es bei der täglich einzunehmenden Antibabypille besteht, deutlich verringert. Ein weiterer Vorteil des Verhütungsrings liegt darin, dass die Regelblutung schwächer oder kürzer ist.
Nachteile und Nebenwirkungen des Verhütungsrings
Wie alle hormonbedingten Verhütungsmittel kann auch der Verhütungsring Nebenwirkungen hervorrufen. Häufige Beschwerden sind:
- Gewichtsveränderungen
- Stimmungsschwankungen
- Akne
- Kopfschmerzen und Schwindel
- Übelkeit
- Brustspannen
- verringerte Libido
Auch Juckreiz und verstärkter Ausfluss können auftreten. Außerdem steigt, ähnlich wie bei der Pille, das Risiko für Thrombosen – insbesondere bei Frauen über 30 Jahren und Raucherinnen.
Einige Medikamente können die Wirkung der abgegebenen Hormone beeinträchtigen. So kann es beispielsweise zu Wirkverlusten kommen, wenn zeitgleich Antibiotika eingenommen werden.
Gelegentlich kann es vorkommen, dass Paare den Ring beim Geschlechtsverkehr spüren, was aber in der Regel nicht als störend empfunden wird. Falls dem doch so sein sollte, besteht die Möglichkeit, den Ring täglich für drei Stunden herauszunehmen, ohne dass es zu einer verringerten Schutzwirkung kommt.
Für wen sich die Methode nicht eignet
Bestimmte Medikamente können den Ring unwirksam machen. Für Patientinnen, die etwa Mittel gegen Entzündungen, Krampfanfälle oder Beruhigungsmittel einnehmen, ist diese Verhütungsmethode nicht die richtige Wahl.
Weitere Gründe, auf den Verhütungsring zu verzichten, sind:
- hormonabhängige Tumore wie Brustkrebs
- schwere Lebererkrankungen
- Stoffwechselstörungen wie Diabetes
- Bluthochdruck
- Blutgerinnungsstörungen
- unerklärliche Blutungen
- erhöhte Risiken für Thrombose, Schlaganfall oder Herzinfarkt
Für Frauen mit Kinderwunsch ist der Ring ebenfalls nicht geeignet. Gleiches gilt während der Stillzeit.
Verhütungsring rutscht raus – was tun?
Es kann vorkommen, dass der Verhütungsring aus der Scheide rutscht, beispielsweise beim Wechseln eines Tampons oder beim Geschlechtsverkehr. In solchen Fällen ist es ratsam, den Ring mit kühlem Wasser abzuspülen und unverzüglich wieder einzusetzen. So bleibt die empfängnisverhütende Wirkung erhalten. Wichtig ist nur, dass die Zeitspanne ohne Ring nicht länger als drei Stunden beträgt.
Bei manchen Frauen kann es auch aufgrund der anatomischen Verhältnisse passieren, dass der Ring nicht an der richtigen Stelle liegen bleibt. Hier empfiehlt sich die Untersuchung bei einem Frauenarzt.
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Kosten des Verhütungsrings
Der Vaginalring ist wegen seiner hormonellen Wirkung verschreibungspflichtig. Die Kosten liegen zwischen 60 und 90 Euro für sechs Monate. Bis zum vollendeten 22. Lebensjahr bekommen Frauen den Verhütungsring von der gesetzlichen Krankenkasse erstattet.
- profamilia.de
- gesundheitsinformation.de
- Eigene Recherche